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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Da sprach der warme Ofen: "Was weinst du?" p1b_510.002
Flöhchen sprach: "Sollt' ich nicht weinen? p1b_510.003
Läuschen, eben noch frisch und rot, p1b_510.004
Verbrannte sich zu Tod'; p1b_510.005
Und ich sollte nicht weinen?" - p1b_510.006
Drob fing das Öfchen an zu scheinen.
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Da sprach ein Hälmchen Stroh: "Was scheinst du?" p1b_510.008
Öfchen sprach: "Sollt' ich nicht scheinen? p1b_510.009
Läuschen, eben noch frisch und rot, p1b_510.010
Verbrannte sich zu Tod'; p1b_510.011
Flöhchen weint, - p1b_510.012
Und ich sollte nicht scheinen?" - p1b_510.013
Drob fing das Ströhchen an zu flimmen und zu flammen.
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Da sprach die Kirchenglocke: "Was flimmst und flammst du?" p1b_510.015
Ströhchen sprach: "Sollt' ich nicht flimmen und flammen? p1b_510.016
Läuschen, eben noch frisch und rot, p1b_510.017
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Flöhchen weint, p1b_510.019
Öfchen scheint, p1b_510.020
Und ich sollte nicht flimmen und flammen? p1b_510.021
Da fing das Glöckchen an zu bimmen und zu bammen. u. s. w.

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3. Als Probe spielerischer unsymmetrischer Strophenbildungen können viele p1b_510.023
Dichtungen der sog. Pegnitzschäfer im 17. Jahrh. dienen. Die Strophen derselben p1b_510.024
suchen z. B. die Form von Kränzen, Schäferflöten, Röhrenbrunnen, p1b_510.025
Flaschen, Bäumen, Blumenkörbchen, Kreuzen, Pokalen &c. darzustellen und sind p1b_510.026
höchstens für die Geschichte der Strophik als läppische Spielereien litterarhistorisch p1b_510.027
erwähnenswert. Sie sind nicht einmal originell, denn schon die Alten kannten p1b_510.028
solche Formen. Wir geben einige Proben Harsdörfers, des Begründers des p1b_510.029
Blumenordens an der Pegnitz, der sich den "Spielenden" nannte. (Vgl. S. 51 p1b_510.030
d. B.)

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1. Abbildung einer Flasche.

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was p1b_510.034
reimet p1b_510.035
sich zu dem p1b_510.036
Westphälischen
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Schinken? Das Trinken. p1b_510.038
Was reimet sich zu den p1b_510.039
stets nassen Poeten? Die p1b_510.040
Nasen beröten. Es machet p1b_510.041
das Dürsten die Mägen p1b_510.042
zerbürsten. Es leeret die p1b_510.043
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der Flaschen.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/544>, abgerufen am 22.11.2024.