sind, besorgen und fürchten. Die Erfahrung hats gelehret, daß, wenn manche arme Seelen durch inbrünstiges und unermüdetes Gebet, solte auch keine Jnbrünstigkeit, und keine süsse Em- pfindung, wie sonst in gesunden Tagen, mit dem Gebete verknüpffet gewesen seyn, und durch täg- liche Ubung des Glaubens, ja fleißige Lesung des Wortes GOttes, welches zwey große Haupt- Artzney-Mittel sind, es so weit gebracht, daß sie sich GOTTes Willen unterworffen haben, im Fall sie auch ohne Verstand das thun solten, was sie fürchten, sie hernach von dieser Furcht, und also von der gantzen Noth und Anfechtung befreyet worden.
Und dieses ist denn um so viel eher geschehen, wenn sie dabey leibliche Artzney-Mittel gebrau- chet, und durch GOttes gütige Vorsorge an ei- nen verständigen Artzt gekommen, der mit sol- chen Patienten weiß umzugehen. Haben solche Leute nur iemanden um sich, dem sie ihr Anlie- gen entdecket, und der sie nicht alleine läst; so ist freylich das Aderlassen ein Haupt-Artzney- Mittel, welches vielfältigmahl in diesem Stücke viel gute Würckungen gethan; doch wie ich oben schon erinnert, daß solche Menschen nicht als- denn wegen der durch das Aderlassen vermehrten Schwachheit des Hauptes und des Leibes nicht alleine gelassen werden, bis die ordentlichen
Kräffte,
von dieſer Plage
ſind, beſorgen und fuͤrchten. Die Erfahrung hats gelehret, daß, wenn manche arme Seelen durch inbruͤnſtiges und unermuͤdetes Gebet, ſolte auch keine Jnbruͤnſtigkeit, und keine ſuͤſſe Em- pfindung, wie ſonſt in geſunden Tagen, mit dem Gebete verknuͤpffet geweſen ſeyn, und durch taͤg- liche Ubung des Glaubens, ja fleißige Leſung des Wortes GOttes, welches zwey große Haupt- Artzney-Mittel ſind, es ſo weit gebracht, daß ſie ſich GOTTes Willen unterworffen haben, im Fall ſie auch ohne Verſtand das thun ſolten, was ſie fuͤrchten, ſie hernach von dieſer Furcht, und alſo von der gantzen Noth und Anfechtung befreyet worden.
Und dieſes iſt denn um ſo viel eher geſchehen, wenn ſie dabey leibliche Artzney-Mittel gebrau- chet, und durch GOttes guͤtige Vorſorge an ei- nen verſtaͤndigen Artzt gekommen, der mit ſol- chen Patienten weiß umzugehen. Haben ſolche Leute nur iemanden um ſich, dem ſie ihr Anlie- gen entdecket, und der ſie nicht alleine laͤſt; ſo iſt freylich das Aderlaſſen ein Haupt-Artzney- Mittel, welches vielfaͤltigmahl in dieſem Stuͤcke viel gute Wuͤrckungen gethan; doch wie ich oben ſchon erinnert, daß ſolche Menſchen nicht als- denn wegen der durch das Aderlaſſen vermehrten Schwachheit des Hauptes und des Leibes nicht alleine gelaſſen werden, bis die ordentlichen
Kraͤffte,
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von dieſer Plage
ſind, beſorgen und fuͤrchten. Die Erfahrung
hats gelehret, daß, wenn manche arme Seelen
durch inbruͤnſtiges und unermuͤdetes Gebet, ſolte
auch keine Jnbruͤnſtigkeit, und keine ſuͤſſe Em-
pfindung, wie ſonſt in geſunden Tagen, mit dem
Gebete verknuͤpffet geweſen ſeyn, und durch taͤg-
liche Ubung des Glaubens, ja fleißige Leſung des
Wortes GOttes, welches zwey große Haupt-
Artzney-Mittel ſind, es ſo weit gebracht, daß ſie
ſich GOTTes Willen unterworffen haben, im
Fall ſie auch ohne Verſtand das thun ſolten,
was ſie fuͤrchten, ſie hernach von dieſer Furcht,
und alſo von der gantzen Noth und Anfechtung
befreyet worden.
Und dieſes iſt denn um ſo viel eher geſchehen,
wenn ſie dabey leibliche Artzney-Mittel gebrau-
chet, und durch GOttes guͤtige Vorſorge an ei-
nen verſtaͤndigen Artzt gekommen, der mit ſol-
chen Patienten weiß umzugehen. Haben ſolche
Leute nur iemanden um ſich, dem ſie ihr Anlie-
gen entdecket, und der ſie nicht alleine laͤſt; ſo
iſt freylich das Aderlaſſen ein Haupt-Artzney-
Mittel, welches vielfaͤltigmahl in dieſem Stuͤcke
viel gute Wuͤrckungen gethan; doch wie ich oben
ſchon erinnert, daß ſolche Menſchen nicht als-
denn wegen der durch das Aderlaſſen vermehrten
Schwachheit des Hauptes und des Leibes nicht
alleine gelaſſen werden, bis die ordentlichen
Kraͤffte,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/392>, abgerufen am 22.11.2024.
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