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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Ein jedes empfindet den Wohllaut, den die Wiederholung des allitterierenden p1b_404.002
L hervorruft. Ähnlich ist es mit dem allitterierenden g in folgendem Verse p1b_404.003
des Hildebrandliedes (vgl. S. 402):

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garutun se iro gudhamun, gurtun sih iro swert ana.
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u. s. w. u. s. w.

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3. Die besten Dichter bis in die Neuzeit haben die Allitteration zur p1b_404.007
Lautmalerei verwendet, was schon einige Beispiele in § 28 S. 124 ff. beweisen. p1b_404.008
Jch wähle aus dem mir vorliegenden Material nur noch wenige p1b_404.009
Beispiele.

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Bürger malt im hohen Lied von der Einzigen, z. B. die Seligkeit eines p1b_404.011
Zustandes durch das weiche W (Wonne) und führt nun solche Zeit= und p1b_404.012
Eigenschaftswörter in seine Schilderung ein, die dem Worte Wonne im Anklange p1b_404.013
gleichen, die also ein Weniges, ein Etwas von dem Worte Wonne p1b_404.014
(nämlich den an Wonne erinnernden weichen W-Anfang) haben, wodurch p1b_404.015
das Wort Wonne unserem Ohre so wohlklingend wird, ja, wodurch im p1b_404.016
Voraus der wonnige Charakter des Wortes Wonne über das ganze gegossen p1b_404.017
wird. Man höre:

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Wonne weht vom Thal und Hügel, p1b_404.019
Weht von Flur und Wiesenplan, p1b_404.020
Weht vom glatten Wasserspiegel, p1b_404.021
Wonne weht mit weichem Flügel p1b_404.022
Des Piloten Wangen an.

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Wem erschienen bei solch wonnebeginnender Malerei nicht Wiese und p1b_404.024
Wasserspiegel und Wange und Wehen durch Wonne verklärt!

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Man vgl. hierzu einige Stellen aus Fouques Sigurd der Schlangentöter p1b_404.026
(Werke I, 9 ff.), der eine Fülle guter Allitterationen bietet:

p1b_404.027

S. 56. Weit ist die Welt, p1b_404.028
Asen wollten wissen, p1b_404.029
Wie weit sich Welt erstreckt &c. p1b_404.030
" 62. Wurdur hat das Gewordne gelenkt, p1b_404.031
Werdandi lenkt das Werdende jetzt. p1b_404.032
" 84. Weberin, webe fort. p1b_404.033
Nornen auch weben fort, p1b_404.034
Dein Leben zu Lieb und Leid p1b_404.035
Führen unreißbare Fäden, p1b_404.036
Fingen früh' an ihr Gespinnst p1b_404.037
Eh' flog dein Weberschifflein &c. p1b_404.038
" 85. Würziger, wonniger Wein &c.

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Vgl. hier auch die Allitterationen in Tegners Frithjofs Sage (übers. v. p1b_404.040
Mohnike, wie von Simrock). Ferner Chamissos "Das Lied von Thrym". p1b_404.041
Ferner viele Gedichte Goethes z. B.

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Nun hellt sich der Morgen, die Welt ist so weit, p1b_404.043
Jn Thälern und Wäldern die Wohnung bereit.
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(Goethe, Ballade I, 140.)

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Ein jedes empfindet den Wohllaut, den die Wiederholung des allitterierenden p1b_404.002
L hervorruft. Ähnlich ist es mit dem allitterierenden g in folgendem Verse p1b_404.003
des Hildebrandliedes (vgl. S. 402):

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garutun sê irô gudhamun, gurtun sih irô swert ana.
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Bürger malt im hohen Lied von der Einzigen, z. B. die Seligkeit eines p1b_404.011
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(nämlich den an Wonne erinnernden weichen W-Anfang) haben, wodurch p1b_404.015
das Wort Wonne unserem Ohre so wohlklingend wird, ja, wodurch im p1b_404.016
Voraus der wonnige Charakter des Wortes Wonne über das ganze gegossen p1b_404.017
wird. Man höre:

p1b_404.018
Wonne weht vom Thal und Hügel, p1b_404.019
Weht von Flur und Wiesenplan, p1b_404.020
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Wem erschienen bei solch wonnebeginnender Malerei nicht Wiese und p1b_404.024
Wasserspiegel und Wange und Wehen durch Wonne verklärt!

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Man vgl. hierzu einige Stellen aus Fouqués Sigurd der Schlangentöter p1b_404.026
(Werke I, 9 ff.), der eine Fülle guter Allitterationen bietet:

p1b_404.027

S. 56. Weit ist die Welt, p1b_404.028
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Nun hellt sich der Morgen, die Welt ist so weit, p1b_404.043
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/438>, abgerufen am 22.11.2024.