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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Mutter, wie bin ich so krank". Oder: "Viel tausendmal gute Nacht" p1b_148.002
für: "Gute Nacht" &c.).

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1. Das Wort Tropus stammt aus dem Griechischen (tropos, trope p1b_148.004
== motus) her und bedeutet soviel als Umwenden, Wendung des Ausdrucks p1b_148.005
vom Gewöhnlichen und Allgemeinen zum Bildlichen, Jndividuellen (trope p1b_148.006
lexeos == Veränderung, Abwechslung der Rede). Figur stammt vom lat. p1b_148.007
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(Gestalt, Ausdrucksform == skhema). Quintilian instit. orat. lib. VIII p1b_148.008
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. 6 sagt für den Begriff: Tropus est verbi vel sermonis a propria p1b_148.009
significatione in aliam cum virtute mutatio. - Quidam tropi gratia p1b_148.010
significationis, quidam decoris assumuntur
. Vgl. hierzu Quint. instit. p1b_148.011
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. 9. 1. 4, und 14. - Cicero nennt Tropen und Figuren lumina, p1b_148.012
faces orationis
== die Lichter der Rede.

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Die Wirkung des Tropus in Hinsicht auf Schönheit liegt in der p1b_148.014
Vorstellung, ist also logisch bestimmbar. Die Wirkung der Figur liegt p1b_148.015
in der Form, ist also grammatisch bestimmbar. Der Tropus belebt den p1b_148.016
Ausdruck für die Phantasie, die Figur für Empfindung und Verstand. p1b_148.017
Der Tropus malt, er verleiht der Sprache Anschaulichkeit und Schmuck; p1b_148.018
die Figur hat es mit der Lebendigkeit durch Erhöhung des Rhythmus zu thun. p1b_148.019
Das Bild macht den Dichter zum Maler, die Figur zum Musiker.

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2. Die Figur verändert nur den gewöhnlichen sprachlichen Ausdruck, p1b_148.021
niemals die Vorstellung. Der Tropus hingegen verändert die Vorstellung und p1b_148.022
mit ihr den Ausdruck. Wenn Max Waldau den Grafen Otto sagen läßt: p1b_148.023
"hier steht Graf Otto" für: "hier stehe ich", so hat er die Vorstellung unangetastet p1b_148.024
gelassen und nur den sprachlichen Ausdruck gewendet. Wenn aber p1b_148.025
Calderon den Vogel eine befiederte Blume nennt, Goethe die Blicke als p1b_148.026
Augenpfeile
bezeichnet, Schiller den Mond als silbernen Nachen einführt, p1b_148.027
so ist dadurch die gewöhnliche, eigentliche Vorstellung und mit ihr p1b_148.028
auch der Ausdruck verdrängt, vertauscht, gewendet worden, und zwar durch eine p1b_148.029
ungewöhnliche, uneigentliche Vorstellung. Es ist somit Max Waldaus obige p1b_148.030
Wendung eine Figur, während die letzteren Wendungen Tropen sind.

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II. Entstehung, Zweck und Bedeutung der Tropen und Figuren.

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1. Bilder und Figuren dienen im Leben der Sprache dem Drange p1b_148.033
des Gedankenausdrucks.

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2. Man ersieht aus ihnen den Geist und die Poesie der Sprache p1b_148.035
und des Menschen. Somit müssen sie in ihrer Totalität die nationale p1b_148.036
Physiognomie der Sprache herstellen. Diese Physiognomie ist namentlich p1b_148.037
in den Tropen der sichtbar gewordene Geist der Sprache selbst.

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1. Der Drang zur Tropen- und Figurenbildung ist bei allen Völkern p1b_148.039
wahrzunehmen. Vorzugsweise die Tropen waren und sind dem Menschen ein p1b_148.040
Bedürfnis. Ursprünglich hatten alle neu gebildeten Wörter nur eine sinnliche, p1b_148.041
materielle Bedeutung. Für immaterielle Begriffe erfand der Mensch keine p1b_148.042
neuen Wörter, sondern er bediente sich hierzu der materiellen. So entstanden

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Mutter, wie bin ich so krank“. Oder: „Viel tausendmal gute Nacht“ p1b_148.002
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/182>, abgerufen am 24.11.2024.