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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Chor. p1b_617.002
Seid umschlungen, Millionen! p1b_617.003
Diesen Kuß der ganzen Welt! p1b_617.004
Brüder - überm Sternenzelt p1b_617.005
Muß ein lieber Vater wohnen.

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Jn der 5zeiligen Strophe von Des Mädchens Klage folgt auf den p1b_617.007
4zeiligen Aufgesang ein 1zeiliger Abgesang. Jn den ersten Strophen der p1b_617.008
Klage der Ceres findet sich ein (wahrscheinlich nicht beabsichtigter) 4zeiliger p1b_617.009
Aufgesang mit einem 8zeiligen Abgesang.

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Goethe hat im Rattenfänger Auf- und Abgesang charakteristisch durch p1b_617.011
den Sinn getrennt. Jm Hochzeitlied läßt er dem 4zeiligen Aufgesang einen p1b_617.012
5zeiligen Abgesang folgen &c.

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Bürger hat im bekannten Wilden Jäger einem 4zeiligen Aufgesang p1b_617.014
einen 2zeiligen Abgesang angefügt.

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Rückert giebt in folgender künstlichen Minneweise jedem Stollen zwei, p1b_617.016
dem Abgesang aber 3 Zeilen:

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Jmmer ruf' ich, wenn mich weckt des Morgens Schimmer: p1b_617.018
O der Nacht, die ohne dich entfloh! p1b_617.019
Wieder sprech' ich, wann sich senkt der Abend nieder: p1b_617.020
Ach des Tags, da mir mein Licht gebrach! p1b_617.021
Ach und O! p1b_617.022
O und Ach! p1b_617.023
Nach und nach entflieht mein Leben so.

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Jm Einleitungsgedicht zu den Östlichen Rosen Rückerts entsprechen sich die p1b_617.025
3 Teile in der Zeilenzahl:

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Wollt ihr kosten p1b_617.027
Reinen Osten, p1b_617.028
Müßt ihr gehn von hier zum selben Manne, p1b_617.029
Der vom Westen p1b_617.030
Auch den besten p1b_617.031
Wein von jeher schenkt' aus voller Kanne. p1b_617.032
Als der West war durchgekostet, p1b_617.033
Hat er nun den Ost entmostet; p1b_617.034
Seht, dort schwelgt er auf der Ottomanne.

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Der tönereiche fürstliche Dichter Oskar II. von Schweden hat das Gesetz p1b_617.036
der Dreiteiligkeit mit hohem Verständnis in vielen seiner Dichtungen zum Ausdruck p1b_617.037
gebracht - und zwar im Hinblick auf dreigeteilte schwedische Volkslieder. p1b_617.038
Daß es ihm hierin wenig Dichter der Neuzeit nachgethan haben, werden wenige p1b_617.039
Proben (vgl. die Übersetzung von Emil J. Jonas. Berlin 1877) darthun:

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Das Bild.

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Gott sprach: Es werde Licht! Da ward es Licht; p1b_617.042
Und aus der Zeiten Urgrund strahlte Morgen. p1b_617.043
Die schöne Erde, von Bewundrung stumm, p1b_617.044
Nahm hochbeglückt des Schöpfers Wunder wahr: p1b_617.045
Der Freuden Thrännen schmünckten ihre frischen Wangen.
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Der Frēuden Thrǟnen schmǖckten īhre frīschen Wāngen.
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/651>, abgerufen am 25.11.2024.