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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ein heißer Tag! Gott sei Dank, daß Alles vorbei ist. Gebt mir ein Glas Bier, ich verschmachte vor Durst!

Nachdem er getrunken hatte, erzählte er seiner nichts ahnenden Frau den Hergang. Sie konnte ihn kaum glauben, und der Kandidat sagte einmal über das andere, eine so wunderbare Geschichte sei ihm in seinem ganzen Leben nicht vorgekommen. Darauf kam man auf allerlei Anekdoten aus dem Wirken der Amtsbrüder, der Prediger machte sich's bequem, zog Schlafrock und Pantoffeln an, und einige Pfeifen stellten die Gemüthsruhe völlig wieder her. Man sprach von der Probepredigt, von der Jagd, von des Herzogs gnädigem Wort, zuletzt wurde der Schulmeister zu einer Partie Tarok geholt und der Sonntag mit einem Abendessen von Eierkuchen und frischem Kartoffelsalat beschlossen. Die ausgestandene, aber vorübergegangene Noth erhöhte die allgemeine Fröhlichkeit.

In nicht geringerer, aber nicht in so gesprächiger Fröhlichkeit fuhren unsere Reisenden der Heimath zu; nur ein Umstand störte ihre innere Zufriedenheit -- (denn Klaus, Töffel, Grete und Else hatten sich friedlich in ihr Geschick ergeben, die Aussteuern waren so ziemlich gleich, und alle viere jung und gesund) -- : der Gedanke, was die Hinterbliebenen zu dem Ereigniß sagen würden, und Alle gelobten sich, gegenseitig ihre Unschuld daran zu bezeugen. Die Irrlichter wurden darüber vergessen, nur der Fuhrmann gedachte ihrer

ein heißer Tag! Gott sei Dank, daß Alles vorbei ist. Gebt mir ein Glas Bier, ich verschmachte vor Durst!

Nachdem er getrunken hatte, erzählte er seiner nichts ahnenden Frau den Hergang. Sie konnte ihn kaum glauben, und der Kandidat sagte einmal über das andere, eine so wunderbare Geschichte sei ihm in seinem ganzen Leben nicht vorgekommen. Darauf kam man auf allerlei Anekdoten aus dem Wirken der Amtsbrüder, der Prediger machte sich's bequem, zog Schlafrock und Pantoffeln an, und einige Pfeifen stellten die Gemüthsruhe völlig wieder her. Man sprach von der Probepredigt, von der Jagd, von des Herzogs gnädigem Wort, zuletzt wurde der Schulmeister zu einer Partie Tarok geholt und der Sonntag mit einem Abendessen von Eierkuchen und frischem Kartoffelsalat beschlossen. Die ausgestandene, aber vorübergegangene Noth erhöhte die allgemeine Fröhlichkeit.

In nicht geringerer, aber nicht in so gesprächiger Fröhlichkeit fuhren unsere Reisenden der Heimath zu; nur ein Umstand störte ihre innere Zufriedenheit — (denn Klaus, Töffel, Grete und Else hatten sich friedlich in ihr Geschick ergeben, die Aussteuern waren so ziemlich gleich, und alle viere jung und gesund) — : der Gedanke, was die Hinterbliebenen zu dem Ereigniß sagen würden, und Alle gelobten sich, gegenseitig ihre Unschuld daran zu bezeugen. Die Irrlichter wurden darüber vergessen, nur der Fuhrmann gedachte ihrer

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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/116>, abgerufen am 22.11.2024.