Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_711.001 b. Nimm Christus in dein Lebensschiff p1b_711.002 Mit gläubigem Vertrauen, p1b_711.003 Stoß ab vom Strand und laß vor Riff p1b_711.004 Und Klippe dir nicht grauen; p1b_711.005 Und flög' auf wilder Wogenbahn p1b_711.006 Dein Schifflein auch hinab, hinan, p1b_711.007 Und schlügen selbst die Wellen p1b_711.008 Jn's Schiff hinein, p1b_711.009 Kannst ruhig sein, p1b_711.010 Er läßt es nicht zerschellen. (Julius Sturm, Lied.) p1b_711.011 p1b_711.012 p1b_711.013 p1b_711.014 Ein Mägdlein trug man zur Thür hinaus p1b_711.016 Zu Grabe; p1b_711.017 Die Bürger schauten zum Fenster heraus, p1b_711.018 Sie saßen eben in Saus und Braus p1b_711.019 Auf Gut und Habe. p1b_711.020 Da dachten sie: man trägt sie hinaus, p1b_711.021 Trägt man uns nächstens auch hinaus, p1b_711.022 Und wer denn endlich bleibt im Haus p1b_711.023 Hat Gut und schöne Gaben: p1b_711.024 Es muß sie doch Einer haben. (Goethe.) p1b_711.025 p1b_711.026 p1b_711.027 p1b_711.028 Es zieht ein Hauf' p1b_711.030 p1b_711.039Zur Burg hinauf: p1b_711.031 Was mögen die wandern und wallen? p1b_711.032 Die Brücke fällt, das Thor geht auf, p1b_711.033 Es sind Kunigundens Vasallen. p1b_711.034 Sie kommen weit durch's ganze Land: p1b_711.035 Die Herrin soll sich vermählen, p1b_711.036 So wünscht das Volk; sie hat freie Hand, p1b_711.037 Zu wählen, p1b_711.038 An Würdigen kann es nicht fehlen. (39 Strophen.) (Körner.) p1b_711.040 p1b_711.041 Der Dichter sprach: Jn alles tausendfach, p1b_711.043
Was die umgiebt, die meine Seele liebt, p1b_711.044 Möcht' ich mich wandeln können; p1b_711.045 Daß außer mir und meiner süßen Gier p1b_711.046 Jch nicht den Dingen, welche sie umringen, p1b_711.047 An ihr müßt' Anteil gönnen; p1b_711.001 b. Nimm Christus in dein Lebensschiff p1b_711.002 Mit gläubigem Vertrauen, p1b_711.003 Stoß ab vom Strand und laß vor Riff p1b_711.004 Und Klippe dir nicht grauen; p1b_711.005 Und flög' auf wilder Wogenbahn p1b_711.006 Dein Schifflein auch hinab, hinan, p1b_711.007 Und schlügen selbst die Wellen p1b_711.008 Jn's Schiff hinein, p1b_711.009 Kannst ruhig sein, p1b_711.010 Er läßt es nicht zerschellen. (Julius Sturm, Lied.) p1b_711.011 p1b_711.012 p1b_711.013 p1b_711.014 Ein Mägdlein trug man zur Thür hinaus p1b_711.016 Zu Grabe; p1b_711.017 Die Bürger schauten zum Fenster heraus, p1b_711.018 Sie saßen eben in Saus und Braus p1b_711.019 Auf Gut und Habe. p1b_711.020 Da dachten sie: man trägt sie hinaus, p1b_711.021 Trägt man uns nächstens auch hinaus, p1b_711.022 Und wer denn endlich bleibt im Haus p1b_711.023 Hat Gut und schöne Gaben: p1b_711.024 Es muß sie doch Einer haben. (Goethe.) p1b_711.025 p1b_711.026 p1b_711.027 p1b_711.028 Es zieht ein Hauf' p1b_711.030 p1b_711.039Zur Burg hinauf: p1b_711.031 Was mögen die wandern und wallen? p1b_711.032 Die Brücke fällt, das Thor geht auf, p1b_711.033 Es sind Kunigundens Vasallen. p1b_711.034 Sie kommen weit durch's ganze Land: p1b_711.035 Die Herrin soll sich vermählen, p1b_711.036 So wünscht das Volk; sie hat freie Hand, p1b_711.037 Zu wählen, p1b_711.038 An Würdigen kann es nicht fehlen. (39 Strophen.) (Körner.) p1b_711.040 p1b_711.041 Der Dichter sprach: Jn alles tausendfach, p1b_711.043
Was die umgiebt, die meine Seele liebt, p1b_711.044 Möcht' ich mich wandeln können; p1b_711.045 Daß außer mir und meiner süßen Gier p1b_711.046 Jch nicht den Dingen, welche sie umringen, p1b_711.047 An ihr müßt' Anteil gönnen; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0745" n="711"/> <lb n="p1b_711.001"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Nimm Christus in dein Lebensschiff</l> <lb n="p1b_711.002"/> <l>Mit gläubigem Vertrauen,</l> <lb n="p1b_711.003"/> <l>Stoß ab vom Strand und laß vor Riff</l> <lb n="p1b_711.004"/> <l>Und Klippe dir nicht grauen;</l> <lb n="p1b_711.005"/> <l>Und flög' auf wilder Wogenbahn</l> <lb n="p1b_711.006"/> <l>Dein Schifflein auch hinab, hinan,</l> <lb n="p1b_711.007"/> <l>Und schlügen selbst die Wellen</l> <lb n="p1b_711.008"/> <l>Jn's Schiff hinein,</l> <lb n="p1b_711.009"/> <l>Kannst ruhig sein,</l> <lb n="p1b_711.010"/> <l>Er läßt es nicht zerschellen.</l> </lg> <p> <hi rendition="#right">(Julius Sturm, Lied.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_711.011"/> 56. <hi rendition="#aq">a b c c d b a e f c</hi>.</p> <p><lb n="p1b_711.012"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Rückert, das Lachen.</p> <p><lb n="p1b_711.013"/> 57. <hi rendition="#aq">a b a a b a a a c c</hi>.</p> <p> <lb n="p1b_711.014"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_711.015"/> <lg> <l>Ein Mägdlein trug man zur Thür hinaus</l> <lb n="p1b_711.016"/> <l>Zu Grabe;</l> <lb n="p1b_711.017"/> <l>Die Bürger schauten zum Fenster heraus,</l> <lb n="p1b_711.018"/> <l>Sie saßen eben in Saus und Braus</l> <lb n="p1b_711.019"/> <l>Auf Gut und Habe.</l> <lb n="p1b_711.020"/> <l>Da dachten sie: man trägt sie hinaus,</l> <lb n="p1b_711.021"/> <l>Trägt man uns nächstens auch hinaus,</l> <lb n="p1b_711.022"/> <l>Und wer denn endlich bleibt im Haus</l> <lb n="p1b_711.023"/> <l>Hat Gut und schöne Gaben:</l> <lb n="p1b_711.024"/> <l>Es muß sie doch Einer haben.</l> </lg> <p> <hi rendition="#right">(Goethe.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_711.025"/> 58. <hi rendition="#aq">a b a b c c b d d d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_711.026"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Rückert, Fliegentod.</p> </div> <div n="4"> <p><lb n="p1b_711.027"/> 59. <hi rendition="#aq">a a b a b c d c d d</hi>. (<hi rendition="#g">Körners Kynaststrophe</hi>.)</p> <p> <lb n="p1b_711.028"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_711.029"/> <lg> <l> Es zieht ein Hauf'</l> <lb n="p1b_711.030"/> <l> Zur Burg hinauf:</l> <lb n="p1b_711.031"/> <l>Was mögen die wandern und wallen?</l> <lb n="p1b_711.032"/> <l>Die Brücke fällt, das Thor geht auf,</l> <lb n="p1b_711.033"/> <l> Es sind Kunigundens Vasallen.</l> <lb n="p1b_711.034"/> <l>Sie kommen weit durch's ganze Land:</l> <lb n="p1b_711.035"/> <l> Die Herrin soll sich vermählen,</l> <lb n="p1b_711.036"/> <l>So wünscht das Volk; sie hat freie Hand,</l> <lb n="p1b_711.037"/> <l> Zu wählen,</l> <lb n="p1b_711.038"/> <l> An Würdigen kann es nicht fehlen. (39 Strophen.)</l> </lg> <lb n="p1b_711.039"/> <p> <hi rendition="#right">(Körner.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_711.040"/> 60. <hi rendition="#aq">a b c d e c f g h g</hi>.</p> <p> <lb n="p1b_711.041"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_711.042"/> <lg> <l>Der Dichter sprach: Jn alles tausendfach,</l> <lb n="p1b_711.043"/> <l>Was die umgiebt, die meine Seele liebt,</l> <lb n="p1b_711.044"/> <l>Möcht' ich mich wandeln können;</l> <lb n="p1b_711.045"/> <l>Daß außer mir und meiner süßen Gier</l> <lb n="p1b_711.046"/> <l>Jch nicht den Dingen, welche sie umringen,</l> <lb n="p1b_711.047"/> <l>An ihr müßt' Anteil gönnen;</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [711/0745]
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b.
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Mit gläubigem Vertrauen, p1b_711.003
Stoß ab vom Strand und laß vor Riff p1b_711.004
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Beispiel: Rückert, das Lachen.
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Beispiel:
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Die Bürger schauten zum Fenster heraus, p1b_711.018
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(Goethe.)
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Zur Burg hinauf: p1b_711.031
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(Körner.)
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