Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

p1b_597.001
Je vier Silben bilden einen dipodischen Takt. Wie eine Jncision am p1b_597.002
Schlusse des Waktra eintritt, so ist das Waktra selbst in der Mitte durch eine p1b_597.003
feste Cäsur oder Diärese geteilt. Jm ersten und dritten Takt sind die Silben p1b_597.004
je nach dem Zufall beliebig lang oder kurz, während der zweite Takt meist p1b_597.005
ein Antispast (Breve - - Breve) und der vierte in der Regel ein Dijambus ist (Breve - Breve -), p1b_597.006
jedoch mit der Einschränkung, daß die letzte Silbe das allgemeine Vorrecht der p1b_597.007
Schlußsilben für sich in Anspruch nimmt. Die Anordnung ist insofern eine p1b_597.008
zweckmäßige, als der Antispast (Breve - - Breve) am Schluß des 1. Versgliedes einen p1b_597.009
unruhigen, aufregenden Rhythmus hat, während der Dijambus (oder auch der p1b_597.010
2. Päon: Breve - Breve Breve) dem Verse einen gegliederten Schlußfall verleiht. Da die p1b_597.011
gepaarten Verse meistens durch den Reim zu einem Ganzen abgerundet sind, p1b_597.012
so bleibt der Eindruck der Symmetrie der vorwaltende. Die Takte, Versglieder, p1b_597.013
Verse und Distichen gehen alle in gleichen Silbenzahlen und in einer stätigen p1b_597.014
Verdoppelung fort. Jn Stücken belehrender Art hat jedes Distichon zugleich p1b_597.015
einen periodischen Abschluß. Jn epischen Stücken geht dagegen der Sinn häufig p1b_597.016
aus einem Distichon in das andere über. (Vgl. unten die Beispiele.)

p1b_597.017
Fr. Schlegel, der den Hexameter für ein weit größeres Meisterstück p1b_597.018
rhythmischer Kunst hält als den von ihm in seinem Buch: "Über Sprache und p1b_597.019
Weisheit der Jnder" gut nachgebildeten Sloka, vergleicht in der "Jndischen p1b_597.020
Bibliothek" beide miteinander und meint: "Die mythischen Erzählungen von p1b_597.021
der Erfindung dieser uralten Silbenmaße haben Ähnlichkeit mit einander und p1b_597.022
bilden dennoch einen Gegensatz. Die Nymphen, welche dem Apollo, als er p1b_597.023
seinen Bogen auf den Drachen Python spannte, aufmunternd den ersten Hexameter p1b_597.024
zuriefen, hatten eine höhere Eingebung als der Weise Valmikis, da derselbe p1b_597.025
einen Reiher durch einen Pfeilschuß plötzlich fallen sah, das Weibchen p1b_597.026
um ihren blutenden Gatten jammern hörte und von Mitleid ergriffen seine p1b_597.027
Verwünschungen gegen den Jäger in 4 gleichmäßigen Gliedern aussprach."

p1b_597.028
Trefflich hat den Sloka Lorinser gebildet in seiner Übersetzung einer p1b_597.029
Episode des Mahabharata: "Bhagavad-Geita" (Breslau 1869). Er hat p1b_597.030
sog. freie Slokas angewandt, indem er die Cäsur in der Mitte sowie die beiden p1b_597.031
Jamben am Ende der meisten Verse festhielt. Besondere längere Verse p1b_597.032
(Trischtuth), mit denen der Sloka ausnahmsweise zur Erreichung höheren p1b_597.033
Schwunges einmal abwechselt, hat Lorinser unter Beachtung der Cäsur und p1b_597.034
der Silbenzahl in der Mitte als lange Zeilen in ihrer ursprünglichen p1b_597.035
Jntegrität belassen, weil durch Halbierung derselben der eigentlich beabsichtigte p1b_597.036
Eindruck einer in größerer Atemfülle hinströmenden und deshalb auch wohl p1b_597.037
beschleunigten, mit erhöhter Stimme vorgetragenen Rede verloren geht, z. B.:

p1b_597.038
Die ihr Gemüt in Mich versenkt, Mir stets ergeben hängen an, p1b_597.039
Von hohem Glauben durchdrungen, die halt ich für Vertiefteste.
p1b_597.040
Doch die Einfachen, Unzeigbar'n, die Unsichtbarem hängen an, p1b_597.041
Allhindurchdringendem, Undenkbar'm, Höchststehndem, Unbewegtem, Festem.
p1b_597.042
Bändigend ihrer Sinne Schar, nach allen Seiten gleichgesinnt, p1b_597.043
Diese gleichfalls erlangen Mich, durch aller Wesen Gut erfreut.

p1b_597.001
Je vier Silben bilden einen dipodischen Takt. Wie eine Jncision am p1b_597.002
Schlusse des Waktra eintritt, so ist das Waktra selbst in der Mitte durch eine p1b_597.003
feste Cäsur oder Diärese geteilt. Jm ersten und dritten Takt sind die Silben p1b_597.004
je nach dem Zufall beliebig lang oder kurz, während der zweite Takt meist p1b_597.005
ein Antispast (⏑ ─̋ ─́ ⏑) und der vierte in der Regel ein Dijambus ist (⏑ ─́ ⏑ ─́), p1b_597.006
jedoch mit der Einschränkung, daß die letzte Silbe das allgemeine Vorrecht der p1b_597.007
Schlußsilben für sich in Anspruch nimmt. Die Anordnung ist insofern eine p1b_597.008
zweckmäßige, als der Antispast (⏑ – – ⏑) am Schluß des 1. Versgliedes einen p1b_597.009
unruhigen, aufregenden Rhythmus hat, während der Dijambus (oder auch der p1b_597.010
2. Päon: ⏑ – ⏑ ⏑) dem Verse einen gegliederten Schlußfall verleiht. Da die p1b_597.011
gepaarten Verse meistens durch den Reim zu einem Ganzen abgerundet sind, p1b_597.012
so bleibt der Eindruck der Symmetrie der vorwaltende. Die Takte, Versglieder, p1b_597.013
Verse und Distichen gehen alle in gleichen Silbenzahlen und in einer stätigen p1b_597.014
Verdoppelung fort. Jn Stücken belehrender Art hat jedes Distichon zugleich p1b_597.015
einen periodischen Abschluß. Jn epischen Stücken geht dagegen der Sinn häufig p1b_597.016
aus einem Distichon in das andere über. (Vgl. unten die Beispiele.)

p1b_597.017
Fr. Schlegel, der den Hexameter für ein weit größeres Meisterstück p1b_597.018
rhythmischer Kunst hält als den von ihm in seinem Buch: „Über Sprache und p1b_597.019
Weisheit der Jnder“ gut nachgebildeten Sloka, vergleicht in der „Jndischen p1b_597.020
Bibliothek“ beide miteinander und meint: „Die mythischen Erzählungen von p1b_597.021
der Erfindung dieser uralten Silbenmaße haben Ähnlichkeit mit einander und p1b_597.022
bilden dennoch einen Gegensatz. Die Nymphen, welche dem Apollo, als er p1b_597.023
seinen Bogen auf den Drachen Python spannte, aufmunternd den ersten Hexameter p1b_597.024
zuriefen, hatten eine höhere Eingebung als der Weise Valmikis, da derselbe p1b_597.025
einen Reiher durch einen Pfeilschuß plötzlich fallen sah, das Weibchen p1b_597.026
um ihren blutenden Gatten jammern hörte und von Mitleid ergriffen seine p1b_597.027
Verwünschungen gegen den Jäger in 4 gleichmäßigen Gliedern aussprach.“

p1b_597.028
Trefflich hat den Sloka Lorinser gebildet in seiner Übersetzung einer p1b_597.029
Episode des Mahabharata: „Bhagavad-Gîtâ“ (Breslau 1869). Er hat p1b_597.030
sog. freie Slokas angewandt, indem er die Cäsur in der Mitte sowie die beiden p1b_597.031
Jamben am Ende der meisten Verse festhielt. Besondere längere Verse p1b_597.032
(Trischtuth), mit denen der Sloka ausnahmsweise zur Erreichung höheren p1b_597.033
Schwunges einmal abwechselt, hat Lorinser unter Beachtung der Cäsur und p1b_597.034
der Silbenzahl in der Mitte als lange Zeilen in ihrer ursprünglichen p1b_597.035
Jntegrität belassen, weil durch Halbierung derselben der eigentlich beabsichtigte p1b_597.036
Eindruck einer in größerer Atemfülle hinströmenden und deshalb auch wohl p1b_597.037
beschleunigten, mit erhöhter Stimme vorgetragenen Rede verloren geht, z. B.:

p1b_597.038
Die ihr Gemüt in Mich versenkt, Mir stets ergeben hängen an, p1b_597.039
Von hohem Glauben durchdrungen, die halt ich für Vertiefteste.
p1b_597.040
Doch die Einfachen, Unzeigbar'n, die Unsichtbarem hängen an, p1b_597.041
Allhindurchdringendem, Undenkbar'm, Höchststehndem, Unbewegtem, Festem.
p1b_597.042
Bändigend ihrer Sinne Schar, nach allen Seiten gleichgesinnt, p1b_597.043
Diese gleichfalls erlangen Mich, durch aller Wesen Gut erfreut.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0631" n="597"/>
              <p><lb n="p1b_597.001"/>
Je vier Silben bilden einen dipodischen Takt. Wie eine Jncision am <lb n="p1b_597.002"/>
Schlusse des Waktra eintritt, so ist das Waktra selbst in der Mitte durch eine <lb n="p1b_597.003"/>
feste Cäsur oder Diärese geteilt. Jm ersten und dritten Takt sind die Silben <lb n="p1b_597.004"/>
je nach dem Zufall beliebig lang oder kurz, während der zweite Takt meist <lb n="p1b_597.005"/>
ein Antispast (&#x23D1; &#x2500;&#x030B; &#x2500;&#x0301; &#x23D1;) und der vierte in der Regel ein Dijambus ist (&#x23D1; &#x2500;&#x0301; &#x23D1; &#x2500;&#x0301;), <lb n="p1b_597.006"/>
jedoch mit der Einschränkung, daß die letzte Silbe das allgemeine Vorrecht der <lb n="p1b_597.007"/>
Schlußsilben für sich in Anspruch nimmt. Die Anordnung ist insofern eine <lb n="p1b_597.008"/>
zweckmäßige, als der Antispast (&#x23D1; &#x2013; &#x2013; &#x23D1;) am Schluß des 1. Versgliedes einen <lb n="p1b_597.009"/>
unruhigen, aufregenden Rhythmus hat, während der Dijambus (oder auch der <lb n="p1b_597.010"/>
2. Päon: &#x23D1; &#x2013; &#x23D1; &#x23D1;) dem Verse einen gegliederten Schlußfall verleiht. Da die <lb n="p1b_597.011"/>
gepaarten Verse meistens durch den Reim zu einem Ganzen abgerundet sind, <lb n="p1b_597.012"/>
so bleibt der Eindruck der Symmetrie der vorwaltende. Die Takte, Versglieder, <lb n="p1b_597.013"/>
Verse und Distichen gehen <hi rendition="#g">alle</hi> in gleichen Silbenzahlen und in einer stätigen <lb n="p1b_597.014"/>
Verdoppelung fort. Jn Stücken belehrender Art hat jedes Distichon zugleich <lb n="p1b_597.015"/>
einen periodischen Abschluß. Jn epischen Stücken geht dagegen der Sinn häufig <lb n="p1b_597.016"/>
aus einem Distichon in das andere über. (Vgl. unten die Beispiele.)</p>
              <p><lb n="p1b_597.017"/><hi rendition="#g">Fr. Schlegel,</hi> der den Hexameter für ein weit größeres Meisterstück <lb n="p1b_597.018"/>
rhythmischer Kunst hält als den von ihm in seinem Buch: &#x201E;Über Sprache und <lb n="p1b_597.019"/>
Weisheit der Jnder&#x201C; gut nachgebildeten Sloka, vergleicht in der &#x201E;Jndischen <lb n="p1b_597.020"/>
Bibliothek&#x201C; beide miteinander und meint: &#x201E;Die mythischen Erzählungen von <lb n="p1b_597.021"/>
der Erfindung dieser uralten Silbenmaße haben Ähnlichkeit mit einander und <lb n="p1b_597.022"/>
bilden dennoch einen Gegensatz. Die Nymphen, welche dem Apollo, als er <lb n="p1b_597.023"/>
seinen Bogen auf den Drachen Python spannte, aufmunternd den ersten Hexameter <lb n="p1b_597.024"/>
zuriefen, hatten eine höhere Eingebung als der Weise Valmikis, da derselbe <lb n="p1b_597.025"/>
einen Reiher durch einen Pfeilschuß plötzlich fallen sah, das Weibchen <lb n="p1b_597.026"/>
um ihren blutenden Gatten jammern hörte und von Mitleid ergriffen seine <lb n="p1b_597.027"/>
Verwünschungen gegen den Jäger in 4 gleichmäßigen Gliedern aussprach.&#x201C;</p>
              <p><lb n="p1b_597.028"/>
Trefflich hat den Sloka <hi rendition="#g">Lorinser</hi> gebildet in seiner Übersetzung einer <lb n="p1b_597.029"/>
Episode des Mahabharata: &#x201E;<hi rendition="#aq">Bhagavad-Gîtâ</hi>&#x201C; (Breslau 1869). Er hat <lb n="p1b_597.030"/>
sog. freie Slokas angewandt, indem er die Cäsur in der Mitte sowie die beiden <lb n="p1b_597.031"/>
Jamben am Ende der meisten Verse festhielt. Besondere längere Verse <lb n="p1b_597.032"/>
(Trischtuth), mit denen der Sloka ausnahmsweise zur Erreichung höheren <lb n="p1b_597.033"/>
Schwunges einmal abwechselt, hat Lorinser unter Beachtung der Cäsur und <lb n="p1b_597.034"/>
der <hi rendition="#g">Silbenzahl</hi> in der Mitte als lange Zeilen in ihrer ursprünglichen <lb n="p1b_597.035"/>
Jntegrität belassen, weil durch Halbierung derselben der eigentlich beabsichtigte <lb n="p1b_597.036"/>
Eindruck einer in größerer Atemfülle hinströmenden und deshalb auch wohl <lb n="p1b_597.037"/>
beschleunigten, mit erhöhter Stimme vorgetragenen Rede verloren geht, z. B.:</p>
              <lb n="p1b_597.038"/>
              <lg>
                <l>Die ihr Gemüt in Mich versenkt, Mir stets ergeben hängen an,</l>
                <lb n="p1b_597.039"/>
                <l>Von hohem Glauben durchdrungen, die halt ich für Vertiefteste. </l>
              </lg>
              <lg>
                <lb n="p1b_597.040"/>
                <l>Doch die Einfachen, Unzeigbar'n, die Unsichtbarem hängen an,</l>
                <lb n="p1b_597.041"/>
                <l>Allhindurchdringendem, Undenkbar'm, Höchststehndem, Unbewegtem, Festem. </l>
              </lg>
              <lg>
                <lb n="p1b_597.042"/>
                <l>Bändigend ihrer Sinne Schar, nach allen Seiten gleichgesinnt,</l>
                <lb n="p1b_597.043"/>
                <l>Diese gleichfalls erlangen Mich, durch aller Wesen Gut erfreut.</l>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[597/0631] p1b_597.001 Je vier Silben bilden einen dipodischen Takt. Wie eine Jncision am p1b_597.002 Schlusse des Waktra eintritt, so ist das Waktra selbst in der Mitte durch eine p1b_597.003 feste Cäsur oder Diärese geteilt. Jm ersten und dritten Takt sind die Silben p1b_597.004 je nach dem Zufall beliebig lang oder kurz, während der zweite Takt meist p1b_597.005 ein Antispast (⏑ ─̋ ─́ ⏑) und der vierte in der Regel ein Dijambus ist (⏑ ─́ ⏑ ─́), p1b_597.006 jedoch mit der Einschränkung, daß die letzte Silbe das allgemeine Vorrecht der p1b_597.007 Schlußsilben für sich in Anspruch nimmt. Die Anordnung ist insofern eine p1b_597.008 zweckmäßige, als der Antispast (⏑ – – ⏑) am Schluß des 1. Versgliedes einen p1b_597.009 unruhigen, aufregenden Rhythmus hat, während der Dijambus (oder auch der p1b_597.010 2. Päon: ⏑ – ⏑ ⏑) dem Verse einen gegliederten Schlußfall verleiht. Da die p1b_597.011 gepaarten Verse meistens durch den Reim zu einem Ganzen abgerundet sind, p1b_597.012 so bleibt der Eindruck der Symmetrie der vorwaltende. Die Takte, Versglieder, p1b_597.013 Verse und Distichen gehen alle in gleichen Silbenzahlen und in einer stätigen p1b_597.014 Verdoppelung fort. Jn Stücken belehrender Art hat jedes Distichon zugleich p1b_597.015 einen periodischen Abschluß. Jn epischen Stücken geht dagegen der Sinn häufig p1b_597.016 aus einem Distichon in das andere über. (Vgl. unten die Beispiele.) p1b_597.017 Fr. Schlegel, der den Hexameter für ein weit größeres Meisterstück p1b_597.018 rhythmischer Kunst hält als den von ihm in seinem Buch: „Über Sprache und p1b_597.019 Weisheit der Jnder“ gut nachgebildeten Sloka, vergleicht in der „Jndischen p1b_597.020 Bibliothek“ beide miteinander und meint: „Die mythischen Erzählungen von p1b_597.021 der Erfindung dieser uralten Silbenmaße haben Ähnlichkeit mit einander und p1b_597.022 bilden dennoch einen Gegensatz. Die Nymphen, welche dem Apollo, als er p1b_597.023 seinen Bogen auf den Drachen Python spannte, aufmunternd den ersten Hexameter p1b_597.024 zuriefen, hatten eine höhere Eingebung als der Weise Valmikis, da derselbe p1b_597.025 einen Reiher durch einen Pfeilschuß plötzlich fallen sah, das Weibchen p1b_597.026 um ihren blutenden Gatten jammern hörte und von Mitleid ergriffen seine p1b_597.027 Verwünschungen gegen den Jäger in 4 gleichmäßigen Gliedern aussprach.“ p1b_597.028 Trefflich hat den Sloka Lorinser gebildet in seiner Übersetzung einer p1b_597.029 Episode des Mahabharata: „Bhagavad-Gîtâ“ (Breslau 1869). Er hat p1b_597.030 sog. freie Slokas angewandt, indem er die Cäsur in der Mitte sowie die beiden p1b_597.031 Jamben am Ende der meisten Verse festhielt. Besondere längere Verse p1b_597.032 (Trischtuth), mit denen der Sloka ausnahmsweise zur Erreichung höheren p1b_597.033 Schwunges einmal abwechselt, hat Lorinser unter Beachtung der Cäsur und p1b_597.034 der Silbenzahl in der Mitte als lange Zeilen in ihrer ursprünglichen p1b_597.035 Jntegrität belassen, weil durch Halbierung derselben der eigentlich beabsichtigte p1b_597.036 Eindruck einer in größerer Atemfülle hinströmenden und deshalb auch wohl p1b_597.037 beschleunigten, mit erhöhter Stimme vorgetragenen Rede verloren geht, z. B.: p1b_597.038 Die ihr Gemüt in Mich versenkt, Mir stets ergeben hängen an, p1b_597.039 Von hohem Glauben durchdrungen, die halt ich für Vertiefteste. p1b_597.040 Doch die Einfachen, Unzeigbar'n, die Unsichtbarem hängen an, p1b_597.041 Allhindurchdringendem, Undenkbar'm, Höchststehndem, Unbewegtem, Festem. p1b_597.042 Bändigend ihrer Sinne Schar, nach allen Seiten gleichgesinnt, p1b_597.043 Diese gleichfalls erlangen Mich, durch aller Wesen Gut erfreut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/631
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/631>, abgerufen am 22.11.2024.