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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Ähnliche nach Arsis und Thesis zu skandierende Silbenzählungsverse finden p1b_371.002
wir bei Scheffel noch viele, z. B. in seiner "Teutoburger Schlacht", wo dem p1b_371.003
Dichter der trochäische Viertakter vorleuchtete und der trochäische Grundrhythmus p1b_371.004
auch durchweg gewahrt ist:

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Plotzlich aus des Waldes Duster p1b_371.006
Brachen krampfhaft die Cherusker; p1b_371.007
Mit Gott | für Fünrst | und Va | terland p1b_371.008
Stünrmten | sie von | Wut ent | brannt | p1b_371.009
Gegen die Legionen.

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(Die 3 ersten Zeilen dieses Beispiels haben nach Art des akatalekt. Viertakters p1b_371.011
je 8 Silben, während die beiden letzten Zeilen nach Maßgabe des katalekt. p1b_371.012
Viertakters nur je 7 Silben aufweisen. Dabei kann die 3. Zeile nur jambisch p1b_371.013
gelesen werden, und bei der 5. muß man mit einem Daktylus einsetzen.)

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Nachstehende Beispiele Scheffels (aus den Bergpsalmen) haben die Silbenzahl p1b_371.015
anapästischer Viertakter, können aber nur als maßfüllende Accentverse p1b_371.016
- als Silbenzählungsverse - passieren:

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Vergiß deinen goldschweren Bischofshut, p1b_371.018
Deinen Elfenbeinkrummstab, dein Münnster. p1b_371.019
Siegkünhn, wie ein Brünutigam kommt sie heran. p1b_371.020
Das die Spreu gemahnet, daß sie nur Spreu ist &c. p1b_371.021
Und endlich mit dumpfem sterbseufzendem Krach. p1b_371.022
O Regensburg, segens= und fluchwerte Stadt. p1b_371.023
Der Schattenbänume grünnlabendes Bild. p1b_371.024
Hat der Herbstwolken Feuchte mir aufgesogen. p1b_371.025
Steht der Himmel gebadet im Maimorgentau. p1b_371.026
Sei's doch für den magern vielfastenden Tisch. p1b_371.027
Von schlepptragungwilligen Dienern umschwänrmt p1b_371.028
Starren zerklünftet die kahlnackten Wännde. p1b_371.029
Und wieder von Nachtkänlte frierend gestreckt p1b_371.030
Als schon des Hochthals Schneeurgroßvater u. s. w.

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Das letztere Beispiel würde geradezu als Monstrosität des anapästischen p1b_371.032
Viertakters erscheinen, wenn es versrhythmisch so gelesen werden sollte: p1b_371.033
Als schon | des Hoch | thals Schneeur | großvater | . - Jm "Waltharius" p1b_371.034
hat Scheffel lediglich die sechs Hebungen des Nibelungenverses eingehalten, die p1b_371.035
Senkungen aber beliebig eingesetzt.

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Wie Schiller anstatt jambischer Quinare silbenzählende symmetrische Accentverse p1b_371.037
bildete, habe ich durch Beispiele in § 116 dargethan. Vgl. dort besonders p1b_371.038
die hierher gehörigen Proben 1-10 S. 368. Ähnliche Bildungen lassen sich bei

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Ähnliche nach Arsis und Thesis zu skandierende Silbenzählungsverse finden p1b_371.002
wir bei Scheffel noch viele, z. B. in seiner „Teutoburger Schlacht“, wo dem p1b_371.003
Dichter der trochäische Viertakter vorleuchtete und der trochäische Grundrhythmus p1b_371.004
auch durchweg gewahrt ist:

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Plȫtzlĭch aūs dĕs Wāldĕs Dūstĕr p1b_371.006
Brāchĕn krāmpfhăft dīe Chĕrūskĕr; p1b_371.007
Mĭt Gōtt │ fü̆r Fǖrst │ ŭnd Vā │ tĕrlānd p1b_371.008
Stǖrmtĕn │ siē vŏn │ Wūt ĕnt │ brānnt │ p1b_371.009
Gēgĕn dĭe Lĕgĭōnĕn.

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(Die 3 ersten Zeilen dieses Beispiels haben nach Art des akatalekt. Viertakters p1b_371.011
je 8 Silben, während die beiden letzten Zeilen nach Maßgabe des katalekt. p1b_371.012
Viertakters nur je 7 Silben aufweisen. Dabei kann die 3. Zeile nur jambisch p1b_371.013
gelesen werden, und bei der 5. muß man mit einem Daktylus einsetzen.)

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Nachstehende Beispiele Scheffels (aus den Bergpsalmen) haben die Silbenzahl p1b_371.015
anapästischer Viertakter, können aber nur als maßfüllende Accentverse p1b_371.016
─ als Silbenzählungsverse ─ passieren:

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Vĕrgīß dĕinĕn gōldschwērĕn Bīschōfshūt, p1b_371.018
Dĕinĕn Ēlfĕnbēinkrūmmstāb, dĕin Mǖnstĕr. p1b_371.019
Sīegkǖhn, wĭe ĕin Brǖutĭgām kōmmt sĭe hĕrān. p1b_371.020
Dăs dĭe Sprēu gĕmāhnĕt, dăß sĭe nŭr Sprēu ĭst &c. p1b_371.021
Ŭnd ēndlĭch mĭt dūmpfĕm stērbsēufzĕndĕm Krāch. p1b_371.022
Ŏ Rēgĕnsbūrg, sēgĕns= ŭnd flūchwērtĕ Stādt. p1b_371.023
Dĕr Schāttĕnbǟumĕ grǖnlābĕndĕs Bīld. p1b_371.024
Hăt dĕr Hērbstwōlkĕn Fēuchtĕ mĭr āufgĕsōgĕn. p1b_371.025
Stēht dĕr Hīmmĕl gĕbādĕt ĭm Māimōrgĕntāu. p1b_371.026
Sēi's dŏch fü̆r dĕn māgĕrn vīelfāstĕndĕn Tīsch. p1b_371.027
Vŏn schlēpptrāgŭngwīllĭgĕn Dīenĕrn ŭmschwǟrmt p1b_371.028
Stārrĕn zĕrklǖftĕt dĭe kāhlnācktĕn Wǟndĕ. p1b_371.029
Ŭnd wīedĕr vŏn Nāchtkǟltĕ frīerĕnd gĕstrēckt p1b_371.030
Ăls schŏn dĕs Hōchthāls Schnēeūrgrōßvātĕr u. s. w.

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Das letztere Beispiel würde geradezu als Monstrosität des anapästischen p1b_371.032
Viertakters erscheinen, wenn es versrhythmisch so gelesen werden sollte: p1b_371.033
Ăls schōn │ dĕs Hōch │ thăls Schnĕeūr │ grŏßvătēr │ . ─ Jm „Waltharius“ p1b_371.034
hat Scheffel lediglich die sechs Hebungen des Nibelungenverses eingehalten, die p1b_371.035
Senkungen aber beliebig eingesetzt.

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Wie Schiller anstatt jambischer Quinare silbenzählende symmetrische Accentverse p1b_371.037
bildete, habe ich durch Beispiele in § 116 dargethan. Vgl. dort besonders p1b_371.038
die hierher gehörigen Proben 1─10 S. 368. Ähnliche Bildungen lassen sich bei

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Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/405>, abgerufen am 22.11.2024.