p1b_029.001 Studium dahin gelangen, daß ihre Werke uns spielend ergötzen." (Schiller.) p1b_029.002 Jm Unmute hat einer unserer großen Geister einmal erzürnt ausgerufen: p1b_029.003 Genie, und immer nur Genie! Was ist Genie? Genie ist Fleiß!
p1b_029.004 Es gab eine Zeit, wo man ganz allgemein den Dichter für einen Erfinder p1b_029.005 hielt, der, unbekümmert um die Welt und ihren Lauf, alle Schätze der p1b_029.006 Dichtkunst fertig in seinem Geiste trage. Noch heute giebt es Leute, die jeden p1b_029.007 einen Verräter an der Dichtkunst schelten, der diesen Glauben nicht teilt. p1b_029.008 Jhnen ist der Ausspruch Goethes entgegenzustellen: "Man sagt wohl zum p1b_029.009 Lobe des Künstlers, er habe Alles aus sich selbst. Wenn ich das p1b_029.010 nur nicht wieder hören müßte! Genau besehen sind die Produktionen p1b_029.011 eines solchen Original-Genies meistens Reminiscenzen: wer Erfahrung hat, p1b_029.012 wird sie einzeln nachzuweisen wissen." - "Angenommen", sagt Keiter in Versuch p1b_029.013 einer Theorie des Romans 1876, S. 79, "der Dichter schöpfe alles aus sich p1b_029.014 selbst, so bleibt doch die Frage bestehen, woher hat er diesen Reichtum? Angeboren p1b_029.015 ist er ihm nicht. Er hat ihn eben durch die Erfahrung erworben. p1b_029.016 Die Eindrücke sind von außen gekommen, das Gedächtnis hat sie ihm treu p1b_029.017 bewahrt, die Phantasie gestaltet sie zum Gedicht.... Wer will das Hangen und p1b_029.018 Bangen in schwebender Pein, das Himmel=hochjauchzen und zum Tode=betrübtsein p1b_029.019 der Liebe schildern, der nicht selbst ihre Leiden und Freuden gekostet? Je p1b_029.020 reicher demnach der Erfahrungsschatz des Dichters, um so mannigfaltiger sein p1b_029.021 Werk, um so lebensvoller und lebenswahrer wird er veranschaulichen können."
p1b_029.022 Allerdings wäre es zu weit gegangen, wenn man behaupten wollte, daß p1b_029.023 Fleiß das einzige wäre, was den großen Dichter bildet. Es gehört Gesundheit p1b_029.024 des Geistes oder, wie wir es im § 2 nannten, eine hohe Urkräftigkeit p1b_029.025 der Anlagen dazu, die dann allerdings durch Fleiß und Studium zum Ziele p1b_029.026 führt. Alle großen Denker, Dichter und Künstler haben bewiesen, daß nur p1b_029.027 ein gesteigertes Arbeiten und Aufnehmen der Resultate ihrer Vorgänger in p1b_029.028 Wissenschaft und Kunst sie zur Höhe führte.
p1b_029.029 Der scheinbar mühelos schaffende Goethe mußte es sich nach seinem eigenen p1b_029.030 Geständnis "recht sauer werden lassen!" (Vgl. auch Horaz.) "Die Kunst zu p1b_029.031 lernen", war Platen "nie zu träge"; Heine konnte sich nie genug thun in der p1b_029.032 sorgsamsten, fast ängstlichen Feile seiner leichten Lieder! Schiller, Rückert, Uhland, p1b_029.033 Geibel, Gottfr. Keller, Heyse u. A. bezeugen, was sie der Kunst und ihrer p1b_029.034 Pflege schulden. - Rudolph Gottschall sagt in Bl. f. lit. Unterh. 1854, p1b_029.035 Nr. 57: Unsere mit Haut und Haar zur Welt kommenden Genies vergessen p1b_029.036 nur zu sehr, daß die Poesie eine Kunst ist und jede Kunst die fertige p1b_029.037 Technik zu ihrer Voraussetzung bedarf. Es hat mit der Kunsthöhe eine eigentümliche p1b_029.038 Bewandtnis; man kann die Leiter fortwerfen, wenn man oben ist, doch p1b_029.039 ohne die Leiter kommt man nicht hinauf. Der Gedankenschwung braucht p1b_029.040 den rhythmischen Schwung zum Träger, sonst kommt er nicht vom Fleck.
p1b_029.041 Das sogenannte Genie ist gewiß bei sehr vielen vorhanden. Aber das p1b_029.042 Talent, dieses Genie zur Entfaltung zu bringen, das blitzartige Denken, das p1b_029.043 sich seine Objekte wählt, blieb in Folge ungünstiger Verhältnisse bei vielen p1b_029.044 eben ungepflegt.
p1b_029.001 Studium dahin gelangen, daß ihre Werke uns spielend ergötzen.“ (Schiller.) p1b_029.002 Jm Unmute hat einer unserer großen Geister einmal erzürnt ausgerufen: p1b_029.003 Genie, und immer nur Genie! Was ist Genie? Genie ist Fleiß!
p1b_029.004 Es gab eine Zeit, wo man ganz allgemein den Dichter für einen Erfinder p1b_029.005 hielt, der, unbekümmert um die Welt und ihren Lauf, alle Schätze der p1b_029.006 Dichtkunst fertig in seinem Geiste trage. Noch heute giebt es Leute, die jeden p1b_029.007 einen Verräter an der Dichtkunst schelten, der diesen Glauben nicht teilt. p1b_029.008 Jhnen ist der Ausspruch Goethes entgegenzustellen: „Man sagt wohl zum p1b_029.009 Lobe des Künstlers, er habe Alles aus sich selbst. Wenn ich das p1b_029.010 nur nicht wieder hören müßte! Genau besehen sind die Produktionen p1b_029.011 eines solchen Original-Genies meistens Reminiscenzen: wer Erfahrung hat, p1b_029.012 wird sie einzeln nachzuweisen wissen.“ ─ „Angenommen“, sagt Keiter in Versuch p1b_029.013 einer Theorie des Romans 1876, S. 79, „der Dichter schöpfe alles aus sich p1b_029.014 selbst, so bleibt doch die Frage bestehen, woher hat er diesen Reichtum? Angeboren p1b_029.015 ist er ihm nicht. Er hat ihn eben durch die Erfahrung erworben. p1b_029.016 Die Eindrücke sind von außen gekommen, das Gedächtnis hat sie ihm treu p1b_029.017 bewahrt, die Phantasie gestaltet sie zum Gedicht.... Wer will das Hangen und p1b_029.018 Bangen in schwebender Pein, das Himmel=hochjauchzen und zum Tode=betrübtsein p1b_029.019 der Liebe schildern, der nicht selbst ihre Leiden und Freuden gekostet? Je p1b_029.020 reicher demnach der Erfahrungsschatz des Dichters, um so mannigfaltiger sein p1b_029.021 Werk, um so lebensvoller und lebenswahrer wird er veranschaulichen können.“
p1b_029.022 Allerdings wäre es zu weit gegangen, wenn man behaupten wollte, daß p1b_029.023 Fleiß das einzige wäre, was den großen Dichter bildet. Es gehört Gesundheit p1b_029.024 des Geistes oder, wie wir es im § 2 nannten, eine hohe Urkräftigkeit p1b_029.025 der Anlagen dazu, die dann allerdings durch Fleiß und Studium zum Ziele p1b_029.026 führt. Alle großen Denker, Dichter und Künstler haben bewiesen, daß nur p1b_029.027 ein gesteigertes Arbeiten und Aufnehmen der Resultate ihrer Vorgänger in p1b_029.028 Wissenschaft und Kunst sie zur Höhe führte.
p1b_029.029 Der scheinbar mühelos schaffende Goethe mußte es sich nach seinem eigenen p1b_029.030 Geständnis „recht sauer werden lassen!“ (Vgl. auch Horaz.) „Die Kunst zu p1b_029.031 lernen“, war Platen „nie zu träge“; Heine konnte sich nie genug thun in der p1b_029.032 sorgsamsten, fast ängstlichen Feile seiner leichten Lieder! Schiller, Rückert, Uhland, p1b_029.033 Geibel, Gottfr. Keller, Heyse u. A. bezeugen, was sie der Kunst und ihrer p1b_029.034 Pflege schulden. ─ Rudolph Gottschall sagt in Bl. f. lit. Unterh. 1854, p1b_029.035 Nr. 57: Unsere mit Haut und Haar zur Welt kommenden Genies vergessen p1b_029.036 nur zu sehr, daß die Poesie eine Kunst ist und jede Kunst die fertige p1b_029.037 Technik zu ihrer Voraussetzung bedarf. Es hat mit der Kunsthöhe eine eigentümliche p1b_029.038 Bewandtnis; man kann die Leiter fortwerfen, wenn man oben ist, doch p1b_029.039 ohne die Leiter kommt man nicht hinauf. Der Gedankenschwung braucht p1b_029.040 den rhythmischen Schwung zum Träger, sonst kommt er nicht vom Fleck.
p1b_029.041 Das sogenannte Genie ist gewiß bei sehr vielen vorhanden. Aber das p1b_029.042 Talent, dieses Genie zur Entfaltung zu bringen, das blitzartige Denken, das p1b_029.043 sich seine Objekte wählt, blieb in Folge ungünstiger Verhältnisse bei vielen p1b_029.044 eben ungepflegt.
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Lobe des Künstlers, er habe Alles aus sich selbst. Wenn ich das p1b_029.010
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/63>, abgerufen am 23.11.2024.
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