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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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folgende 1716. Jahr
Gemüthes der Mensch überaus sehr gedemüthi-
get wird, so daß er in seine Verderbnisse ein tief-
fes Einsehen bekommt, und ohne Unterlaß an
GOttes Gnade kleben und hangen muß, so ver-
brannte ich im Char-Freytage alle meine Schriff-
ten, welche ich in den vorigen Jahren zu Papier
gebracht hatte, und willens war, das folgende
Jahr, oder am Jubilaeo, heraus zu geben, als
welche mit meinem damahligen Zustande, und
mit meiner Erfahrung, gleichwie mit unserm
Systemate offenbarlich stritten. Es mögen mir
dieses Jahr wohl auch noch andere merckwürdige
Dinge begegnet seyn; weil ich aber meine Diaria
Anno
1728. da man mich beredete, man würde
eine Haus-Inquisition meiner Bücher und Manu-
scriptorum
anstellen, zerrissen, und guten theils
verbrannt habe, welches ich sehr betaure; so
kan ich mich ietzo auf dieselben nicht mehr besinnen.

Anno 1717.
§. 134.

War das 1716. Jahr erleidlich, und gleich-
sam ein gelindes Intervallum gewesen, so war das
folgende 1717. Jahr, da wir das große Jubilaeum
Reformationis
feyerten, desto Jammer-voller
vor mich, welches ich, wie oben gedacht, nebst
dem 1704. 1728. und 1736. Jahre, vor die aller-
betrübtesten, und erschrecklichsten Jahre meines

Lebens

folgende 1716. Jahr
Gemuͤthes der Menſch uͤberaus ſehr gedemuͤthi-
get wird, ſo daß er in ſeine Verderbniſſe ein tief-
fes Einſehen bekommt, und ohne Unterlaß an
GOttes Gnade kleben und hangen muß, ſo ver-
brannte ich im Char-Freytage alle meine Schriff-
ten, welche ich in den vorigen Jahren zu Papier
gebracht hatte, und willens war, das folgende
Jahr, oder am Jubilæo, heraus zu geben, als
welche mit meinem damahligen Zuſtande, und
mit meiner Erfahrung, gleichwie mit unſerm
Syſtemate offenbarlich ſtritten. Es moͤgen mir
dieſes Jahr wohl auch noch andere merckwuͤrdige
Dinge begegnet ſeyn; weil ich aber meine Diaria
Anno
1728. da man mich beredete, man wuͤrde
eine Haus-Inquiſition meiner Buͤcher und Manu-
ſcriptorum
anſtellen, zerriſſen, und guten theils
verbrannt habe, welches ich ſehr betaure; ſo
kan ich mich ietzo auf dieſelben nicht mehr beſinnen.

Anno 1717.
§. 134.

War das 1716. Jahr erleidlich, und gleich-
ſam ein gelindes Intervallum geweſen, ſo war das
folgende 1717. Jahr, da wir das große Jubilæum
Reformationis
feyerten, deſto Jammer-voller
vor mich, welches ich, wie oben gedacht, nebſt
dem 1704. 1728. und 1736. Jahre, vor die aller-
betruͤbteſten, und erſchrecklichſten Jahre meines

Lebens
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[612/0658] folgende 1716. Jahr Gemuͤthes der Menſch uͤberaus ſehr gedemuͤthi- get wird, ſo daß er in ſeine Verderbniſſe ein tief- fes Einſehen bekommt, und ohne Unterlaß an GOttes Gnade kleben und hangen muß, ſo ver- brannte ich im Char-Freytage alle meine Schriff- ten, welche ich in den vorigen Jahren zu Papier gebracht hatte, und willens war, das folgende Jahr, oder am Jubilæo, heraus zu geben, als welche mit meinem damahligen Zuſtande, und mit meiner Erfahrung, gleichwie mit unſerm Syſtemate offenbarlich ſtritten. Es moͤgen mir dieſes Jahr wohl auch noch andere merckwuͤrdige Dinge begegnet ſeyn; weil ich aber meine Diaria Anno 1728. da man mich beredete, man wuͤrde eine Haus-Inquiſition meiner Buͤcher und Manu- ſcriptorum anſtellen, zerriſſen, und guten theils verbrannt habe, welches ich ſehr betaure; ſo kan ich mich ietzo auf dieſelben nicht mehr beſinnen. Anno 1717. §. 134. War das 1716. Jahr erleidlich, und gleich- ſam ein gelindes Intervallum geweſen, ſo war das folgende 1717. Jahr, da wir das große Jubilæum Reformationis feyerten, deſto Jammer-voller vor mich, welches ich, wie oben gedacht, nebſt dem 1704. 1728. und 1736. Jahre, vor die aller- betruͤbteſten, und erſchrecklichſten Jahre meines Lebens

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/658>, abgerufen am 22.11.2024.