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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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im Äußeren belebte Mannigfaltigkeit eintreten. Er verbindet die verschiedenartigsten p2b_018.002
Versarten unter einander, sowie symmetrische und unsymmetrische p2b_018.003
Strophengebäude, er wendet zwei- und mehrgliedrige Strophen an, Antistrophen p2b_018.004
und Epoden und a. m.

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II. Didaktik.
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§ 13. Begriff des didaktischen Gedichts und der didaktischen p2b_018.007
Poesie.

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1. Gedichte der Kunstpoesie, in denen der Gedanke, die Jdee p2b_018.009
vorherrscht, oder denen es lediglich um Veranschaulichung eines Gedankens p2b_018.010
zu thun ist, oder welche Wahrheiten der Sittenlehre, der p2b_018.011
Religion, der Philosophie in schöner Form zur Kenntnis bringen, sind p2b_018.012
didaktische Gedichte.

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2. Die didaktische Poesie gehört zur subjektiven Poesie. Sie ist p2b_018.014
die Lyrik des Verstandes, die Gedankenlyrik. Jhr Gegenstand und p2b_018.015
Wesen ist ein geist- und gemütreiches Abstraktes, das sie in schöner p2b_018.016
Form bietet. Dieses Abstrakte ist der durch die dichterische Phantasie p2b_018.017
bestrahlte und verklärt durch das Medium des Herzens gegangene p2b_018.018
Gedanke.

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3. Jm Gegensatz zur Lyrik läßt die Didaktik daher das Reflektierende, p2b_018.020
das Jnstruktive und Spekulative zu, wenn dieses auch nicht p2b_018.021
ihr eigentlicher Zweck ist.

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1. Von der Lyrik des Gefühls unterscheidet sich die Didaktik dadurch, p2b_018.023
daß die Erregung des Gefühls keine unmittelbar oder direkt diktierte ist, vielmehr p2b_018.024
das Gefühl erst durch verstandesmäßige Anregung in Schwingung versetzt p2b_018.025
wird, daß also die Erhebung auf den Gedanken gegründet ist und als p2b_018.026
Zweck der poetischen Produktion erscheint.

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2. Der Didaktiker wählt den Weg zum Herzen durch den Kopf und p2b_018.028
erreicht seine Wirkung durch den Wiederhall, welchen der Gedanke dem Herzen p2b_018.029
entlockt.

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Da die didaktische Poesie somit hauptsächlich den Gedanken zu ihrem p2b_018.031
Vorwurf nimmt, so gehören ihre Gegenstände entweder der Außenwelt, oder p2b_018.032
doch wenigstens der objektiven Herzenswelt an. Letztere verwertet dieselben p2b_018.033
nicht selten zu Spekulationen, so daß Gedankenreihen entstehen, die zunächst p2b_018.034
belehrend (instruktiv) wirken, die aber mit dem Gemüt immerhin verschwistert p2b_018.035
sind, und selbst in der Belehrung wie in der Spekulation mindestens eine p2b_018.036
Beziehung auf das Gefühl haben. Jch denke hier zunächst an Rückerts Lehrgedicht p2b_018.037
"Weisheit des Brahmanen" und muß mich daher auf Belehrung p2b_018.038
und Spekulation als zwei durch Rückert in die didaktische Poesie gebrachte p2b_018.039
wesentliche Momente etwas weiter einlassen.

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3. Spekulation, Reflexion und Belehrung in der Didaxis. An p2b_018.041
sich darf und will die Poesie nicht belehren; ihr ursprünglicher Zweck ist, wie

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im Äußeren belebte Mannigfaltigkeit eintreten. Er verbindet die verschiedenartigsten p2b_018.002
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Da die didaktische Poesie somit hauptsächlich den Gedanken zu ihrem p2b_018.031
Vorwurf nimmt, so gehören ihre Gegenstände entweder der Außenwelt, oder p2b_018.032
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/40>, abgerufen am 21.11.2024.