weit von Breßlau bey einem Prediger auf dem Lande Substitute werden, wenn ich Lust gehabt hätte, war aber dazu nicht zu bereden. Herr Professor Krantz trug mir das Tertiat im Tho- runischen Gymnasio an, ich schlug es auch ab. Anno 1706 solte ich, wie kurtz vorhin gemeldet, nach Rawitsch kommen, wurde aber durch In- spector Neumannen, und Krantzen daran gehin- dert. Jetzt Anno 1707. im Herbste schlug mich der Herr D. Rechenberg dem Grafen Hen- ckel zu Teschen bey der dortigen Vacanz in Ministerio vor, von welchem er um ein tüchtiges Subjectum war ersuchet worden. Der Graf hatte sich auch die Recommendation gefallen lassen, und würde die Wahl auch vor mich glück- lich ausgefallen seyn, wenn nicht der Prediger daselbst, Herr Muthmann, den man bey dem Convent zu Rathe gezogen, sich meiner Wahl starck opponiret hätte. Er war ehedessen mein Auditor in Leipzig gewesen, und hatte unter- schiedene Collegia Homiletica bey mir gehalten. Was ihn nun angefochten, daß er mir zuwider gewesen, ob ihn die Furcht seinen Applausum zu verliehren, oder der Eckel vor der Parthey, die er doch nach der Zeit selbst ergriffen, wider mich auf- gebracht, weiß ich nicht. Jch war ihm aber hertzlich verbunden, alß ich hörte, daß er meine Vocation verhindert; denn ich hätte auf meine
alte
doch widerſetzt man ſich
weit von Breßlau bey einem Prediger auf dem Lande Subſtitute werden, wenn ich Luſt gehabt haͤtte, war aber dazu nicht zu bereden. Herr Profeſſor Krantz trug mir das Tertiat im Tho- runiſchen Gymnaſio an, ich ſchlug es auch ab. Anno 1706 ſolte ich, wie kurtz vorhin gemeldet, nach Rawitſch kommen, wurde aber durch In- ſpector Neumannen, und Krantzen daran gehin- dert. Jetzt Anno 1707. im Herbſte ſchlug mich der Herr D. Rechenberg dem Grafen Hen- ckel zu Teſchen bey der dortigen Vacanz in Miniſterio vor, von welchem er um ein tuͤchtiges Subjectum war erſuchet worden. Der Graf hatte ſich auch die Recommendation gefallen laſſen, und wuͤrde die Wahl auch vor mich gluͤck- lich ausgefallen ſeyn, wenn nicht der Prediger daſelbſt, Herr Muthmann, den man bey dem Convent zu Rathe gezogen, ſich meiner Wahl ſtarck opponiret haͤtte. Er war ehedeſſen mein Auditor in Leipzig geweſen, und hatte unter- ſchiedene Collegia Homiletica bey mir gehalten. Was ihn nun angefochten, daß er mir zuwider geweſen, ob ihn die Furcht ſeinen Applauſum zu verliehren, oder der Eckel vor der Parthey, die er doch nach der Zeit ſelbſt ergriffen, wider mich auf- gebracht, weiß ich nicht. Jch war ihm aber hertzlich verbunden, alß ich hoͤrte, daß er meine Vocation verhindert; denn ich haͤtte auf meine
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doch widerſetzt man ſich
weit von Breßlau bey einem Prediger auf dem
Lande Subſtitute werden, wenn ich Luſt gehabt
haͤtte, war aber dazu nicht zu bereden. Herr
Profeſſor Krantz trug mir das Tertiat im Tho-
runiſchen Gymnaſio an, ich ſchlug es auch ab.
Anno 1706 ſolte ich, wie kurtz vorhin gemeldet,
nach Rawitſch kommen, wurde aber durch In-
ſpector Neumannen, und Krantzen daran gehin-
dert. Jetzt Anno 1707. im Herbſte ſchlug
mich der Herr D. Rechenberg dem Grafen Hen-
ckel zu Teſchen bey der dortigen Vacanz in
Miniſterio vor, von welchem er um ein tuͤchtiges
Subjectum war erſuchet worden. Der Graf
hatte ſich auch die Recommendation gefallen
laſſen, und wuͤrde die Wahl auch vor mich gluͤck-
lich ausgefallen ſeyn, wenn nicht der Prediger
daſelbſt, Herr Muthmann, den man bey dem
Convent zu Rathe gezogen, ſich meiner Wahl
ſtarck opponiret haͤtte. Er war ehedeſſen mein
Auditor in Leipzig geweſen, und hatte unter-
ſchiedene Collegia Homiletica bey mir gehalten.
Was ihn nun angefochten, daß er mir zuwider
geweſen, ob ihn die Furcht ſeinen Applauſum zu
verliehren, oder der Eckel vor der Parthey, die
er doch nach der Zeit ſelbſt ergriffen, wider mich auf-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/489>, abgerufen am 25.11.2024.
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