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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Zwei Löwen gleich an Wut herschossen sie zumal, p1b_432.002
Vom Leibe Schweiß und Blut vergossen sie zumal.
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(Rückert, Rostem und Suhrab.)

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Vgl. hierzu Ghasele von Platen, Daumer, sowie die folgenden von p1b_432.005
Rückert: Jch sah empor und sah in allen Räumen Eines (Reim: Schäumen p1b_432.006
Eines
- Träumen Eines &c.); Tritt an zum Tanz! wir schweben in den p1b_432.007
Reihn der Liebe (Reim: Pein der Liebe - Lebenswein der Liebe p1b_432.008
- Sein der Liebe &c.); Komm, Komm! du bist die Seele der Seele mir p1b_432.009
im Reigen
(Reim: hier im Reigen - Zier im Reigen - dir im p1b_432.010
Reigen
&c.); Heut, o heut will ich dich, dich besiegen, o Schmerz! p1b_432.011
(Reim: erliegen, o Schmerz! - Kriegen, o Schmerz &c.); Wie die p1b_432.012
Sonn' am Himmelsbogen frei und froh (Reim: Meereswogen frei und p1b_432.013
froh
- gewogen frei und froh - entzogen frei und froh &c.); O p1b_432.014
welche Werkstatt hegst du mir im Herzen (Reim: trägst du mir im p1b_432.015
Herzen
- pflegst du mir im Herzen &c.); Noch eine Stunde laßt mich p1b_432.016
hier verweilen im Sonnenschein (Reim: teilen im Sonnenschein p1b_432.017
- Zeilen im Sonnenschein - Pfeilen im Sonnenschein &c.); O p1b_432.018
Wieg', aus der die Sonnen steigen, o heiliges Meer! (Reim: Sonnen neigen, p1b_432.019
o heiliges Meer! - Schweigen, o heiliges Meer &c.); Meiner Seele p1b_432.020
Morgenlicht, sei nicht fern, o sei nicht fern! (Reim: Traumgesicht, sei nicht p1b_432.021
fern,
o sei nicht fern! - licht, sei nicht fern, o sei nicht fern! &c.) p1b_432.022
u. s. w.

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8. Mehrfacher Reim.

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Der mehrfache Reim entsteht, wenn mehr als zwei Arsen miteinander p1b_432.025
reimen, oder wenn wie in den Beispielen b und c mehrere p1b_432.026
Reimarten (Binnenreim, identischer Reim, Schlußreim) sich verbinden. p1b_432.027
Er ist meistenteils Spielerei eines reimgewandten Dichters.

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Beispiele:

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a.

Erfrischend, entwischend und gischend erzischend, p1b_432.030
Sich biegend und schmiegend und fliegend sich wiegend, p1b_432.031
Und flimmernd und glimmernd und schimmernd und wimmernd, p1b_432.032
Und wirrend und schwirrend und irrend und flirrend, p1b_432.033
Und singend und klingend und schwingend und springend, p1b_432.034
Und dabbelnd und schwabbelnd und quabbelnd und babbelnd, p1b_432.035
Und reißend und schleißend und gleißend und kreisend, p1b_432.036
Und murrend und kurrend, und knurrend und schnurrend, p1b_432.037
Und grollend und schmollend und tollend und rollend, p1b_432.038
Und wallend und hallend und schallend und prallend &c.
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(Ernst Eckstein.)

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b.

Siehst du Liebes trunkene? sieh hier die ertranken. p1b_432.041
Siehst du Gottver sunkene? sieh hier die versanken.
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(Rückert.)

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c.

Witzig und bündig, spitzig und fündig, p1b_432.044
Den nimmer ein Unfall brachte in Not, p1b_432.045
Dem immer ein Einfall stand zu Gebot.
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(Rückerts Makamen 9.)

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e.

Zwei Löwen gleich an Wut herschossen sie zumal, p1b_432.002
Vom Leibe Schweiß und Blut vergossen sie zumal.
p1b_432.003

(Rückert, Rostem und Suhrab.)

p1b_432.004
Vgl. hierzu Ghasele von Platen, Daumer, sowie die folgenden von p1b_432.005
Rückert: Jch sah empor und sah in allen Räumen Eines (Reim: Schäumen p1b_432.006
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(Rückert.)

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(Rückerts Makamen 9.)

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David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/466>, abgerufen am 22.11.2024.