solchen Land-Ubeln, dergleichen das Müntz- Wesen verursachet, die Obrigkeit dem Consilio des Herrn Thomasii folgte, und die Prediger zu Hülffe nähme, daß dieselben eine große schwere Gewissens-Sache den Leuten daraus machten, wo sie nicht, so viel möglich, der Obrigkeit auch in diesem Stücke gehorchen wolten, es solte den Ubeln bald mit mehrerm Nachdruck gesteuret werden. Jch muß nur noch lachen, wenn ich an die Antworten gedencke, welche mir die Leute manchmahl gegeben, wenn ich ihr verruffen Geld nicht nehmen wollen. Lauter kindische Ent- schuldigungen haben sie, und können nicht das geringste aufbringen, so lange sie nicht ihre höch- ste Noth und Armuth vorschützen. Draußen in Lindnau nehmen sie sie; ich wolte der- selben wohl vor 100. Rthlr. unter die Leute bringen, es wegert sich niemand; auch der und derPoliticusund Prediger nimmt sie, wenn sie ihm den Zinß bringen. Trefflich ausgesonnen! hab ich denn eingewendet: es ist nun aber das Königliche Gebot da, so ist es ihnen lächerlich gewesen. O man muß sich nicht in allem so genau nach der Obrigkeit richten, haben sie hinzugesetzt. Nun, sage ich, wenn es in einem Stücke angehet, über die Ge- setze der Obrigkeit zu critisiren, und sie nach mei- nem Schaden und Interesse zu beurtheilen; so ist
kein
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zu entſtehen anfiengen,
ſolchen Land-Ubeln, dergleichen das Muͤntz- Weſen verurſachet, die Obrigkeit dem Conſilio des Herrn Thomaſii folgte, und die Prediger zu Huͤlffe naͤhme, daß dieſelben eine große ſchwere Gewiſſens-Sache den Leuten daraus machten, wo ſie nicht, ſo viel moͤglich, der Obrigkeit auch in dieſem Stuͤcke gehorchen wolten, es ſolte den Ubeln bald mit mehrerm Nachdruck geſteuret werden. Jch muß nur noch lachen, wenn ich an die Antworten gedencke, welche mir die Leute manchmahl gegeben, wenn ich ihr verruffen Geld nicht nehmen wollen. Lauter kindiſche Ent- ſchuldigungen haben ſie, und koͤnnen nicht das geringſte aufbringen, ſo lange ſie nicht ihre hoͤch- ſte Noth und Armuth vorſchuͤtzen. Draußen in Lindnau nehmen ſie ſie; ich wolte der- ſelben wohl vor 100. Rthlr. unter die Leute bringen, es wegert ſich niemand; auch der und derPoliticusund Prediger nimmt ſie, wenn ſie ihm den Zinß bringen. Trefflich ausgeſonnen! hab ich denn eingewendet: es iſt nun aber das Koͤnigliche Gebot da, ſo iſt es ihnen laͤcherlich geweſen. O man muß ſich nicht in allem ſo genau nach der Obrigkeit richten, haben ſie hinzugeſetzt. Nun, ſage ich, wenn es in einem Stuͤcke angehet, uͤber die Ge- ſetze der Obrigkeit zu critiſiren, und ſie nach mei- nem Schaden und Intereſſe zu beurtheilen; ſo iſt
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zu entſtehen anfiengen,
ſolchen Land-Ubeln, dergleichen das Muͤntz-
Weſen verurſachet, die Obrigkeit dem Conſilio
des Herrn Thomaſii folgte, und die Prediger zu
Huͤlffe naͤhme, daß dieſelben eine große ſchwere
Gewiſſens-Sache den Leuten daraus machten,
wo ſie nicht, ſo viel moͤglich, der Obrigkeit auch
in dieſem Stuͤcke gehorchen wolten, es ſolte den
Ubeln bald mit mehrerm Nachdruck geſteuret
werden. Jch muß nur noch lachen, wenn ich
an die Antworten gedencke, welche mir die Leute
manchmahl gegeben, wenn ich ihr verruffen Geld
nicht nehmen wollen. Lauter kindiſche Ent-
ſchuldigungen haben ſie, und koͤnnen nicht das
geringſte aufbringen, ſo lange ſie nicht ihre hoͤch-
ſte Noth und Armuth vorſchuͤtzen. Draußen
in Lindnau nehmen ſie ſie; ich wolte der-
ſelben wohl vor 100. Rthlr. unter die Leute
bringen, es wegert ſich niemand; auch der
und der Politicus und Prediger nimmt ſie,
wenn ſie ihm den Zinß bringen. Trefflich
ausgeſonnen! hab ich denn eingewendet: es iſt
nun aber das Koͤnigliche Gebot da, ſo iſt es
ihnen laͤcherlich geweſen. O man muß ſich
nicht in allem ſo genau nach der Obrigkeit
richten, haben ſie hinzugeſetzt. Nun, ſage ich,
wenn es in einem Stuͤcke angehet, uͤber die Ge-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/783>, abgerufen am 24.11.2024.
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