ben, was du ihm antworten woltest; zu der Zeit aber, da du just einen solchen Leib hast, wie diejenigen, deren Leib durch wahrhafftige reelle Sorge alteriret, und in gewisse Disposi- tion gebracht wird, so kanst du einen gantzen Tag des Bettels, und des Dinges nicht los, und nicht mit dir einig werden, was du deinem Nächsten antworten wollest; und ist doch eine nichtswürdige Sache. Du richtest dich selbsten deswegen aus, du ärgerst dich nicht wenig darüber, und hänget dir doch an, wie eine Klette, und macht dir den Kopff warm, daß du davor nicht schlafen, und du dir es nicht aus dem Sinne schlagen kanst. Begegnet dir dergleichen selten, so kan ich dich versichern, daß es Leute giebt, die in gewissem Grade Hy- pochondriaci und Melancholici sind, die sol- che Plage täglich, und viel Jahre haben, und bey iedwedem Lumpen-Dinge pro und contra mit sich zu streiten haben, und solches entweder als eine Anfechtung, oder als eine Kranckheit ansehen, und GOTT um Befreyung der- selben anruffen.
Das größte Licht in dieser Sache würden wol geben diejenigen Bewegungen im Leibe, welche mit den Neigungen zu dem andern Ge- schlechte verknüpffet sind, und welche Bewe- gungen, und Ausbreitungen bey jungen, ge-
sunden,
U
und ſich toͤdten wuͤrden;
ben, was du ihm antworten wolteſt; zu der Zeit aber, da du juſt einen ſolchen Leib haſt, wie diejenigen, deren Leib durch wahrhafftige reelle Sorge alteriret, und in gewiſſe Diſpoſi- tion gebracht wird, ſo kanſt du einen gantzen Tag des Bettels, und des Dinges nicht los, und nicht mit dir einig werden, was du deinem Naͤchſten antworten wolleſt; und iſt doch eine nichtswuͤrdige Sache. Du richteſt dich ſelbſten deswegen aus, du aͤrgerſt dich nicht wenig daruͤber, und haͤnget dir doch an, wie eine Klette, und macht dir den Kopff warm, daß du davor nicht ſchlafen, und du dir es nicht aus dem Sinne ſchlagen kanſt. Begegnet dir dergleichen ſelten, ſo kan ich dich verſichern, daß es Leute giebt, die in gewiſſem Grade Hy- pochondriaci und Melancholici ſind, die ſol- che Plage taͤglich, und viel Jahre haben, und bey iedwedem Lumpen-Dinge pro und contra mit ſich zu ſtreiten haben, und ſolches entweder als eine Anfechtung, oder als eine Kranckheit anſehen, und GOTT um Befreyung der- ſelben anruffen.
Das groͤßte Licht in dieſer Sache wuͤrden wol geben diejenigen Bewegungen im Leibe, welche mit den Neigungen zu dem andern Ge- ſchlechte verknuͤpffet ſind, und welche Bewe- gungen, und Ausbreitungen bey jungen, ge-
ſunden,
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und ſich toͤdten wuͤrden;
ben, was du ihm antworten wolteſt; zu der
Zeit aber, da du juſt einen ſolchen Leib haſt,
wie diejenigen, deren Leib durch wahrhafftige
reelle Sorge alteriret, und in gewiſſe Diſpoſi-
tion gebracht wird, ſo kanſt du einen gantzen
Tag des Bettels, und des Dinges nicht los,
und nicht mit dir einig werden, was du
deinem Naͤchſten antworten wolleſt; und iſt
doch eine nichtswuͤrdige Sache. Du richteſt
dich ſelbſten deswegen aus, du aͤrgerſt dich nicht
wenig daruͤber, und haͤnget dir doch an, wie
eine Klette, und macht dir den Kopff warm,
daß du davor nicht ſchlafen, und du dir es nicht
aus dem Sinne ſchlagen kanſt. Begegnet
dir dergleichen ſelten, ſo kan ich dich verſichern,
daß es Leute giebt, die in gewiſſem Grade Hy-
pochondriaci und Melancholici ſind, die ſol-
che Plage taͤglich, und viel Jahre haben, und
bey iedwedem Lumpen-Dinge pro und contra
mit ſich zu ſtreiten haben, und ſolches entweder
als eine Anfechtung, oder als eine Kranckheit
anſehen, und GOTT um Befreyung der-
ſelben anruffen.
Das groͤßte Licht in dieſer Sache wuͤrden
wol geben diejenigen Bewegungen im Leibe,
welche mit den Neigungen zu dem andern Ge-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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