Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_158.001 erwähnt - nichts weiter als abgeblaßte oder vertrocknete oder stehend gewordene p1b_158.003 Metaphern. Dieselben sind nunmehr so gebräuchlich, daß Niemand p1b_158.004 mehr des Bildlichen im Ausdruck sich erinnert. [Annotation] (Z. B. die Pflanze hat Augen p1b_158.005 angesetzt, sie kränkelt. Der Mann ist blind vor Eifer, d. h. unbedachtsam. p1b_158.006 Rosen der Jugend. Hefe des Volks. Süßer Wohllaut schläft in der p1b_158.007 Saiten Gold. Der Dichter ist das Kind seiner Zeit. Wetterwendisch. p1b_158.008 Anziehen. Erziehung &c.) [Annotation] Die Metapher muß verständlich sein und mehr p1b_158.009 sagen als der gewöhnliche Ausdruck [Annotation] (z. B. wir treiben dem Unglück zu). p1b_158.010 p1b_158.018 2. Die Metapher als Teil des Satzes oder des Satzgefüges. p1b_158.019 Präposition, [Annotation] 5. das Adverbium. [Annotation] Sie kann einen ganzen Satz beanspruchen; p1b_158.022 ja, sie kann sich sogar auf mehrere Sätze erstrecken. [Annotation] p1b_158.023 A. Ein einzelnes Wort als Metapher (Wortarten). p1b_158.024 p1b_158.025 p1b_158.027 Versagt ist dem Menschen des Lebens Frucht, - p1b_158.030 [Annotation]So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand p1b_158.031 Die Wahrheit je wird erscheinen. p1b_158.032 Jhren Schleier hebt keine sterbliche Hand. p1b_158.033 p1b_158.041 p1b_158.043 p1b_158.001 erwähnt ─ nichts weiter als abgeblaßte oder vertrocknete oder stehend gewordene p1b_158.003 Metaphern. Dieselben sind nunmehr so gebräuchlich, daß Niemand p1b_158.004 mehr des Bildlichen im Ausdruck sich erinnert. [Annotation] (Z. B. die Pflanze hat Augen p1b_158.005 angesetzt, sie kränkelt. Der Mann ist blind vor Eifer, d. h. unbedachtsam. p1b_158.006 Rosen der Jugend. Hefe des Volks. Süßer Wohllaut schläft in der p1b_158.007 Saiten Gold. Der Dichter ist das Kind seiner Zeit. Wetterwendisch. p1b_158.008 Anziehen. Erziehung &c.) [Annotation] Die Metapher muß verständlich sein und mehr p1b_158.009 sagen als der gewöhnliche Ausdruck [Annotation] (z. B. wir treiben dem Unglück zu). p1b_158.010 p1b_158.018 2. Die Metapher als Teil des Satzes oder des Satzgefüges. p1b_158.019 Präposition, [Annotation] 5. das Adverbium. [Annotation] Sie kann einen ganzen Satz beanspruchen; p1b_158.022 ja, sie kann sich sogar auf mehrere Sätze erstrecken. [Annotation] p1b_158.023 A. Ein einzelnes Wort als Metapher (Wortarten). p1b_158.024 p1b_158.025 p1b_158.027 Versagt ist dem Menschen des Lebens Frucht, ─ p1b_158.030 [Annotation]So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand p1b_158.031 Die Wahrheit je wird erscheinen. p1b_158.032 Jhren Schleier hebt keine sterbliche Hand. p1b_158.033 p1b_158.041 p1b_158.043 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0192" n="158"/><lb n="p1b_158.001"/> Metaphernschmuck prangen. <anchor xml:id="p1b088"/> <note targetEnd="#p1b088" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-2-5 #m1-3-2-0 #m1-4-2-0" target="#p1b087"/> <anchor xml:id="p1b089"/> Unsere Sprachweisen sind häufig ─ wie § 26 <lb n="p1b_158.002"/> erwähnt ─ nichts weiter als abgeblaßte oder vertrocknete oder stehend gewordene <lb n="p1b_158.003"/> Metaphern. Dieselben sind nunmehr so gebräuchlich, daß Niemand <lb n="p1b_158.004"/> mehr des Bildlichen im Ausdruck sich erinnert. <anchor xml:id="p1b090"/> <note targetEnd="#p1b090" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-11-1" target="#p1b089"/> <anchor xml:id="p1b091"/> (Z. B. die Pflanze hat <hi rendition="#g">Augen</hi> <lb n="p1b_158.005"/> angesetzt, sie <hi rendition="#g">kränkelt.</hi> Der Mann ist <hi rendition="#g">blind vor Eifer,</hi> d. h. unbedachtsam. <lb n="p1b_158.006"/> <hi rendition="#g">Rosen</hi> der Jugend. <hi rendition="#g">Hefe</hi> des Volks. Süßer Wohllaut <hi rendition="#g">schläft</hi> in der <lb n="p1b_158.007"/> <hi rendition="#g">Saiten Gold.</hi> Der Dichter ist das <hi rendition="#g">Kind</hi> seiner Zeit. Wetter<hi rendition="#g">wendisch. <lb n="p1b_158.008"/> Anziehen. Erziehung</hi> &c.) <anchor xml:id="p1b092"/> <note targetEnd="#p1b092" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-11-1" target="#p1b091"/> <anchor xml:id="p1b093"/> Die Metapher muß <hi rendition="#g">verständlich</hi> sein und mehr <lb n="p1b_158.009"/> sagen als der gewöhnliche Ausdruck <anchor xml:id="p1b094"/> <note targetEnd="#p1b094" type="metapher" ana="#m1-0-1-1" target="#p1b093"/> <anchor xml:id="p1b095"/> (z. B. wir <hi rendition="#g">treiben</hi> dem Unglück zu).</p> <anchor xml:id="p1b096"/> <note targetEnd="#p1b096" type="metapher" ana="#m1-0-1-2" target="#p1b095"/> <p><lb n="p1b_158.010"/><anchor xml:id="p1b097"/>(Vgl. Aristot. <hi rendition="#aq">Rhet. III. 11.<anchor xml:id="p1b098"/> <note targetEnd="#p1b098" type="metapher" ana="#m1-0-2-0 #m1-2-5 #m1-3-1-2 #m1-4-1-4" target="#p1b097"> Quelle: <bibl><title>Aristoteles: Rhetorik</title><biblScope>III.11.</biblScope><space dim="vertical"/><ref>http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg038.perseus-grc1:3.11.1</ref></bibl> </note> <anchor xml:id="p1b099"/> Quintil. sagt <hi rendition="#aq">I. c: „In totum autem <lb n="p1b_158.011"/> <hi rendition="#g">metaphora brevior est similitudo,</hi> quod illa comparatur rei <lb n="p1b_158.012"/> quam volumus exprimere, haec pro ipsa re dicitur. Comparatio est, <lb n="p1b_158.013"/> cum dico ferisse quid hominem, ut leonem, translatio, cum dico de <lb n="p1b_158.014"/> homine: leo est</hi>“. Nach ihm (8. 6) ist dieser Tropus <hi rendition="#aq">tum frequentissimus <lb n="p1b_158.015"/> tum pulcherrimus. Incipiamus igitur ab eo, qui cum frequentissimus <lb n="p1b_158.016"/> est, tum pulcherrimus, <hi rendition="#g">translatione dico,</hi> quae metaphora <lb n="p1b_158.017"/> graece vocatur</hi>.)</hi></p> <anchor xml:id="p1b100"/> <note targetEnd="#p1b100" type="metapher" ana="#m1-0-2-0 #m1-2-1-0 #m1-3-1-8 #m1-4-1-0 #m1-7-1-1 #m1-8-1-2" target="#p1b099"> Quelle <bibl><title>Quintilian: Institutio Oratoria</title><biblScope>8.6.</biblScope><space dim="vertical"/><ref>http://data.perseus.org/citations/urn:cts:latinLit:phi1002.phi0018.perseus-lat1:6</ref></bibl> </note> </div> <div n="5"> <lb n="p1b_158.018"/> <anchor xml:id="p1b101"/> <p>2. Die Metapher als Teil des Satzes oder des Satzgefüges.</p> <p><lb n="p1b_158.019"/> Sitz der Metapher kann sein: 1. das Substantiv in seinen verschiedensten <lb n="p1b_158.020"/> Satzstellungen, <anchor xml:id="p1b102"/> <note targetEnd="#p1b102" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b101"> Unterkat.: Substantiv </note> <anchor xml:id="p1b103"/>2. das Adjektiv,<anchor xml:id="p1b104"/> <note targetEnd="#p1b104" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b103"> Unterkat.: Adjektiv </note> <anchor xml:id="p1b105"/>3. das Verbum,<anchor xml:id="p1b106"/> <note targetEnd="#p1b106" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b105"> Unterkat: Verb </note> <anchor xml:id="p1b107"/>4. die <lb n="p1b_158.021"/> Präposition,<anchor xml:id="p1b108"/> <note targetEnd="#p1b108" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b107"> Unterkat.: Präposition </note> <anchor xml:id="p1b109"/>5. das Adverbium.<anchor xml:id="p1b110"/> <note targetEnd="#p1b110" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b109"> Unterkat.: Adverb </note> <anchor xml:id="p1b111"/> Sie kann einen ganzen Satz beanspruchen; <lb n="p1b_158.022"/> ja, sie kann sich sogar auf mehrere Sätze erstrecken. <anchor xml:id="p1b112"/> <note targetEnd="#p1b112" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b111"> Unterkat.: Metapher als ganzer Satz oder mehrere Sätze </note> </p> <div n="6"> <lb n="p1b_158.023"/> <anchor xml:id="p1b113"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Ein einzelnes Wort als Metapher</hi> (Wortarten).</hi> </head> <p><lb n="p1b_158.024"/><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Substantiv.</hi></p> <anchor xml:id="p1b114"/> <note targetEnd="#p1b114" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b113"> Unterkat: Metapher als Substantiv </note> <p><lb n="p1b_158.025"/><anchor xml:id="p1b115"/> Beispiele: <hi rendition="#g">Herbst des Lebens</hi> für Alter; <hi rendition="#g">Schiff der Wüste</hi> für <lb n="p1b_158.026"/> Kamel; <hi rendition="#g">Segler der Lüfte</hi> für Wolke. <anchor xml:id="p1b116"/> <note targetEnd="#p1b116" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-7-2-0" target="#p1b115"/> </p> <p><lb n="p1b_158.027"/><anchor xml:id="p1b117"/><hi rendition="#g">Jm <hi rendition="#aq">Genitivus subjectivus</hi></hi> steht die Metapher in folgendem Ausspruch <lb n="p1b_158.028"/> Schillers: <anchor xml:id="p1b118"/> <note targetEnd="#p1b118" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-2-5 #m1-3-1-9 #m1-7-2-0" target="#p1b117"> Unterkat.: Genitivus subjectivus </note> </p> <lb n="p1b_158.029"/> <anchor xml:id="p1b119"/> <lg> <l>Versagt ist dem Menschen <hi rendition="#g">des Lebens Frucht,</hi> ─</l> <lb n="p1b_158.030"/> <l> So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand</l> <lb n="p1b_158.031"/> <l><hi rendition="#g">Die Wahrheit</hi> je wird erscheinen.</l> <lb n="p1b_158.032"/> <l><hi rendition="#g">Jhren Schleier</hi> hebt keine sterbliche Hand.</l> </lg> <anchor xml:id="p1b120"/> <note targetEnd="#p1b120" type="metapher" ana="#m1-0-3-0 #m1-2-1-2 #m1-3-1-9 #m1-6-2-1" target="#p1b119"> evtl. abgewandelt aus: <bibl><title> Friedrich Schiller: Worte des Wahns </title><space dim="vertical"/><ref>https://textgridrep.org/browse/-/browse/tzd5_0#tg195.3.6</ref></bibl> </note> <p><lb n="p1b_158.033"/><anchor xml:id="p1b121"/> (Jm letzten Beispiel äußert das Wort Schleier seine Beziehung zum Wort <lb n="p1b_158.034"/> <hi rendition="#g">Wahrheit,</hi> welches als Metapher gefaßt wird, da die Wahrheit ja keinen <lb n="p1b_158.035"/> Schleier hat. Der abstrahierende Verstand ergänzt hier: „eine verschleierte <lb n="p1b_158.036"/> Wahrheit“ und läßt so das Bild des Schleiers als wertlos fallen. Die <lb n="p1b_158.037"/> Phantasie bildet aus der Wahrheit eine Göttin und denkt sich nun unter der <lb n="p1b_158.038"/> verschleierten Göttin die verschleierte Wahrheit. Von dieser Göttin ─ der versinnlichenden <lb n="p1b_158.039"/> Metapher von Wahrheit ─ kann man mit Schiller sagen, daß <lb n="p1b_158.040"/> <hi rendition="#g">keine Hand ihren Schleier heben kann.</hi>) <anchor xml:id="p1b122"/> <note targetEnd="#p1b122" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-2-1-0 #m1-3-1-9 #m1-6-2-1 #m1-7-2-0" target="#p1b121"/> </p> <p><lb n="p1b_158.041"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><anchor xml:id="p1b123"/>Genitivus objectivus:<anchor xml:id="p1b124"/><note targetEnd="#p1b124" type="metapher" ana="#m1-0-1-1" target="#p1b123"> Unterkat.: Genitivus objectivus </note></hi><anchor xml:id="p1b125"/> Zunder</hi> der Liebe. Hier ist die Liebe als <lb n="p1b_158.042"/> Feuer gedacht. <anchor xml:id="p1b126"/> <note targetEnd="#p1b126" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-7-2-0" target="#p1b125"> Unterkat.: Genitivus objectivus </note> </p> <p><lb n="p1b_158.043"/><hi rendition="#g"><anchor xml:id="p1b127"/>Objekt:<anchor xml:id="p1b128"/><note targetEnd="#p1b128" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-7-2-0" target="#p1b127"> Unterkat.: Objekt </note></hi><anchor xml:id="p1b129"/> Die Kirche hat einen <hi rendition="#g">guten Magen.</hi> Hier denkt man sich <lb n="p1b_158.044"/> die Kirche als lebendes Wesen u. s. w. <anchor xml:id="p1b130"/> <note targetEnd="#p1b130" type="metapher" ana="#m1-0-1-2 #m1-7-2-0" target="#p1b129"> Unterkat.: Objekt </note> </p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0192]
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Metaphernschmuck prangen. Unsere Sprachweisen sind häufig ─ wie § 26 p1b_158.002
erwähnt ─ nichts weiter als abgeblaßte oder vertrocknete oder stehend gewordene p1b_158.003
Metaphern. Dieselben sind nunmehr so gebräuchlich, daß Niemand p1b_158.004
mehr des Bildlichen im Ausdruck sich erinnert. (Z. B. die Pflanze hat Augen p1b_158.005
angesetzt, sie kränkelt. Der Mann ist blind vor Eifer, d. h. unbedachtsam. p1b_158.006
Rosen der Jugend. Hefe des Volks. Süßer Wohllaut schläft in der p1b_158.007
Saiten Gold. Der Dichter ist das Kind seiner Zeit. Wetterwendisch. p1b_158.008
Anziehen. Erziehung &c.) Die Metapher muß verständlich sein und mehr p1b_158.009
sagen als der gewöhnliche Ausdruck (z. B. wir treiben dem Unglück zu).
p1b_158.010
(Vgl. Aristot. Rhet. III. 11. Quelle: Aristoteles: Rhetorik III.11. http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg038.perseus-grc1:3.11.1 Quintil. sagt I. c: „In totum autem p1b_158.011
metaphora brevior est similitudo, quod illa comparatur rei p1b_158.012
quam volumus exprimere, haec pro ipsa re dicitur. Comparatio est, p1b_158.013
cum dico ferisse quid hominem, ut leonem, translatio, cum dico de p1b_158.014
homine: leo est“. Nach ihm (8. 6) ist dieser Tropus tum frequentissimus p1b_158.015
tum pulcherrimus. Incipiamus igitur ab eo, qui cum frequentissimus p1b_158.016
est, tum pulcherrimus, translatione dico, quae metaphora p1b_158.017
graece vocatur.)
Quelle Quintilian: Institutio Oratoria 8.6. http://data.perseus.org/citations/urn:cts:latinLit:phi1002.phi0018.perseus-lat1:6 p1b_158.018
2. Die Metapher als Teil des Satzes oder des Satzgefüges.
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Sitz der Metapher kann sein: 1. das Substantiv in seinen verschiedensten p1b_158.020
Satzstellungen, Unterkat.: Substantiv 2. das Adjektiv, Unterkat.: Adjektiv 3. das Verbum, Unterkat: Verb 4. die p1b_158.021
Präposition, Unterkat.: Präposition 5. das Adverbium. Unterkat.: Adverb Sie kann einen ganzen Satz beanspruchen; p1b_158.022
ja, sie kann sich sogar auf mehrere Sätze erstrecken. Unterkat.: Metapher als ganzer Satz oder mehrere Sätze
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A. Ein einzelnes Wort als Metapher (Wortarten). p1b_158.024
a. Substantiv.
Unterkat: Metapher als Substantiv p1b_158.025
Beispiele: Herbst des Lebens für Alter; Schiff der Wüste für p1b_158.026
Kamel; Segler der Lüfte für Wolke.
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Jm Genitivus subjectivus steht die Metapher in folgendem Ausspruch p1b_158.028
Schillers: Unterkat.: Genitivus subjectivus
p1b_158.029
Versagt ist dem Menschen des Lebens Frucht, ─ p1b_158.030
So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand p1b_158.031
Die Wahrheit je wird erscheinen. p1b_158.032
Jhren Schleier hebt keine sterbliche Hand.
evtl. abgewandelt aus: Friedrich Schiller: Worte des Wahns https://textgridrep.org/browse/-/browse/tzd5_0#tg195.3.6 p1b_158.033
(Jm letzten Beispiel äußert das Wort Schleier seine Beziehung zum Wort p1b_158.034
Wahrheit, welches als Metapher gefaßt wird, da die Wahrheit ja keinen p1b_158.035
Schleier hat. Der abstrahierende Verstand ergänzt hier: „eine verschleierte p1b_158.036
Wahrheit“ und läßt so das Bild des Schleiers als wertlos fallen. Die p1b_158.037
Phantasie bildet aus der Wahrheit eine Göttin und denkt sich nun unter der p1b_158.038
verschleierten Göttin die verschleierte Wahrheit. Von dieser Göttin ─ der versinnlichenden p1b_158.039
Metapher von Wahrheit ─ kann man mit Schiller sagen, daß p1b_158.040
keine Hand ihren Schleier heben kann.)
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Genitivus objectivus: Unterkat.: Genitivus objectivus Zunder der Liebe. Hier ist die Liebe als p1b_158.042
Feuer gedacht. Unterkat.: Genitivus objectivus
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Objekt: Unterkat.: Objekt Die Kirche hat einen guten Magen. Hier denkt man sich p1b_158.044
die Kirche als lebendes Wesen u. s. w. Unterkat.: Objekt
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