Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_351.001 Mutvoll | eilt er von | dannen, || der | kraftige | Renner A | chilleus. p1b_351.006 Jnrmgard | sprachs, || da | zagte der | Greis, || ihm | folgte das | Mitleid. p1b_351.011 p1b_351.013 p1b_351.016 p1b_351.017 p1b_351.018 p1b_351.019 p1b_351.021 p1b_351.022 p1b_351.023 p1b_351.024 p1b_351.025 p1b_351.026 p1b_351.029 p1b_351.030 p1b_351.031 p1b_351.033 p1b_351.036 p1b_351.001 Mūtvŏll │ ēilt ĕr vŏn │ dānnĕn, ‖ dĕr │ krǟftĭgĕ │ Rēnnĕr Ă │ chīllēus. p1b_351.006 J̄rmgārd │ sprāchs, ‖ dā │ zāgtĕ dĕr │ Grēis, ‖ īhm │ fōlgtĕ dăs │ Mītlēid. p1b_351.011 p1b_351.013 p1b_351.016 p1b_351.017 p1b_351.018 p1b_351.019 p1b_351.021 p1b_351.022 p1b_351.023 p1b_351.024 p1b_351.025 p1b_351.026 p1b_351.029 p1b_351.030 p1b_351.031 p1b_351.033 p1b_351.036 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0385" n="351"/> <p><lb n="p1b_351.001"/><hi rendition="#aq">II</hi>. Die <hi rendition="#g">seltenere weibliche</hi> im <hi rendition="#g">dritten</hi> Takte zwischen den beiden <lb n="p1b_351.002"/> Kürzen dieses Taktes, die somit den dritten Takt als Trochäus mit nachfolgender <lb n="p1b_351.003"/> kurzer Silbe erscheinen läßt. (Griech. <foreign xml:lang="grc">μετὰ τρίτον τροχαῖον</foreign> == d. i. nach <lb n="p1b_351.004"/> dem 3. Trochäus.)</p> <lb n="p1b_351.005"/> <lg> <l>Mūtvŏll │ ēilt ĕr vŏn │ dānnĕn, ‖ dĕr │ krǟftĭgĕ │ Rēnnĕr Ă │ chīllēus.</l> </lg> <p><lb n="p1b_351.006"/><hi rendition="#aq">III</hi>. Die <hi rendition="#g">männliche</hi> im <hi rendition="#g">vierten</hi> Takte verbunden mit einer männlichen <lb n="p1b_351.007"/> Nebencäsur im zweiten Takte. Sie ist nicht so häufig als die beiden vorhergehenden. <lb n="p1b_351.008"/> Man nennt sie die elegische Cäsur. (Griech. <foreign xml:lang="grc">ἑφθημιμερής</foreign> == <lb n="p1b_351.009"/> aus sieben halben d. i. 3½ Teilen bestehend.)</p> <lb n="p1b_351.010"/> <lg> <l>J̄rmgārd │ sprāchs, ‖ dā │ zāgtĕ dĕr │ Grēis, ‖ īhm │ fōlgtĕ dăs │ Mītlēid.</l> </lg> <p><lb n="p1b_351.011"/><hi rendition="#g">Zufällige,</hi> lediglich dem Schmuck und der Verschönerung dienende <lb n="p1b_351.012"/> Cäsuren. Sie finden sich:</p> <p><lb n="p1b_351.013"/><hi rendition="#aq">I</hi>. Jn der <hi rendition="#g">ersten Hälfte</hi> des Hexameters in Verbindung mit der <lb n="p1b_351.014"/> <hi rendition="#g">elegischen Cäsur.</hi> Sie ist die soeben unter <hi rendition="#aq">III</hi>. erwähnte Nebencäsur im <lb n="p1b_351.015"/> zweiten Takt und hat folgende erlaubte Verschiebungen:</p> <p> <lb n="p1b_351.016"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">a</hi>. Frāgt nūr: ‖ hāt sīch │ Cǟsăr bĕ │ klāgt; ‖ dĕr gĕ │ wāltĭgĕ │ Fēldhērr?</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.017"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">b</hi>. Frēund sēi │ stīllĕ, ‖ dŭ │ jūbĕlst zŭ │ frǖh, ‖ dŭ bĕ │ glǖcktĕr Gĕ │ trēuĕr.</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.018"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">c</hi>. Jēnĕr gĕ │ biētĕrĭsch ‖ mēidĕt dĕn │ Gēiz ‖ ăls dĕn │ Ānfăng dĕs │ Lāstĕrs.</hi> </p> <p><lb n="p1b_351.019"/><hi rendition="#aq">II</hi>. Jn der <hi rendition="#g">ersten Vershälfte</hi> in Verbindung mit der <hi rendition="#g">heroischen <lb n="p1b_351.020"/> Cäsur.</hi></p> <p> <lb n="p1b_351.021"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">a</hi>. Nīmm, ‖ mēin │ Brūdĕr, dĕn │ Vērs ‖ āls │ Bēispīel │ schȫnĕr Cä̆ │ sūrĕn.</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.022"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">b</hi>. Sprīch dŏch ‖ ŏ │ gǖtĭgĕr │ Frēund, ‖ zēig │ Frēundĕn dĭe │ ōpfĕrndĕ │ Frēundschāft.</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.023"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">c</hi>. Schmūckvōll, ‖ Dīchtĕr, sĕi │ dū, ‖ dăß dĕn │ Lēsĕr ĕr │ frēuĕ dăs │ Kūnstwērk.</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.024"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">d</hi>. Wēlch' Ănă │ pǟst! ‖ Āls │ Tākt ‖ dū │ sūchst ĭhn vĕr │ gēblĭch ĭm │ Sēchstākt.</hi> </p> <p><lb n="p1b_351.025"/><hi rendition="#aq">III</hi>. Jn der <hi rendition="#g">zweiten Vershälfte.</hi></p> <p><lb n="p1b_351.026"/> Jch erwähne hier nur die allbeliebte, zierdevolle sog. bukolische oder idyllische <lb n="p1b_351.027"/> Cäsur am Ende des vierten Verstaktes, die wegen des Zusammentreffens des <lb n="p1b_351.028"/> Worttaktes mit dem Verstakte bukolische <hi rendition="#g">Diärese</hi> genannt werden sollte.</p> <p> <lb n="p1b_351.029"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">a</hi>. Ālsō │ sprāch dĕr Prŏ │ phēt, ‖ dĕr gĕ │ fēiĕrtĕ, │<hi rendition="#sup">*⌒</hi>│ ēhrt sĕin Gĕ │ dǟchtnīs.</hi> </p> <p> <lb n="p1b_351.030"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">b</hi>. Phȳllĭs bĕ │ gēgnĕtĕ │ Chlōĕn ŭnd │ lāchĕltĕ. │<hi rendition="#sup">*⌒</hi>│ Sōll ĕs nŭr │ Hōhn sēin?</hi> </p> <p><lb n="p1b_351.031"/> Die bukolische Tiärese fand häufige Verwendung in den bukolischen <lb n="p1b_351.032"/> ländlich=idyllischen Dichtungen, z. B. des Bukolikers Theokrit.</p> <p><lb n="p1b_351.033"/> 3. Fehlerhafte Cäsuren. Aus dem Studium guter Hexameter erkennt <lb n="p1b_351.034"/> der Lernende die Mannigfaltigkeit der verschönernden Cäsuren, wie er auch <lb n="p1b_351.035"/> die fehlerhaften unterscheiden lernt.</p> <p><lb n="p1b_351.036"/><hi rendition="#g">Fehlerhaft ist es</hi> z. B., <hi rendition="#g">die Cäsur an's Ende des</hi> 3. <hi rendition="#g">Taktes</hi> <lb n="p1b_351.037"/> zu setzen, weil sie einer den Vers in zwei Hälften teilenden Jncision gleichkommen <lb n="p1b_351.038"/> würde.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [351/0385]
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II. Die seltenere weibliche im dritten Takte zwischen den beiden p1b_351.002
Kürzen dieses Taktes, die somit den dritten Takt als Trochäus mit nachfolgender p1b_351.003
kurzer Silbe erscheinen läßt. (Griech. μετὰ τρίτον τροχαῖον == d. i. nach p1b_351.004
dem 3. Trochäus.)
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Mūtvŏll │ ēilt ĕr vŏn │ dānnĕn, ‖ dĕr │ krǟftĭgĕ │ Rēnnĕr Ă │ chīllēus.
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III. Die männliche im vierten Takte verbunden mit einer männlichen p1b_351.007
Nebencäsur im zweiten Takte. Sie ist nicht so häufig als die beiden vorhergehenden. p1b_351.008
Man nennt sie die elegische Cäsur. (Griech. ἑφθημιμερής == p1b_351.009
aus sieben halben d. i. 3½ Teilen bestehend.)
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J̄rmgārd │ sprāchs, ‖ dā │ zāgtĕ dĕr │ Grēis, ‖ īhm │ fōlgtĕ dăs │ Mītlēid.
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Zufällige, lediglich dem Schmuck und der Verschönerung dienende p1b_351.012
Cäsuren. Sie finden sich:
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I. Jn der ersten Hälfte des Hexameters in Verbindung mit der p1b_351.014
elegischen Cäsur. Sie ist die soeben unter III. erwähnte Nebencäsur im p1b_351.015
zweiten Takt und hat folgende erlaubte Verschiebungen:
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a. Frāgt nūr: ‖ hāt sīch │ Cǟsăr bĕ │ klāgt; ‖ dĕr gĕ │ wāltĭgĕ │ Fēldhērr?
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b. Frēund sēi │ stīllĕ, ‖ dŭ │ jūbĕlst zŭ │ frǖh, ‖ dŭ bĕ │ glǖcktĕr Gĕ │ trēuĕr.
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c. Jēnĕr gĕ │ biētĕrĭsch ‖ mēidĕt dĕn │ Gēiz ‖ ăls dĕn │ Ānfăng dĕs │ Lāstĕrs.
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II. Jn der ersten Vershälfte in Verbindung mit der heroischen p1b_351.020
Cäsur.
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a. Nīmm, ‖ mēin │ Brūdĕr, dĕn │ Vērs ‖ āls │ Bēispīel │ schȫnĕr Cä̆ │ sūrĕn.
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b. Sprīch dŏch ‖ ŏ │ gǖtĭgĕr │ Frēund, ‖ zēig │ Frēundĕn dĭe │ ōpfĕrndĕ │ Frēundschāft.
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c. Schmūckvōll, ‖ Dīchtĕr, sĕi │ dū, ‖ dăß dĕn │ Lēsĕr ĕr │ frēuĕ dăs │ Kūnstwērk.
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d. Wēlch' Ănă │ pǟst! ‖ Āls │ Tākt ‖ dū │ sūchst ĭhn vĕr │ gēblĭch ĭm │ Sēchstākt.
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III. Jn der zweiten Vershälfte.
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Jch erwähne hier nur die allbeliebte, zierdevolle sog. bukolische oder idyllische p1b_351.027
Cäsur am Ende des vierten Verstaktes, die wegen des Zusammentreffens des p1b_351.028
Worttaktes mit dem Verstakte bukolische Diärese genannt werden sollte.
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a. Ālsō │ sprāch dĕr Prŏ │ phēt, ‖ dĕr gĕ │ fēiĕrtĕ, │*⌒│ ēhrt sĕin Gĕ │ dǟchtnīs.
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b. Phȳllĭs bĕ │ gēgnĕtĕ │ Chlōĕn ŭnd │ lāchĕltĕ. │*⌒│ Sōll ĕs nŭr │ Hōhn sēin?
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Die bukolische Tiärese fand häufige Verwendung in den bukolischen p1b_351.032
ländlich=idyllischen Dichtungen, z. B. des Bukolikers Theokrit.
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3. Fehlerhafte Cäsuren. Aus dem Studium guter Hexameter erkennt p1b_351.034
der Lernende die Mannigfaltigkeit der verschönernden Cäsuren, wie er auch p1b_351.035
die fehlerhaften unterscheiden lernt.
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Fehlerhaft ist es z. B., die Cäsur an's Ende des 3. Taktes p1b_351.037
zu setzen, weil sie einer den Vers in zwei Hälften teilenden Jncision gleichkommen p1b_351.038
würde.
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