p1b_143.001 gehören. Sein Jdeal zeichnet sich durch Ursprünglichkeit (Originalität) aus, da p1b_143.002 es das Produkt seiner eigenartigen Künstlerindividualität ist. Die Darstellung p1b_143.003 eines solchen Jdeals beweist den genial Darstellenden: das Genie. (Vgl. § 2 p1b_143.004 und § 12.) Dem Genie schwebt die Jdee des Schönen auch in der technischen p1b_143.005 Lösung seines Vorwurfs vor. Die Art und Weise der Ausführung, p1b_143.006 der Darstellung ist sein Stil. Derselbe entspricht selbstredend der besonderen p1b_143.007 Künstlerindividualität. Die Kunstnachahmung führt zum Handwerk zurück. Man p1b_143.008 kann bei Nachahmern der Kunst wohl von Manier (vom italienischen manierap1b_143.009 == Handführung) sprechen, nicht aber von Stil. Stil zeigt sich in der - dem p1b_143.010 individuellen Künstlergeiste, dem Jnhalte und dem Jdeale des Kunstwerks entsprechenden p1b_143.011 - Form eines Kunstwerks, Manier im Hervortreten technischer p1b_143.012 Eigentümlichkeiten des Darstellenden. (Vgl. Äschylus, Wolfram v. Eschenbach, p1b_143.013 die Prosaisten Tacitus, Jean Paul, Joh. v. Müller, ferner Heine, Scheffel, p1b_143.014 Wilh. Jordan, Gottfr. Keller.) Das Konventionelle der Nachahmer beweist ihr p1b_143.015 Talent, nicht aber ihr Genie.
p1b_143.016 Jedes das Jdeal verkörpernde Kunstwerk trägt doch auch das Gepräge p1b_143.017 des Jahrhunderts; das Kunstideal selbst ist einer geschichtlichen Entwickelung p1b_143.018 fähig; es wächst, blüht und tritt in symbolischer, klassischer und allegorischerp1b_143.019 Form entgegen.
p1b_143.020 Die symbolische Form ist die anfängliche. Die im vollendeten Jdeale p1b_143.021 durchgearbeitete Form in ihrem Höhepunkte, auf welchem das Kunstwerk in p1b_143.022 unvergänglicher Schöne erscheint, ist die klassische. (§ 20.) Wird die Form p1b_143.023 zur Dienerin des Gedankens, so nennt man sie allegorisch. (Das Symbol, p1b_143.024 d. i. ein Zeichen für eine Jdee, deutet einen Sinn an, ohne daß ihn der p1b_143.025 Urheber oder Darsteller zu definieren braucht; die Allegorie, d. i. eine durchgeführte p1b_143.026 Personifikation, welche in den Teilen oder Stufen einen mit der Personifikation p1b_143.027 parallelen Sinn ausdrückt, bedeutet einen Sinn, für den der p1b_143.028 Urheber die Gestalten absichtlich und willkürlich gewählt hat. Das zusammengesetzte p1b_143.029 äußere Zeichen oder Bild der Allegorie muß mehrere Vergleichungspunkte p1b_143.030 mit der dadurch ausgedrückten Jdee darbieten, während das Symbol meist ein p1b_143.031 einfacher, konkreter Gegenstand, z. B. Kreuz, Halbmond &c. ist, der eine sehr p1b_143.032 komplizierte Jdee ausdrücken kann, ohne deren Teile oder Stufen &c. äußerlich p1b_143.033 auszuprägen.)
p1b_143.034 Die Frage, welches Gedicht aus dem Bereiche der Kunstwerke auszuscheiden p1b_143.035 sei, ist nicht allgemein zu behandeln, wohl aber individuell. Ein Lehrgedicht, p1b_143.036 welches die Gründe der Unsterblichkeit entwickelt, ist unschön. Ebenso p1b_143.037 ist, vom ästhetischen Standpunkt genommen, eine Dichtung kein klassisches Kunstwerk, p1b_143.038 die bloß des ethischen Zwecks wegen geschaffen zu sein scheint. Darum p1b_143.039 läßt z. B. Horaz seine Satirenpoesie nicht als wahre Dichtung gelten (cf. p1b_143.040 Sat. 1, 4; 39 ff). Aus gleichem Grunde ist - um ein recht bekanntes p1b_143.041 Beispiel aus der deutschen poetischen Litteratur anzuführen - das satirische p1b_143.042 Heldenepos von Zachariä "Der Renommist" kein Kunstwerk. Die moralischep1b_143.043 Kritik mag dieses Gedicht als löblich, als gegen Laster und Verbrechen gerichtet, p1b_143.044 preisen, denn der Dichter hat die Thorheit lächerlich gemacht und durch seinen
p1b_143.001 gehören. Sein Jdeal zeichnet sich durch Ursprünglichkeit (Originalität) aus, da p1b_143.002 es das Produkt seiner eigenartigen Künstlerindividualität ist. Die Darstellung p1b_143.003 eines solchen Jdeals beweist den genial Darstellenden: das Genie. (Vgl. § 2 p1b_143.004 und § 12.) Dem Genie schwebt die Jdee des Schönen auch in der technischen p1b_143.005 Lösung seines Vorwurfs vor. Die Art und Weise der Ausführung, p1b_143.006 der Darstellung ist sein Stil. Derselbe entspricht selbstredend der besonderen p1b_143.007 Künstlerindividualität. Die Kunstnachahmung führt zum Handwerk zurück. Man p1b_143.008 kann bei Nachahmern der Kunst wohl von Manier (vom italienischen manierap1b_143.009 == Handführung) sprechen, nicht aber von Stil. Stil zeigt sich in der ─ dem p1b_143.010 individuellen Künstlergeiste, dem Jnhalte und dem Jdeale des Kunstwerks entsprechenden p1b_143.011 ─ Form eines Kunstwerks, Manier im Hervortreten technischer p1b_143.012 Eigentümlichkeiten des Darstellenden. (Vgl. Äschylus, Wolfram v. Eschenbach, p1b_143.013 die Prosaisten Tacitus, Jean Paul, Joh. v. Müller, ferner Heine, Scheffel, p1b_143.014 Wilh. Jordan, Gottfr. Keller.) Das Konventionelle der Nachahmer beweist ihr p1b_143.015 Talent, nicht aber ihr Genie.
p1b_143.016 Jedes das Jdeal verkörpernde Kunstwerk trägt doch auch das Gepräge p1b_143.017 des Jahrhunderts; das Kunstideal selbst ist einer geschichtlichen Entwickelung p1b_143.018 fähig; es wächst, blüht und tritt in symbolischer, klassischer und allegorischerp1b_143.019 Form entgegen.
p1b_143.020 Die symbolische Form ist die anfängliche. Die im vollendeten Jdeale p1b_143.021 durchgearbeitete Form in ihrem Höhepunkte, auf welchem das Kunstwerk in p1b_143.022 unvergänglicher Schöne erscheint, ist die klassische. (§ 20.) Wird die Form p1b_143.023 zur Dienerin des Gedankens, so nennt man sie allegorisch. (Das Symbol, p1b_143.024 d. i. ein Zeichen für eine Jdee, deutet einen Sinn an, ohne daß ihn der p1b_143.025 Urheber oder Darsteller zu definieren braucht; die Allegorie, d. i. eine durchgeführte p1b_143.026 Personifikation, welche in den Teilen oder Stufen einen mit der Personifikation p1b_143.027 parallelen Sinn ausdrückt, bedeutet einen Sinn, für den der p1b_143.028 Urheber die Gestalten absichtlich und willkürlich gewählt hat. Das zusammengesetzte p1b_143.029 äußere Zeichen oder Bild der Allegorie muß mehrere Vergleichungspunkte p1b_143.030 mit der dadurch ausgedrückten Jdee darbieten, während das Symbol meist ein p1b_143.031 einfacher, konkreter Gegenstand, z. B. Kreuz, Halbmond &c. ist, der eine sehr p1b_143.032 komplizierte Jdee ausdrücken kann, ohne deren Teile oder Stufen &c. äußerlich p1b_143.033 auszuprägen.)
p1b_143.034 Die Frage, welches Gedicht aus dem Bereiche der Kunstwerke auszuscheiden p1b_143.035 sei, ist nicht allgemein zu behandeln, wohl aber individuell. Ein Lehrgedicht, p1b_143.036 welches die Gründe der Unsterblichkeit entwickelt, ist unschön. Ebenso p1b_143.037 ist, vom ästhetischen Standpunkt genommen, eine Dichtung kein klassisches Kunstwerk, p1b_143.038 die bloß des ethischen Zwecks wegen geschaffen zu sein scheint. Darum p1b_143.039 läßt z. B. Horaz seine Satirenpoesie nicht als wahre Dichtung gelten (cf. p1b_143.040 Sat. 1, 4; 39 ff). Aus gleichem Grunde ist ─ um ein recht bekanntes p1b_143.041 Beispiel aus der deutschen poetischen Litteratur anzuführen ─ das satirische p1b_143.042 Heldenepos von Zachariä „Der Renommist“ kein Kunstwerk. Die moralischep1b_143.043 Kritik mag dieses Gedicht als löblich, als gegen Laster und Verbrechen gerichtet, p1b_143.044 preisen, denn der Dichter hat die Thorheit lächerlich gemacht und durch seinen
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Die symbolische Form ist die anfängliche. Die im vollendeten Jdeale p1b_143.021
durchgearbeitete Form in ihrem Höhepunkte, auf welchem das Kunstwerk in p1b_143.022
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/177>, abgerufen am 25.11.2024.
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