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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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1. Eintaktige anapästische Verse (anapästische Eintakter).

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Sie kommen meist nur in Verbindung mit anderen Versen vor.

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Beispiele:

p1b_342.004
Es vergeht, p1b_342.005
Was besteht.(Platen.)
p1b_342.006
Der Husar p1b_342.007
Trara! p1b_342.008
Was ist die Gefahr? p1b_342.009
Sein herzliebster Schatz &c.

(Lenau.)

p1b_342.010
2. Zweitaktige anapästische Verse (anapästische Zweitakter).

p1b_342.011
Es sind beliebte Verse, die auch mit mehrtaktigen vorkommen. Meist p1b_342.012
haben sie akatalektischen, zuweilen jedoch auch hyperkatalektischen Schluß.

p1b_342.013
Beispiele:

p1b_342.014
Zwischen Weizen und Korn, p1b_342.015
Zwischen Hecken und Dorn, p1b_342.016
Zwischen Bäumen und Gras, p1b_342.017
Wo geht's Liebchen? p1b_342.018
Sag' mir das!

(Goethes Mailied.)

p1b_342.019
(Man beachte den Rhythmuswechsel durch Eintritt von zwei trochäischen p1b_342.020
Zweitaktern.)

p1b_342.021
Zweitaktige Anapäste hat Goethe häufig in seiner schnadahüpflartigen p1b_342.022
Kriegserklärung eingeflochten, z. B.

p1b_342.023
Jch begleit' ihn verschänmt p1b_342.024
Und er kennt mich noch nicht.

p1b_342.025
Jm zweitaktigen Anapäst sind die sogenannten bayerischen Schnadahüpfl p1b_342.026
gedichtet, die ähnlich klingen wie Goethes schnadahüpflartiges Schweizerlied oder p1b_342.027
wie sein Freibeuter, z. B.

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a.

Uf'm Bergli p1b_342.029
Bin i gsässe, p1b_342.030
Ha de Vogle p1b_342.031
Zugeschaut &c.(Goethe, Schweizerlied.)
p1b_342.032

b.

Mein Haus hat kein' Thünr p1b_342.033
Mein' Thür' hat ke' Haus; p1b_342.034
Und immer mit Schätzel p1b_342.035
Hinein und heraus.

p1b_342.001
1. Eintaktige anapästische Verse (anapästische Eintakter).

p1b_342.002
Sie kommen meist nur in Verbindung mit anderen Versen vor.

p1b_342.003
Beispiele:

p1b_342.004
Ĕs vĕrgēht, p1b_342.005
Wăs bĕstēht.(Platen.)
p1b_342.006
Dĕr Hŭsār p1b_342.007
Trărā! p1b_342.008
Wăs īst dĭe Gĕfāhr? p1b_342.009
Sĕin hērzlĭebstĕr Schātz &c.

(Lenau.)

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2. Zweitaktige anapästische Verse (anapästische Zweitakter).

p1b_342.011
Es sind beliebte Verse, die auch mit mehrtaktigen vorkommen. Meist p1b_342.012
haben sie akatalektischen, zuweilen jedoch auch hyperkatalektischen Schluß.

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Beispiele:

p1b_342.014
Zwĭschĕn Wēizĕn ŭnd Kōrn, p1b_342.015
Zwischen Hecken und Dorn, p1b_342.016
Zwischen Bäumen und Gras, p1b_342.017
Wō gĕht's Līebchĕn? p1b_342.018
Sāg' mĭr dās!

(Goethes Mailied.)

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(Man beachte den Rhythmuswechsel durch Eintritt von zwei trochäischen p1b_342.020
Zweitaktern.)

p1b_342.021
Zweitaktige Anapäste hat Goethe häufig in seiner schnadahüpflartigen p1b_342.022
Kriegserklärung eingeflochten, z. B.

p1b_342.023
J̆ch bĕglēit' ĭhn vĕrschǟmt p1b_342.024
Ŭnd ĕr kēnnt mĭch nŏch nīcht.

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Jm zweitaktigen Anapäst sind die sogenannten bayerischen Schnadahüpfl p1b_342.026
gedichtet, die ähnlich klingen wie Goethes schnadahüpflartiges Schweizerlied oder p1b_342.027
wie sein Freibeuter, z. B.

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a.

Ŭf'm̆ Bērglĭ p1b_342.029
Bĭn ĭ gsässĕ, p1b_342.030
Hă dĕ Vȫglĕ p1b_342.031
Zŭgĕschāut &c.(Goethe, Schweizerlied.)
p1b_342.032

b.

Mĕin Hāus hăt kĕin' Thǖr p1b_342.033
Mein' Thür' hat ke' Haus; p1b_342.034
Und immer mit Schätzel p1b_342.035
Hinein und heraus.
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/376>, abgerufen am 22.11.2024.