Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_379.001 Hoch am Himmel stand die Sonne, p1b_379.002 Von weißen Wolken umwogt; p1b_379.003 Das Meer war still, p1b_379.004 Und sinnend lag ich am Steuer des Schiffes, p1b_379.005 Träumerisch sinnend, - und, halb im Wachen p1b_379.006 Und halb im Schlummer, schaute ich Christus, p1b_379.007 Den Heiland der Welt. p1b_379.008 Jm wallend weißen Gewande p1b_379.009 Wandelt' er riesengroß p1b_379.010 Über Land und Meer; &c. p1b_379.011 Und als ein Herz in der Brust p1b_379.012 Trug er die Sonne, p1b_379.013 Die rote, flammende Sonne, p1b_379.014 Und das rote, flammende Sonnenherz p1b_379.015 Goß seine Gnadenstrahlen p1b_379.016 Und sein holdes, liebseliges Licht, p1b_379.017 Erleuchtend und wärmend, p1b_379.018 Über Land und Meer. p1b_379.019 Glockenklänge zogen feierlich p1b_379.020 Hin und her, zogen wie Schwäne p1b_379.021 An Rosenbändern das gleitende Schiff, p1b_379.022 Und zogen es spielend an's grüne Ufer, p1b_379.023 Wo Menschen wohnen, in hochgetürmter p1b_379.024 Ragender Stadt. p1b_379.025 O Friedenswunder! Wie still die Stadt! p1b_379.026 Es ruhte das dumpfe Geräusch p1b_379.027 Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, p1b_379.028 Und durch die reinen, hallenden Straßen p1b_379.029 Wandelten Menschen, weißgekleidete, p1b_379.030 Palmzweigtragende, p1b_379.031 Und wo sich Zwei begegneten, p1b_379.032 Sahn sie sich an, verständnisinnig, p1b_379.033 Und schauernd, in Liebe und süßer Entsagung, p1b_379.034 Küßten sie sich auf die Stirne, p1b_379.035 Und schauten hinauf p1b_379.036 Nach des Heilands Sonnenherzen, p1b_379.037 Das freudig versöhnend sein rotes Blut p1b_379.038 Hinunterstrahlte, p1b_379.039 Und dreimalselig sprachen sie: p1b_379.040 "Gelobt sei Jesus Christ!" (Heine, Frieden.) p1b_379.041 Wie im Morgenglanze p1b_379.042 Du rings mich anglühst, p1b_379.043 Frühling, Geliebter! p1b_379.044 Mit tausendfacher Liebeswonne p1b_379.045 Sich an mein Herz drängt p1b_379.046 Deiner ewigen Wärme p1b_379.047 Heilig Gefühl, p1b_379.048 Unendliche Schöne! p1b_379.049 Daß ich dich fassen möcht' p1b_379.050 Jn diesen Arm! p1b_379.051
Ach an deinem Busen p1b_379.052 Lieg' ich, schmachte, p1b_379.053 Und deine Blumen, dein Gras p1b_379.001 Hoch am Himmel stand die Sonne, p1b_379.002 Von weißen Wolken umwogt; p1b_379.003 Das Meer war still, p1b_379.004 Und sinnend lag ich am Steuer des Schiffes, p1b_379.005 Träumerisch sinnend, ─ und, halb im Wachen p1b_379.006 Und halb im Schlummer, schaute ich Christus, p1b_379.007 Den Heiland der Welt. p1b_379.008 Jm wallend weißen Gewande p1b_379.009 Wandelt' er riesengroß p1b_379.010 Über Land und Meer; &c. p1b_379.011 Und als ein Herz in der Brust p1b_379.012 Trug er die Sonne, p1b_379.013 Die rote, flammende Sonne, p1b_379.014 Und das rote, flammende Sonnenherz p1b_379.015 Goß seine Gnadenstrahlen p1b_379.016 Und sein holdes, liebseliges Licht, p1b_379.017 Erleuchtend und wärmend, p1b_379.018 Über Land und Meer. p1b_379.019 Glockenklänge zogen feierlich p1b_379.020 Hin und her, zogen wie Schwäne p1b_379.021 An Rosenbändern das gleitende Schiff, p1b_379.022 Und zogen es spielend an's grüne Ufer, p1b_379.023 Wo Menschen wohnen, in hochgetürmter p1b_379.024 Ragender Stadt. p1b_379.025 O Friedenswunder! Wie still die Stadt! p1b_379.026 Es ruhte das dumpfe Geräusch p1b_379.027 Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, p1b_379.028 Und durch die reinen, hallenden Straßen p1b_379.029 Wandelten Menschen, weißgekleidete, p1b_379.030 Palmzweigtragende, p1b_379.031 Und wo sich Zwei begegneten, p1b_379.032 Sahn sie sich an, verständnisinnig, p1b_379.033 Und schauernd, in Liebe und süßer Entsagung, p1b_379.034 Küßten sie sich auf die Stirne, p1b_379.035 Und schauten hinauf p1b_379.036 Nach des Heilands Sonnenherzen, p1b_379.037 Das freudig versöhnend sein rotes Blut p1b_379.038 Hinunterstrahlte, p1b_379.039 Und dreimalselig sprachen sie: p1b_379.040 „Gelobt sei Jesus Christ!“ (Heine, Frieden.) p1b_379.041 Wie im Morgenglanze p1b_379.042 Du rings mich anglühst, p1b_379.043 Frühling, Geliebter! p1b_379.044 Mit tausendfacher Liebeswonne p1b_379.045 Sich an mein Herz drängt p1b_379.046 Deiner ewigen Wärme p1b_379.047 Heilig Gefühl, p1b_379.048 Unendliche Schöne! p1b_379.049 Daß ich dich fassen möcht' p1b_379.050 Jn diesen Arm! p1b_379.051
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Ragender Stadt.
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Und deine Blumen, dein Gras
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