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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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du nur immer zu. Der Andre ging, wartete, ging wieder, da die Schnalle gar nicht fest werden wollte. Lieschen kam heran, sie war ganz nah; jetzt war die Schnalle ganz fest. Sieh doch die schönen Blumen! sagte sie zu Mariechen, auf den gegenüberliegenden Rasenrain deutend, und bereute die List, sobald sie ihr entschlüpft war. Aber sie war bestraft, denn Mariechen drehte sich auf dem Absatz um und sagte: Ach was, ich habe ja viel schönere! Stolz roch sie an ihren vollen rothen Nelken.

Fritz hatte sich zu ihnen gewendet; er sah den Busch Vergißmeinnicht an Lieschens Brust, und ein süßer Triumph ging über seine Züge. Er hatte ihr Wort noch vernommen und bemerkte mit einem raschen Blick auf ihre Blumen: Aber die riechen ja nicht, Lieschen; nehmt Euch in Acht, Ihr werdet über der Predigt einschlafen! -- O ja, antwortete Lieschen verwirrt, sie riechen wohl! -- Laßt doch sehen, sprach Fritz und langte nach den Blumen. Lieschen gab sie ihm; er drückte sie auf sein Gesicht, als wolle er riechen, zog eine prächtige Rose aus seinem zierlich gebundenen Busch und steckte sie mitten zwischen Lieschen's Vergißmeinnicht. Er roch noch einmal daran und reichte sie ihr wieder hin, indem er sie ihr auf den Mund preßte, wie einen wandernden Kuß. Nun riechen sie, lächelte er, und ging vorüber.

Mariechen sah ihm mit einem funkelnden Blicke nach. Der ist's! dachte sie. Es war ihr, als sei ein

du nur immer zu. Der Andre ging, wartete, ging wieder, da die Schnalle gar nicht fest werden wollte. Lieschen kam heran, sie war ganz nah; jetzt war die Schnalle ganz fest. Sieh doch die schönen Blumen! sagte sie zu Mariechen, auf den gegenüberliegenden Rasenrain deutend, und bereute die List, sobald sie ihr entschlüpft war. Aber sie war bestraft, denn Mariechen drehte sich auf dem Absatz um und sagte: Ach was, ich habe ja viel schönere! Stolz roch sie an ihren vollen rothen Nelken.

Fritz hatte sich zu ihnen gewendet; er sah den Busch Vergißmeinnicht an Lieschens Brust, und ein süßer Triumph ging über seine Züge. Er hatte ihr Wort noch vernommen und bemerkte mit einem raschen Blick auf ihre Blumen: Aber die riechen ja nicht, Lieschen; nehmt Euch in Acht, Ihr werdet über der Predigt einschlafen! — O ja, antwortete Lieschen verwirrt, sie riechen wohl! — Laßt doch sehen, sprach Fritz und langte nach den Blumen. Lieschen gab sie ihm; er drückte sie auf sein Gesicht, als wolle er riechen, zog eine prächtige Rose aus seinem zierlich gebundenen Busch und steckte sie mitten zwischen Lieschen's Vergißmeinnicht. Er roch noch einmal daran und reichte sie ihr wieder hin, indem er sie ihr auf den Mund preßte, wie einen wandernden Kuß. Nun riechen sie, lächelte er, und ging vorüber.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt, c/o Prof. Dr. Thomas Weitin, TU Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-10T13:46:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/21>, abgerufen am 21.11.2024.