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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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§ 106. Mythus.

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Mythus ist diejenige poetische Erzählung, welche die Thaten und p2b_246.003
Erlebnisse der im Volksglauben einer vorgeschichtlichen Zeit vorhandenen p2b_246.004
Götterwelt, ja, der Gottheit selbst darstellt, oder welche eine religiöse p2b_246.005
Anschauung oder Jdee symbolisch veranschaulicht. Jhre Quelle p2b_246.006
ist häufig der wörtlich genommene Tropus. (Vgl. die Ausführung p2b_246.007
I. 150.) Jhre Domaine ist das unendliche, weite Geisterreich mit p2b_246.008
seinen vielgestaltigen und vielgestalteten Figuren.

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Das Wort Mythe heißt griechisch muthos == Rede. Der Stamm ist p2b_246.010
mu == tönen. (G. Curtius sagt nur vermutungsweise: muthos werde zu p2b_246.011
dieser Wurzel gehören; wenn man aber an das englische mouth, deutsch mund p2b_246.012
denkt, wird dies um so wahrscheinlicher.) Jm allgemeinen versteht man unter p2b_246.013
Mythe jede Erzählung, Überlieferung des in der Vorzeit von Göttern und p2b_246.014
Helden Geglaubten und Erzählten; der Mythus, den man füglich als Göttersage p2b_246.015
bezeichnen kann, befaßt sich also mit Gottheiten und auf die Gottheit p2b_246.016
Bezüglichem. Dadurch unterscheidet er sich von der Sage, welche ihren Stoff p2b_246.017
aus der im Gedächtnis aufbewahrten nationalen Geschichte entlehnt. Der p2b_246.018
Mythus ist bei seinem Hineingreifen in die Geschichte der Gottheit auf die p2b_246.019
Phantasie
angewiesen, die sich nun meist des Anthropomorphismus und p2b_246.020
des Anthropopathismus bedient, indem sie die Menschengeschichte auf die Gottheit p2b_246.021
überträgt. Selbstredend mußte dieses Streben zur Vielgötterei führen. p2b_246.022
Jn Folge der vielen, meist aus dem Mißverständnis der Tropen entstandenen p2b_246.023
Mythen, z. B. der Griechen, der Jnder &c., bildete sich deren Polytheismus p2b_246.024
aus. Diese Mythen waren also die Ursache desselben, nicht die Folge. Bei p2b_246.025
den an Mythen armen Juden erhielt sich der Monotheismus in seiner Reinheit. p2b_246.026
Mit Recht ist behauptet worden, daß die christliche Mythologie des Mittelalters p2b_246.027
zum Polytheismus hindrängte, den die Reformation durch Beseitigung aller p2b_246.028
Legenden wieder über den Haufen warf.

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(Der germanische Name "Gott" für ein ewiges Wesen ist alt. Dafür p2b_246.030
spricht schon das form- und sinngleiche persische choda und der Umstand, daß p2b_246.031
das Wort in den germanischen Hauptdialekten überall vertreten ist: goth. guth, p2b_246.032
gudalaus
== gottlos, gudhaus == Gotteshaus &c. Weigand W. B. I. 608 ff. p2b_246.033
Der Nachweis einer Verwandtschaft der Bezeichnung anderer Völker z. B. mit p2b_246.034
dem sanskr. Devas (vgl. des Verf. Arja S. 484.) hat seine Schwierigkeiten. p2b_246.035
Das lat. deus (samt divus, Diana, dies, diu &c.) stammt von der Wurzel p2b_246.036
div == leuchten (dios, Dios, eudia) und ist ganz zu trennen vom griechischen p2b_246.037
theos. Soviel wird man G. Curtius in Grundzüge der griechischen p2b_246.038
Etymologie
5. p. 513 ff. zugeben müssen, wenn auch eine stichhaltige Ableitung p2b_246.039
für theos noch nicht gefunden ist. Prof. Birlinger glaubt indes aus p2b_246.040
derselben Wurzel djut, jut das alte guth (durch Übergang des j in g) p2b_246.041
entstanden, welche auch in der einfachen Form dju in Tyr, Ziu enthalten sei. p2b_246.042
Die nur angenommene gotische Form Tius wird nur als Eigenname eines

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§ 106. Mythus.

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Mythus ist diejenige poetische Erzählung, welche die Thaten und p2b_246.003
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/268>, abgerufen am 22.11.2024.