versehens in Actum, und in die Fieberische That ausbricht. Denn die Melancholici, und die, so an der Melancholia hypochondriaca labori- ren, sind solche Patienten, die wegen der Ver- stopffungen in Miltz, Gekrös-Magen, und auch wol in der Pfort-Ader, und wegen der daher rührenden Sspasmorum und Contractio- num Nervorum nicht nur mit Furcht, Angst, Bangigkeit und Traurigkeit geplaget werden, und an solche Dinge stets gedencken, welche Furcht, Angst, Bangigkeit und Traurigkeit bey den Menschen verursachen, auch sich lauter Dinge suchen, und erfinden, diese betrübte Affecten zu unterhalten und zu nähren, und sie als rechtmäßige Ursachen derselben anzusehen; sondern die auch ein corruptes Acidum, und versauertes dickes hitziges Geblüte im Leibe ha- ben, welches fast wie ein Gifft, und höchst feurig wird, und den Grund zu allen ietzt er- zehlten üblen Dispositionen des Leibes in sich hält, so daß gar leicht eine hitzige Kranckheit, oder hitziges Fieber daraus entstehen kan. Nun weiß man, wie bey vielen Menschen die hitzigen Fieber, und auch wol die Fleck-Fie- ber bald bey ihrem ersten Anfalle und Anfange mit einem Delirio und Raserey vergesellschaff- tet werden. Jn hitzigen, oder Fleck-Fiebern ist es nichts ungewöhnliches, daß die Patienten,
wenn
wie es zugehe,
verſehens in Actum, und in die Fieberiſche That ausbricht. Denn die Melancholici, und die, ſo an der Melancholia hypochondriaca labori- ren, ſind ſolche Patienten, die wegen der Ver- ſtopffungen in Miltz, Gekroͤs-Magen, und auch wol in der Pfort-Ader, und wegen der daher ruͤhrenden Sſpaſmorum und Contractio- num Nervorum nicht nur mit Furcht, Angſt, Bangigkeit und Traurigkeit geplaget werden, und an ſolche Dinge ſtets gedencken, welche Furcht, Angſt, Bangigkeit und Traurigkeit bey den Menſchen verurſachen, auch ſich lauter Dinge ſuchen, und erfinden, dieſe betruͤbte Affecten zu unterhalten und zu naͤhren, und ſie als rechtmaͤßige Urſachen derſelben anzuſehen; ſondern die auch ein corruptes Acidum, und verſauertes dickes hitziges Gebluͤte im Leibe ha- ben, welches faſt wie ein Gifft, und hoͤchſt feurig wird, und den Grund zu allen ietzt er- zehlten uͤblen Diſpoſitionen des Leibes in ſich haͤlt, ſo daß gar leicht eine hitzige Kranckheit, oder hitziges Fieber daraus entſtehen kan. Nun weiß man, wie bey vielen Menſchen die hitzigen Fieber, und auch wol die Fleck-Fie- ber bald bey ihrem erſten Anfalle und Anfange mit einem Delirio und Raſerey vergeſellſchaff- tet werden. Jn hitzigen, oder Fleck-Fiebern iſt es nichts ungewoͤhnliches, daß die Patienten,
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wie es zugehe,
verſehens in Actum, und in die Fieberiſche That
ausbricht. Denn die Melancholici, und die,
ſo an der Melancholia hypochondriaca labori-
ren, ſind ſolche Patienten, die wegen der Ver-
ſtopffungen in Miltz, Gekroͤs-Magen, und
auch wol in der Pfort-Ader, und wegen der
daher ruͤhrenden Sſpaſmorum und Contractio-
num Nervorum nicht nur mit Furcht, Angſt,
Bangigkeit und Traurigkeit geplaget werden,
und an ſolche Dinge ſtets gedencken, welche
Furcht, Angſt, Bangigkeit und Traurigkeit
bey den Menſchen verurſachen, auch ſich lauter
Dinge ſuchen, und erfinden, dieſe betruͤbte
Affecten zu unterhalten und zu naͤhren, und ſie
als rechtmaͤßige Urſachen derſelben anzuſehen;
ſondern die auch ein corruptes Acidum, und
verſauertes dickes hitziges Gebluͤte im Leibe ha-
ben, welches faſt wie ein Gifft, und hoͤchſt
feurig wird, und den Grund zu allen ietzt er-
zehlten uͤblen Diſpoſitionen des Leibes in ſich
haͤlt, ſo daß gar leicht eine hitzige Kranckheit,
oder hitziges Fieber daraus entſtehen kan.
Nun weiß man, wie bey vielen Menſchen die
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ber bald bey ihrem erſten Anfalle und Anfange
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iſt es nichts ungewoͤhnliches, daß die Patienten,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/381>, abgerufen am 21.11.2024.
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