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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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1. Accentverse in der weitesten Bedeutung können alle unsere deutschen p1b_362.002
Verse genannt werden, sofern bei ihnen eben nicht die Zeitmessung, sondern p1b_362.003
lediglich die Betonung entscheidend ist. Jm engeren Schulsinn - den wir p1b_362.004
hier beanspruchen - versteht man jedoch unter Accentversen nur diejenigen p1b_362.005
Verse, bei denen kein feststehendes, durch regelmäßige, kontinuierliche Wiederkehr p1b_362.006
bestimmter Metren entstandenes Gesetz waltet, bei denen vollständige Freiheit p1b_362.007
der Bewegung herrscht und die Zahl und Wahl der Thesen ganz dem Geschmack p1b_362.008
und Belieben des Dichters überlassen bleibt. Der Accentvers ist der eigentlich p1b_362.009
deutsche Vers im eminenten Wortsinn. Seine feste Haltung und metrische p1b_362.010
Geschlossenheit ruht im Accent und daher auch - soweit er gereimt ist - p1b_362.011
im accentuierenden Reime.

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Jn einzelnen seiner Takte kann die Thesis ganz und gar fehlen.

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Beispiele:

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[Musik] p1b_362.015

(Viktor Blüthgen.)

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[Musik] p1b_362.017

(Nach W. Jordan.)

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Niederjagt die Front der Major: p1b_362.019
Halt! p1b_362.020
Und Regimenter fesselt das starre Kommando.
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(Schiller, Schlacht.)

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[Musik] p1b_362.023

(Aus Kohls Kinderliedersammlung Nr. 41.)

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1. Accentverse in der weitesten Bedeutung können alle unsere deutschen p1b_362.002
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/396>, abgerufen am 22.11.2024.