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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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zu haben. Aber er ist der Ansicht, daß z. B. die neu hinzugekommenen p2b_293.002
10,000 Verse der 2. Ausgabe nicht ebensoviel Verbesserungen seien, und daß p2b_293.003
Lönnrot überhaupt nur dasjenige hätte aufnehmen sollen, was den Sampo p2b_293.004
betreffe, wodurch dem Epos seine geschlossene Einheit gesichert geblieben wäre. p2b_293.005
Für deren Mangel macht er Lönnrot verantwortlich, der die Erzählung von p2b_293.006
den Sampokämpfen, die Abenteuer Ahti Lemminkainens und die tragischen p2b_293.007
Schicksale Kullerwos als 3 große Stränge neben einander unverbunden herlaufen p2b_293.008
lasse und dadurch die Einheit preisgegeben habe.

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Jedenfalls ist es berechtigt, die Kalewala auch als Schilderung jener p2b_293.010
Kämpfe bedeutungsvoll zu nennen, welche bei Verdrängung der letzten Reste p2b_293.011
der Urbevölkerung Finnlands durch die aus dem Süden eingewanderten tschudischen p2b_293.012
Volksstämme sich ereigneten.

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Probe aus Kalewala. (Übers. von A. Schiefner.)

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Sechste Rune. p2b_293.015
[Beginn Spaltensatz]

Wäinämöinen alt und wahrhaft p2b_293.016
Schickt sich an um aufzubrechen p2b_293.017
Nach dem Dorfe voller Kälte, p2b_293.018
Nach dem nimmerhellen Nordland. p2b_293.019
Nahm sein Roß, das strohhalmleichte, p2b_293.020
Dies sein erbsenstengelgleiches, p2b_293.021
Thut ihm an die goldnen Zügel, p2b_293.022
Legt ihm Riemen um voll Schönheit, p2b_293.023
Setzt sich selber auf den Rücken p2b_293.024
Vers 10. Und beginnt davonzureiten; p2b_293.025
Jaget hastig auf dem Wege p2b_293.026
Und durchmißt die Bahn geschwinde p2b_293.027
Mit dem Roß, dem strohhalmleichten, p2b_293.028
Mit dem erbsenstengelgleichen. p2b_293.029
Jagte durch Wäinöläs Fluren, p2b_293.030
Durch die Flächen Kalewalas, p2b_293.031
Ritt gar rasch mit seinem Rosse, p2b_293.032
Jmmer weiter von der Heimat, p2b_293.033
Kam schon an des Meeres Rücken, p2b_293.034
Vers 20. An die weitgedehnte Öde, p2b_293.035
Trocken blieb der Huf des Rosses, p2b_293.036
Unbefeuchtet seine Füße. p2b_293.037
Doch der junge Joukahainen, p2b_293.038
Dieser schwache Lappenjüngling, p2b_293.039
Hatte Groll seit langer Zeit her, p2b_293.040
War schon lange, lange neidisch p2b_293.041
Auf den alten Wäinämöinen, p2b_293.042
Auf den ew'gen Zaubersprecher. p2b_293.043
Macht zurecht den Feuerbogen, p2b_293.044
Vers 30. Schmückt die wunderschöne Wölbung, p2b_293.045
Bildet sie aus bestem Eisen, p2b_293.046
Gießt das Rückenstück aus Kupfer, p2b_293.047
Legt es aus mit gutem Golde, p2b_293.048
Läßt's an Silber auch nicht fehlen. p2b_293.049
Woher nimmt er wohl die Sehne, p2b_293.050
Woher mag den Strang er schaffen?
[Spaltenumbruch] p2b_293.101
Aus des Hüsi-Elenns Sehnen, p2b_293.102
Aus des Lempo-Flachses Fäden. p2b_293.103
Fertig war des Bogens Krümmung, p2b_293.104
Vers 40. Fertig waren seine Enden, p2b_293.105
Schön von Anblick war der Bogen, p2b_293.106
Mußte wohl nicht wenig kosten; p2b_293.107
Auf dem Rücken stand ein Rößlein, p2b_293.108
An den Ecken lief ein Füllen, p2b_293.109
Auf der Wölbung schlief ein Bärlein, p2b_293.110
Und ein Hase an der Kerbe. p2b_293.111
Schnitzt' sich dann genug der Pfeile, p2b_293.112
Dreifach waren sie befiedert, p2b_293.113
Drechselte den Schaft aus Eisen, p2b_293.114
Vers 50. Macht' die Spitz' aus harz'gem Holze; p2b_293.115
War er mit dem Schnitzen fertig, p2b_293.116
So befiedert er die Pfeile p2b_293.117
Mit der Schwalbe schmalen Federn, p2b_293.118
Mit des Sperlings feinen Flügeln. p2b_293.119
Härtet dann die fert'gen Pfeile p2b_293.120
Und verleihet ihnen Schärfe p2b_293.121
Jn dem schwarzen Saft der Schlange, p2b_293.122
Jn dem Blute gift'ger Nattern. p2b_293.123
Fertig hatte er die Pfeile, p2b_293.124
Vers 60. Wohl bespannet seinen Bogen, p2b_293.125
Wartete auf Wäinämöinen, p2b_293.126
Daß den Wogenfreund er fasse, p2b_293.127
Spähet morgens, spähet abends, p2b_293.128
Spähet selbst zur Mittagsstunde. p2b_293.129
Wartet lang' auf Wäinämöinen, p2b_293.130
Wartet lange, wird nicht müde, p2b_293.131
Sitzet fleißig an dem Fenster, p2b_293.132
Wachet an des Zaunes Ecke, p2b_293.133
Horchet an des Weges Ende, p2b_293.134
Vers 70. Spähet an dem Ackersaume, p2b_293.135
Auf dem Rücken hängt der Köcher, p2b_293.136
Jn dem Arm der schöne Bogen.
[Ende Spaltensatz]

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zu haben. Aber er ist der Ansicht, daß z. B. die neu hinzugekommenen p2b_293.002
10,000 Verse der 2. Ausgabe nicht ebensoviel Verbesserungen seien, und daß p2b_293.003
Lönnrot überhaupt nur dasjenige hätte aufnehmen sollen, was den Sampo p2b_293.004
betreffe, wodurch dem Epos seine geschlossene Einheit gesichert geblieben wäre. p2b_293.005
Für deren Mangel macht er Lönnrot verantwortlich, der die Erzählung von p2b_293.006
den Sampokämpfen, die Abenteuer Ahti Lemminkainens und die tragischen p2b_293.007
Schicksale Kullerwos als 3 große Stränge neben einander unverbunden herlaufen p2b_293.008
lasse und dadurch die Einheit preisgegeben habe.

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Jedenfalls ist es berechtigt, die Kalewâla auch als Schilderung jener p2b_293.010
Kämpfe bedeutungsvoll zu nennen, welche bei Verdrängung der letzten Reste p2b_293.011
der Urbevölkerung Finnlands durch die aus dem Süden eingewanderten tschudischen p2b_293.012
Volksstämme sich ereigneten.

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Probe aus Kalewâla. (Übers. von A. Schiefner.)

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Sechste Rune. p2b_293.015
[Beginn Spaltensatz]

Wäinämöinen alt und wahrhaft p2b_293.016
Schickt sich an um aufzubrechen p2b_293.017
Nach dem Dorfe voller Kälte, p2b_293.018
Nach dem nimmerhellen Nordland. p2b_293.019
Nahm sein Roß, das strohhalmleichte, p2b_293.020
Dies sein erbsenstengelgleiches, p2b_293.021
Thut ihm an die goldnen Zügel, p2b_293.022
Legt ihm Riemen um voll Schönheit, p2b_293.023
Setzt sich selber auf den Rücken p2b_293.024
Vers 10. Und beginnt davonzureiten; p2b_293.025
Jaget hastig auf dem Wege p2b_293.026
Und durchmißt die Bahn geschwinde p2b_293.027
Mit dem Roß, dem strohhalmleichten, p2b_293.028
Mit dem erbsenstengelgleichen. p2b_293.029
Jagte durch Wäinöläs Fluren, p2b_293.030
Durch die Flächen Kalewâlas, p2b_293.031
Ritt gar rasch mit seinem Rosse, p2b_293.032
Jmmer weiter von der Heimat, p2b_293.033
Kam schon an des Meeres Rücken, p2b_293.034
Vers 20. An die weitgedehnte Öde, p2b_293.035
Trocken blieb der Huf des Rosses, p2b_293.036
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War schon lange, lange neidisch p2b_293.041
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Vers 30. Schmückt die wunderschöne Wölbung, p2b_293.045
Bildet sie aus bestem Eisen, p2b_293.046
Gießt das Rückenstück aus Kupfer, p2b_293.047
Legt es aus mit gutem Golde, p2b_293.048
Läßt's an Silber auch nicht fehlen. p2b_293.049
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Woher mag den Strang er schaffen?
[Spaltenumbruch] p2b_293.101
Aus des Hüsi-Elenns Sehnen, p2b_293.102
Aus des Lempo-Flachses Fäden. p2b_293.103
Fertig war des Bogens Krümmung, p2b_293.104
Vers 40. Fertig waren seine Enden, p2b_293.105
Schön von Anblick war der Bogen, p2b_293.106
Mußte wohl nicht wenig kosten; p2b_293.107
Auf dem Rücken stand ein Rößlein, p2b_293.108
An den Ecken lief ein Füllen, p2b_293.109
Auf der Wölbung schlief ein Bärlein, p2b_293.110
Und ein Hase an der Kerbe. p2b_293.111
Schnitzt' sich dann genug der Pfeile, p2b_293.112
Dreifach waren sie befiedert, p2b_293.113
Drechselte den Schaft aus Eisen, p2b_293.114
Vers 50. Macht' die Spitz' aus harz'gem Holze; p2b_293.115
War er mit dem Schnitzen fertig, p2b_293.116
So befiedert er die Pfeile p2b_293.117
Mit der Schwalbe schmalen Federn, p2b_293.118
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Härtet dann die fert'gen Pfeile p2b_293.120
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Fertig hatte er die Pfeile, p2b_293.124
Vers 60. Wohl bespannet seinen Bogen, p2b_293.125
Wartete auf Wäinämöinen, p2b_293.126
Daß den Wogenfreund er fasse, p2b_293.127
Spähet morgens, spähet abends, p2b_293.128
Spähet selbst zur Mittagsstunde. p2b_293.129
Wartet lang' auf Wäinämöinen, p2b_293.130
Wartet lange, wird nicht müde, p2b_293.131
Sitzet fleißig an dem Fenster, p2b_293.132
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Horchet an des Weges Ende, p2b_293.134
Vers 70. Spähet an dem Ackersaume, p2b_293.135
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Jn dem Arm der schöne Bogen.
[Ende Spaltensatz]

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                      <l> Mußte wohl nicht wenig kosten;</l>
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                      <l> Auf dem Rücken stand ein Rößlein,</l>
                      <lb n="p2b_293.108"/>
                      <l> An den Ecken lief ein Füllen,</l>
                      <lb n="p2b_293.109"/>
                      <l> Auf der Wölbung schlief ein Bärlein,</l>
                      <lb n="p2b_293.110"/>
                      <l> Und ein Hase an der Kerbe.</l>
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                      <l>Schnitzt' sich dann genug der Pfeile,</l>
                      <lb n="p2b_293.112"/>
                      <l> Dreifach waren sie befiedert,</l>
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                      <l> Drechselte den Schaft aus Eisen,</l>
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                      <l n="50.">  Macht' die Spitz' aus harz'gem Holze;</l>
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                      <l> War er mit dem Schnitzen fertig,</l>
                      <lb n="p2b_293.116"/>
                      <l> So befiedert er die Pfeile</l>
                      <lb n="p2b_293.117"/>
                      <l> Mit der Schwalbe schmalen Federn,</l>
                      <lb n="p2b_293.118"/>
                      <l> Mit des Sperlings feinen Flügeln.</l>
                      <lb n="p2b_293.119"/>
                      <l>Härtet dann die fert'gen Pfeile</l>
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                      <l> Und verleihet ihnen Schärfe</l>
                      <lb n="p2b_293.121"/>
                      <l> Jn dem schwarzen Saft der Schlange,</l>
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                      <l> Jn dem Blute gift'ger Nattern.</l>
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                      <l>Fertig hatte er die Pfeile,</l>
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                      <l n="60.">  Wohl bespannet seinen Bogen,</l>
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                      <l> Wartete auf Wäinämöinen,</l>
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                      <l> Daß den Wogenfreund er fasse,</l>
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                      <l> Spähet morgens, spähet abends,</l>
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                      <l> Spähet selbst zur Mittagsstunde.</l>
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                      <l> Wartet lange, wird nicht müde,</l>
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                      <l> Sitzet fleißig an dem Fenster,</l>
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                      <l> Wachet an des Zaunes Ecke,</l>
                      <lb n="p2b_293.133"/>
                      <l> Horchet an des Weges Ende,</l>
                      <lb n="p2b_293.134"/>
                      <l n="70.">  Spähet an dem Ackersaume,</l>
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                      <l> Auf dem Rücken hängt der Köcher,</l>
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                      <l> Jn dem Arm der schöne Bogen.</l>
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</TEI>
[293/0315] p2b_293.001 zu haben. Aber er ist der Ansicht, daß z. B. die neu hinzugekommenen p2b_293.002 10,000 Verse der 2. Ausgabe nicht ebensoviel Verbesserungen seien, und daß p2b_293.003 Lönnrot überhaupt nur dasjenige hätte aufnehmen sollen, was den Sampo p2b_293.004 betreffe, wodurch dem Epos seine geschlossene Einheit gesichert geblieben wäre. p2b_293.005 Für deren Mangel macht er Lönnrot verantwortlich, der die Erzählung von p2b_293.006 den Sampokämpfen, die Abenteuer Ahti Lemminkainens und die tragischen p2b_293.007 Schicksale Kullerwos als 3 große Stränge neben einander unverbunden herlaufen p2b_293.008 lasse und dadurch die Einheit preisgegeben habe. p2b_293.009 Jedenfalls ist es berechtigt, die Kalewâla auch als Schilderung jener p2b_293.010 Kämpfe bedeutungsvoll zu nennen, welche bei Verdrängung der letzten Reste p2b_293.011 der Urbevölkerung Finnlands durch die aus dem Süden eingewanderten tschudischen p2b_293.012 Volksstämme sich ereigneten. p2b_293.013 Probe aus Kalewâla. (Übers. von A. Schiefner.) p2b_293.014 Sechste Rune. p2b_293.015 Wäinämöinen alt und wahrhaft p2b_293.016 Schickt sich an um aufzubrechen p2b_293.017 Nach dem Dorfe voller Kälte, p2b_293.018 Nach dem nimmerhellen Nordland. p2b_293.019 Nahm sein Roß, das strohhalmleichte, p2b_293.020 Dies sein erbsenstengelgleiches, p2b_293.021 Thut ihm an die goldnen Zügel, p2b_293.022 Legt ihm Riemen um voll Schönheit, p2b_293.023 Setzt sich selber auf den Rücken p2b_293.024 Und beginnt davonzureiten; p2b_293.025 Jaget hastig auf dem Wege p2b_293.026 Und durchmißt die Bahn geschwinde p2b_293.027 Mit dem Roß, dem strohhalmleichten, p2b_293.028 Mit dem erbsenstengelgleichen. p2b_293.029 Jagte durch Wäinöläs Fluren, p2b_293.030 Durch die Flächen Kalewâlas, p2b_293.031 Ritt gar rasch mit seinem Rosse, p2b_293.032 Jmmer weiter von der Heimat, p2b_293.033 Kam schon an des Meeres Rücken, p2b_293.034 An die weitgedehnte Öde, p2b_293.035 Trocken blieb der Huf des Rosses, p2b_293.036 Unbefeuchtet seine Füße. p2b_293.037 Doch der junge Joukahainen, p2b_293.038 Dieser schwache Lappenjüngling, p2b_293.039 Hatte Groll seit langer Zeit her, p2b_293.040 War schon lange, lange neidisch p2b_293.041 Auf den alten Wäinämöinen, p2b_293.042 Auf den ew'gen Zaubersprecher. p2b_293.043 Macht zurecht den Feuerbogen, p2b_293.044 Schmückt die wunderschöne Wölbung, p2b_293.045 Bildet sie aus bestem Eisen, p2b_293.046 Gießt das Rückenstück aus Kupfer, p2b_293.047 Legt es aus mit gutem Golde, p2b_293.048 Läßt's an Silber auch nicht fehlen. p2b_293.049 Woher nimmt er wohl die Sehne, p2b_293.050 Woher mag den Strang er schaffen? p2b_293.101 Aus des Hüsi-Elenns Sehnen, p2b_293.102 Aus des Lempo-Flachses Fäden. p2b_293.103 Fertig war des Bogens Krümmung, p2b_293.104 Fertig waren seine Enden, p2b_293.105 Schön von Anblick war der Bogen, p2b_293.106 Mußte wohl nicht wenig kosten; p2b_293.107 Auf dem Rücken stand ein Rößlein, p2b_293.108 An den Ecken lief ein Füllen, p2b_293.109 Auf der Wölbung schlief ein Bärlein, p2b_293.110 Und ein Hase an der Kerbe. p2b_293.111 Schnitzt' sich dann genug der Pfeile, p2b_293.112 Dreifach waren sie befiedert, p2b_293.113 Drechselte den Schaft aus Eisen, p2b_293.114 Macht' die Spitz' aus harz'gem Holze; p2b_293.115 War er mit dem Schnitzen fertig, p2b_293.116 So befiedert er die Pfeile p2b_293.117 Mit der Schwalbe schmalen Federn, p2b_293.118 Mit des Sperlings feinen Flügeln. p2b_293.119 Härtet dann die fert'gen Pfeile p2b_293.120 Und verleihet ihnen Schärfe p2b_293.121 Jn dem schwarzen Saft der Schlange, p2b_293.122 Jn dem Blute gift'ger Nattern. p2b_293.123 Fertig hatte er die Pfeile, p2b_293.124 Wohl bespannet seinen Bogen, p2b_293.125 Wartete auf Wäinämöinen, p2b_293.126 Daß den Wogenfreund er fasse, p2b_293.127 Spähet morgens, spähet abends, p2b_293.128 Spähet selbst zur Mittagsstunde. p2b_293.129 Wartet lang' auf Wäinämöinen, p2b_293.130 Wartet lange, wird nicht müde, p2b_293.131 Sitzet fleißig an dem Fenster, p2b_293.132 Wachet an des Zaunes Ecke, p2b_293.133 Horchet an des Weges Ende, p2b_293.134 Spähet an dem Ackersaume, p2b_293.135 Auf dem Rücken hängt der Köcher, p2b_293.136 Jn dem Arm der schöne Bogen.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/315>, abgerufen am 22.11.2024.