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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und von seinen Eltern
Weib eines Soldaten, der bey uns 14. Tage im
Quartier lag, daß sie sich zu unserer Religion
wendete. Jch wünschete, daß alle Eltern der-
gleichen thäten, und ihre Kinder auch schon bey
ihren zarten Jahren, und so bald sie an himmli-
schen und Göttlichen Dingen einen Geschmack zu
bekommen fähig sind, zum beten und singen, und
zur Kirchen und Schulen anführten; wie man
denn in diesem Stücke meiner so wenig schonete,
so daß ich auch so gar im Winter, wenn es auch
Keulen geschneyet hätte, in die Kirche, Schule,
und in die Catechismus-Examina gehen muste.
Es ist nicht zu sagen, wie viel Gutes dadurch in
die Hertzen der Kinder geleget, was vor ange-
nehme und liebliche Empsindungen himmlischer
Dinge ihnen beygebracht, und was der Glaube,
Liebe und Freude zu GOtt in solchen zarten See-
len vor tieffe Wurtzeln schlage; so daß sie weder
Welt, noch Teufel hernach in ihrem Leben gantz
wieder tilgen und ausreißen kan. Und solten
dergleichen Kinder, wenn sie groß werden, auch
auf eine Zeit lang von der Welt verführet, und
elende Sclaven der Sünde werden; die Gnade
des Heilgen Geistes, so ihnen durch solche Auf-
erziehung ein weich Hertze gemacht, wird die
Sünde nicht lange bey ihnen walten und herr-
schen laßen. Der Geist GOttes darff sie nur
erinnern alles dessen, was sie in der Jugend ge-

höret,
B 4

und von ſeinen Eltern
Weib eines Soldaten, der bey uns 14. Tage im
Quartier lag, daß ſie ſich zu unſerer Religion
wendete. Jch wuͤnſchete, daß alle Eltern der-
gleichen thaͤten, und ihre Kinder auch ſchon bey
ihren zarten Jahren, und ſo bald ſie an himmli-
ſchen und Goͤttlichen Dingen einen Geſchmack zu
bekommen faͤhig ſind, zum beten und ſingen, und
zur Kirchen und Schulen anfuͤhrten; wie man
denn in dieſem Stuͤcke meiner ſo wenig ſchonete,
ſo daß ich auch ſo gar im Winter, wenn es auch
Keulen geſchneyet haͤtte, in die Kirche, Schule,
und in die Catechiſmus-Examina gehen muſte.
Es iſt nicht zu ſagen, wie viel Gutes dadurch in
die Hertzen der Kinder geleget, was vor ange-
nehme und liebliche Empſindungen himmliſcher
Dinge ihnen beygebracht, und was der Glaube,
Liebe und Freude zu GOtt in ſolchen zarten See-
len vor tieffe Wurtzeln ſchlage; ſo daß ſie weder
Welt, noch Teufel hernach in ihrem Leben gantz
wieder tilgen und ausreißen kan. Und ſolten
dergleichen Kinder, wenn ſie groß werden, auch
auf eine Zeit lang von der Welt verfuͤhret, und
elende Sclaven der Suͤnde werden; die Gnade
des Heilgen Geiſtes, ſo ihnen durch ſolche Auf-
erziehung ein weich Hertze gemacht, wird die
Suͤnde nicht lange bey ihnen walten und herr-
ſchen laßen. Der Geiſt GOttes darff ſie nur
erinnern alles deſſen, was ſie in der Jugend ge-

hoͤret,
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[23/0069] und von ſeinen Eltern Weib eines Soldaten, der bey uns 14. Tage im Quartier lag, daß ſie ſich zu unſerer Religion wendete. Jch wuͤnſchete, daß alle Eltern der- gleichen thaͤten, und ihre Kinder auch ſchon bey ihren zarten Jahren, und ſo bald ſie an himmli- ſchen und Goͤttlichen Dingen einen Geſchmack zu bekommen faͤhig ſind, zum beten und ſingen, und zur Kirchen und Schulen anfuͤhrten; wie man denn in dieſem Stuͤcke meiner ſo wenig ſchonete, ſo daß ich auch ſo gar im Winter, wenn es auch Keulen geſchneyet haͤtte, in die Kirche, Schule, und in die Catechiſmus-Examina gehen muſte. Es iſt nicht zu ſagen, wie viel Gutes dadurch in die Hertzen der Kinder geleget, was vor ange- nehme und liebliche Empſindungen himmliſcher Dinge ihnen beygebracht, und was der Glaube, Liebe und Freude zu GOtt in ſolchen zarten See- len vor tieffe Wurtzeln ſchlage; ſo daß ſie weder Welt, noch Teufel hernach in ihrem Leben gantz wieder tilgen und ausreißen kan. Und ſolten dergleichen Kinder, wenn ſie groß werden, auch auf eine Zeit lang von der Welt verfuͤhret, und elende Sclaven der Suͤnde werden; die Gnade des Heilgen Geiſtes, ſo ihnen durch ſolche Auf- erziehung ein weich Hertze gemacht, wird die Suͤnde nicht lange bey ihnen walten und herr- ſchen laßen. Der Geiſt GOttes darff ſie nur erinnern alles deſſen, was ſie in der Jugend ge- hoͤret, B 4

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/69>, abgerufen am 21.11.2024.