Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_191.001 Von dieser Stelle, Roderich, verjage, p1b_191.002 p1b_191.003Verjage mich von dieser Stelle nicht (Epanodos). (Schiller, Don Carlos I, 2.) p1b_191.004So sei gegrüßt viel tausendmal, p1b_191.005 p1b_191.011Holder, holder Frühling! p1b_191.006 Willkommen hier in unserm Thal, p1b_191.007 Holder, holder Frühling. p1b_191.008 Holder Frühling, überall p1b_191.009 Grüßen wir dich froh mit Sang und Schall, p1b_191.010 Mit Sang und Schall. (Hoffmann v. Fallersleben.) p1b_191.012 Mich binden! p1b_191.013 p1b_191.017Nein, ich will nicht gebunden (Polyptoton) sein. Jch will (Epizeuxis) p1b_191.014 Still halten wie ein Lamm, und auch nicht atmen. p1b_191.015 Wenn ihr mich bindet, nein, so kann ich's nicht, p1b_191.016 So werd ich toben gegen meine Bande. (Schiller, Tell III, 3.) p1b_191.018Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.019 p1b_191.025Folgt der schöne Hoffnungsklee. p1b_191.020 Wenn der Winter ist vergangen, p1b_191.021 Sollen neu die Blumen prangen, p1b_191.022 Schwingt die Lerche sich zur Höh'. p1b_191.023 Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.024 Folgt der schöne Hoffnungsklee (Epanodos). (Kirchenlied.) p1b_191.026 p1b_191.027 9. Annominatio. p1b_191.028 p1b_191.036 p1b_191.038 p1b_191.041 Trauernd zieht der Trauerzug p1b_191.043 Mit dem Toten nach dem Totenfeld, p1b_191.044 Und der Redner redet seine Rede. p1b_191.045 p1b_191.001 Von dieser Stelle, Roderich, verjage, p1b_191.002 p1b_191.003Verjage mich von dieser Stelle nicht (Epanodos). (Schiller, Don Carlos I, 2.) p1b_191.004So sei gegrüßt viel tausendmal, p1b_191.005 p1b_191.011Holder, holder Frühling! p1b_191.006 Willkommen hier in unserm Thal, p1b_191.007 Holder, holder Frühling. p1b_191.008 Holder Frühling, überall p1b_191.009 Grüßen wir dich froh mit Sang und Schall, p1b_191.010 Mit Sang und Schall. (Hoffmann v. Fallersleben.) p1b_191.012 Mich binden! p1b_191.013 p1b_191.017Nein, ich will nicht gebunden (Polyptoton) sein. Jch will (Epizeuxis) p1b_191.014 Still halten wie ein Lamm, und auch nicht atmen. p1b_191.015 Wenn ihr mich bindet, nein, so kann ich's nicht, p1b_191.016 So werd ich toben gegen meine Bande. (Schiller, Tell III, 3.) p1b_191.018Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.019 p1b_191.025Folgt der schöne Hoffnungsklee. p1b_191.020 Wenn der Winter ist vergangen, p1b_191.021 Sollen neu die Blumen prangen, p1b_191.022 Schwingt die Lerche sich zur Höh'. p1b_191.023 Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.024 Folgt der schöne Hoffnungsklee (Epanodos). (Kirchenlied.) p1b_191.026 p1b_191.027 9. Annominatio. p1b_191.028 p1b_191.036 p1b_191.038 p1b_191.041 Trauernd zieht der Trauerzug p1b_191.043 Mit dem Toten nach dem Totenfeld, p1b_191.044 Und der Redner redet seine Rede. p1b_191.045 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0225" n="191"/> <lb n="p1b_191.001"/> <lg> <l><hi rendition="#g">Von dieser Stelle,</hi> Roderich, <hi rendition="#g">verjage,</hi></l> <lb n="p1b_191.002"/> <l><hi rendition="#g">Verjage mich von dieser Stelle nicht</hi> (Epanodos).</l> </lg> <lb n="p1b_191.003"/> <p> <hi rendition="#right">(Schiller, Don Carlos <hi rendition="#aq">I</hi>, 2.)</hi> </p> <lb n="p1b_191.004"/> <lg> <l>So sei gegrüßt viel tausendmal,</l> <lb n="p1b_191.005"/> <l> <hi rendition="#g">Holder, holder Frühling!</hi> </l> <lb n="p1b_191.006"/> <l>Willkommen hier in unserm Thal,</l> <lb n="p1b_191.007"/> <l> <hi rendition="#g">Holder, holder Frühling.</hi> </l> <lb n="p1b_191.008"/> <l><hi rendition="#g">Holder Frühling,</hi> überall</l> <lb n="p1b_191.009"/> <l>Grüßen wir dich froh mit <hi rendition="#g">Sang und Schall,</hi></l> <lb n="p1b_191.010"/> <l> <hi rendition="#g">Mit Sang und Schall.</hi> </l> </lg> <lb n="p1b_191.011"/> <p> <hi rendition="#right">(Hoffmann v. Fallersleben.)</hi> </p> <lb n="p1b_191.012"/> <lg> <l> Mich binden!</l> <lb n="p1b_191.013"/> <l><hi rendition="#g">Nein, ich will</hi> nicht <hi rendition="#g">gebunden</hi> (Polyptoton) sein. <hi rendition="#g">Jch will</hi> (Epizeuxis)</l> <lb n="p1b_191.014"/> <l>Still halten wie ein Lamm, und auch nicht atmen.</l> <lb n="p1b_191.015"/> <l>Wenn ihr mich <hi rendition="#g">bindet, nein, so</hi> kann ich's nicht,</l> <lb n="p1b_191.016"/> <l><hi rendition="#g">So</hi> werd ich toben gegen meine Bande.</l> </lg> <lb n="p1b_191.017"/> <p> <hi rendition="#right">(Schiller, Tell <hi rendition="#aq">III</hi>, 3.)</hi> </p> <lb n="p1b_191.018"/> <lg> <l><hi rendition="#g">Auf den Schnee, auf den Schnee</hi> (Epizeuxis)</l> <lb n="p1b_191.019"/> <l> <hi rendition="#g">Folgt der schöne Hoffnungsklee.</hi> </l> <lb n="p1b_191.020"/> <l>Wenn der Winter ist vergangen,</l> <lb n="p1b_191.021"/> <l>Sollen neu die Blumen prangen,</l> <lb n="p1b_191.022"/> <l>Schwingt die Lerche sich zur Höh'.</l> <lb n="p1b_191.023"/> <l><hi rendition="#g">Auf den Schnee, auf den Schnee</hi> (Epizeuxis)</l> <lb n="p1b_191.024"/> <l><hi rendition="#g">Folgt der schöne Hoffnungsklee</hi> (Epanodos).</l> </lg> <lb n="p1b_191.025"/> <p> <hi rendition="#right">(Kirchenlied.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_191.026"/> Als Beispiel vgl. auch Scheffels Hildebrandlied.</p> </div> <div n="5"> <lb n="p1b_191.027"/> <head> <hi rendition="#c">9. <hi rendition="#g">Annominatio</hi>.</hi> </head> <p><lb n="p1b_191.028"/> Die Annominatio (== Beibenennung) oder das Wortspiel ist die <lb n="p1b_191.029"/> Nebeneinanderstellung mehrerer zu einem Stamme gehöriger Wörter <lb n="p1b_191.030"/> oder auch die Wiederholung eines Wortes in verschiedener Bedeutung, <lb n="p1b_191.031"/> also eine Art Spiel mit dem Worte, z. B.: Wenn ich still die Augen <lb n="p1b_191.032"/> lenke in die abendliche Stille. Oder: Gerne plaudern ja die Basen, <lb n="p1b_191.033"/> und die Parabasen auch. (Platen.) Jm <hi rendition="#g">engsten</hi> Sinne ist das <lb n="p1b_191.034"/> <foreign xml:lang="grc">σχῆμα ἐτυμολογικόν</foreign> <hi rendition="#aq">figura etymologica</hi>, z. B. <foreign xml:lang="grc">μάχην μάχεσθαι</foreign>, <lb n="p1b_191.035"/> <hi rendition="#aq">pugnam pugnare</hi>.</p> <p><lb n="p1b_191.036"/> Die griechischen Rhetoriker nannten das Wortspiel <foreign xml:lang="grc">παρονομασία</foreign>, die <lb n="p1b_191.037"/> Lateiner (<hi rendition="#aq">Quintilian Inst. 93, 66) agnominatio == annominatio</hi>.</p> <p><lb n="p1b_191.038"/> Die Annomination wiederholt in verschiedenen Wortformen den gleichen <lb n="p1b_191.039"/> Begriff, oder sie erinnert durch die Worte desselben Namens durch ihren Gleichklang <lb n="p1b_191.040"/> an den Hauptbegriff.</p> <p><lb n="p1b_191.041"/> Bei der Annomination begegnen sich Allitteration und Assonanz. Z. B.</p> <lb n="p1b_191.042"/> <lg> <l>Trauernd zieht der Trauerzug</l> <lb n="p1b_191.043"/> <l>Mit dem Toten nach dem Totenfeld,</l> <lb n="p1b_191.044"/> <l>Und der Redner redet seine Rede.</l> </lg> <p><lb n="p1b_191.045"/> Jnsofern beim Wortspiel der Ausdruck auf die Seite rückt und damit die <lb n="p1b_191.046"/> Vorstellung wechselt, verhält es sich gegensätzlich zur Metonymie, welche die <lb n="p1b_191.047"/> <hi rendition="#g">Vorstellung</hi> auf die Seite rückt und den <hi rendition="#g">Ausdruck</hi> wechselt. Einige rechnen <lb n="p1b_191.048"/> das Wortspiel zu den Tropen. Da aber das Wesentliche die Änderung der </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0225]
p1b_191.001
Von dieser Stelle, Roderich, verjage, p1b_191.002
Verjage mich von dieser Stelle nicht (Epanodos).
p1b_191.003
(Schiller, Don Carlos I, 2.)
p1b_191.004
So sei gegrüßt viel tausendmal, p1b_191.005
Holder, holder Frühling! p1b_191.006
Willkommen hier in unserm Thal, p1b_191.007
Holder, holder Frühling. p1b_191.008
Holder Frühling, überall p1b_191.009
Grüßen wir dich froh mit Sang und Schall, p1b_191.010
Mit Sang und Schall.
p1b_191.011
(Hoffmann v. Fallersleben.)
p1b_191.012
Mich binden! p1b_191.013
Nein, ich will nicht gebunden (Polyptoton) sein. Jch will (Epizeuxis) p1b_191.014
Still halten wie ein Lamm, und auch nicht atmen. p1b_191.015
Wenn ihr mich bindet, nein, so kann ich's nicht, p1b_191.016
So werd ich toben gegen meine Bande.
p1b_191.017
(Schiller, Tell III, 3.)
p1b_191.018
Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.019
Folgt der schöne Hoffnungsklee. p1b_191.020
Wenn der Winter ist vergangen, p1b_191.021
Sollen neu die Blumen prangen, p1b_191.022
Schwingt die Lerche sich zur Höh'. p1b_191.023
Auf den Schnee, auf den Schnee (Epizeuxis) p1b_191.024
Folgt der schöne Hoffnungsklee (Epanodos).
p1b_191.025
(Kirchenlied.)
p1b_191.026
Als Beispiel vgl. auch Scheffels Hildebrandlied.
p1b_191.027
9. Annominatio. p1b_191.028
Die Annominatio (== Beibenennung) oder das Wortspiel ist die p1b_191.029
Nebeneinanderstellung mehrerer zu einem Stamme gehöriger Wörter p1b_191.030
oder auch die Wiederholung eines Wortes in verschiedener Bedeutung, p1b_191.031
also eine Art Spiel mit dem Worte, z. B.: Wenn ich still die Augen p1b_191.032
lenke in die abendliche Stille. Oder: Gerne plaudern ja die Basen, p1b_191.033
und die Parabasen auch. (Platen.) Jm engsten Sinne ist das p1b_191.034
σχῆμα ἐτυμολογικόν figura etymologica, z. B. μάχην μάχεσθαι, p1b_191.035
pugnam pugnare.
p1b_191.036
Die griechischen Rhetoriker nannten das Wortspiel παρονομασία, die p1b_191.037
Lateiner (Quintilian Inst. 93, 66) agnominatio == annominatio.
p1b_191.038
Die Annomination wiederholt in verschiedenen Wortformen den gleichen p1b_191.039
Begriff, oder sie erinnert durch die Worte desselben Namens durch ihren Gleichklang p1b_191.040
an den Hauptbegriff.
p1b_191.041
Bei der Annomination begegnen sich Allitteration und Assonanz. Z. B.
p1b_191.042
Trauernd zieht der Trauerzug p1b_191.043
Mit dem Toten nach dem Totenfeld, p1b_191.044
Und der Redner redet seine Rede.
p1b_191.045
Jnsofern beim Wortspiel der Ausdruck auf die Seite rückt und damit die p1b_191.046
Vorstellung wechselt, verhält es sich gegensätzlich zur Metonymie, welche die p1b_191.047
Vorstellung auf die Seite rückt und den Ausdruck wechselt. Einige rechnen p1b_191.048
das Wortspiel zu den Tropen. Da aber das Wesentliche die Änderung der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |