bac zu machen pfleget, gehemmet worden. Jnzwischen rückte unser Jubilaeum Academicum heran, in welchem ich nach D. Ridigers Me- thode und Consilio durch eine Debauche an Bier und Tabac bey einer guten Compagnie von Vesper-Zeit an bis auf den späten Abend den Magen auszuscheuren dachte; aber ich be- fand gar bald, daß ich übel nur ärger gemacht; indem es mich die folgenden Tage auf der Brust und Lunge gewaltig zu drücken anfieng, und ich bey diesem Dolore gravativo auch den gan- tzen Tag mit Ructibus geplaget war. Es verdroß mich nicht wenig, daß D. Ridigers Cur, die er in seinen Collegiis manchmahl zu recom- mendiren pflegte, nicht besser angeschlagen war, und noch mehr, daß ich um dieser Ursachen willen, und wegen des Jubilaei und Besuchs, den ich von Jenensern, und Hallensern, so auf das Jubilaeum zu kommen versprochen, vermu- thete, den Gebrauch des Heiligen Abendmahls aufgeschoben hatte.
Jch weiß nicht, ob ich so abergläubisch, oder so ein guter Religioniste bin; so offt ich in meinem Leben aus frivolen und leichtsinni- gen Ursachen diß heilige Werck ausgesetzt, und die voraus bestimmte Zeit übergangen, so bin ich allemahl durch seltsame, und unglückliche Begebenheiten, und Zufälle auf das empfind-
lichste
zugezogen hatte:
bac zu machen pfleget, gehemmet worden. Jnzwiſchen ruͤckte unſer Jubilæum Academicum heran, in welchem ich nach D. Ridigers Me- thode und Conſilio durch eine Debauche an Bier und Tabac bey einer guten Compagnie von Veſper-Zeit an bis auf den ſpaͤten Abend den Magen auszuſcheuren dachte; aber ich be- fand gar bald, daß ich uͤbel nur aͤrger gemacht; indem es mich die folgenden Tage auf der Bruſt und Lunge gewaltig zu druͤcken anfieng, und ich bey dieſem Dolore gravativo auch den gan- tzen Tag mit Ructibus geplaget war. Es verdroß mich nicht wenig, daß D. Ridigers Cur, die er in ſeinen Collegiis manchmahl zu recom- mendiren pflegte, nicht beſſer angeſchlagen war, und noch mehr, daß ich um dieſer Urſachen willen, und wegen des Jubilæi und Beſuchs, den ich von Jenenſern, und Hallenſern, ſo auf das Jubilæum zu kommen verſprochen, vermu- thete, den Gebrauch des Heiligen Abendmahls aufgeſchoben hatte.
Jch weiß nicht, ob ich ſo aberglaͤubiſch, oder ſo ein guter Religioniſte bin; ſo offt ich in meinem Leben aus frivolen und leichtſinni- gen Urſachen diß heilige Werck ausgeſetzt, und die voraus beſtimmte Zeit uͤbergangen, ſo bin ich allemahl durch ſeltſame, und ungluͤckliche Begebenheiten, und Zufaͤlle auf das empfind-
lichſte
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zugezogen hatte:
bac zu machen pfleget, gehemmet worden.
Jnzwiſchen ruͤckte unſer Jubilæum Academicum
heran, in welchem ich nach D. Ridigers Me-
thode und Conſilio durch eine Debauche an
Bier und Tabac bey einer guten Compagnie
von Veſper-Zeit an bis auf den ſpaͤten Abend
den Magen auszuſcheuren dachte; aber ich be-
fand gar bald, daß ich uͤbel nur aͤrger gemacht;
indem es mich die folgenden Tage auf der Bruſt
und Lunge gewaltig zu druͤcken anfieng, und
ich bey dieſem Dolore gravativo auch den gan-
tzen Tag mit Ructibus geplaget war. Es
verdroß mich nicht wenig, daß D. Ridigers Cur,
die er in ſeinen Collegiis manchmahl zu recom-
mendiren pflegte, nicht beſſer angeſchlagen war,
und noch mehr, daß ich um dieſer Urſachen
willen, und wegen des Jubilæi und Beſuchs,
den ich von Jenenſern, und Hallenſern, ſo auf
das Jubilæum zu kommen verſprochen, vermu-
thete, den Gebrauch des Heiligen Abendmahls
aufgeſchoben hatte.
Jch weiß nicht, ob ich ſo aberglaͤubiſch,
oder ſo ein guter Religioniſte bin; ſo offt ich
in meinem Leben aus frivolen und leichtſinni-
gen Urſachen diß heilige Werck ausgeſetzt, und
die voraus beſtimmte Zeit uͤbergangen, ſo bin
ich allemahl durch ſeltſame, und ungluͤckliche
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/510>, abgerufen am 22.11.2024.
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