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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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lediglich ein Lied, welches durch die Stadt - also gewissermaßen von Mund p2b_506.002
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Uns scheint der Ursprung des Vaudeville bei dem Trouvere (d. i. Dichter p2b_506.004
und Komponist) des 13. Jahrhunderts Adam de la Hale (genannt le p2b_506.005
Boiteux d'Arras
) zu liegen, der (vgl. die Leipz. Allg. musik. Zeitg. Jahrg. p2b_506.006
1827 S. 217 ff., sowie Jahrg. 1828 S. 81) wohl zuerst in seinen Werken p2b_506.007
die Jeux (Spiele) auszuzeichnen begann und auch Gesänge in die Dichtkunst p2b_506.008
mischte. Sein von Professor Fetis in Paris 1827 aufgefundenes "Robin p2b_506.009
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" ist wohl das älteste Denkmal eines Vaudeville (wie überhaupt p2b_506.010
das Embryo der späteren komischen französischen Nationaloper) und muß wohl p2b_506.011
endlich den Streit um die Herkunft des Vaudeville lösen. -

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beliebte Gattung. Man gründete dort 1791 ein besonderes Vaudeville-Theater, p2b_506.014
und alle Dichter versuchten sich im Genre des Vaudeville. Le Sage war es, p2b_506.015
der mehrere Vaudevilles mit einheitlichem Plan und einer bestimmten - in p2b_506.016
Stadt- und Dorfschenken spielenden - Handlung zu einem Lustspiel (der Vaudeville-Comedie) p2b_506.017
vereinigte; Scribe verlegte die Scene in die bürgerlichen p2b_506.018
Wohnungen, wie in die Salons und schuf somit eine Art besseres Vaudeville= p2b_506.019
Drama &c.

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Nachdem wir in Deutschland - wie unten auszuführen ist - nach dem p2b_506.021
Vorbild des Vaudeville durch Reichardt längst ein deutsches Liederspiel besaßen, p2b_506.022
wurde auch das französische Übersetzungsvaudeville in unsere Litteratur und p2b_506.023
in unser Theater eingeführt. Die bekanntesten, aus dem Französischen stammenden p2b_506.024
Vaudevilles, die in Deutschland eine gewisse Popularität erlangten, sind: Karl p2b_506.025
Blums
(geb. 1805) Der Bär und der Bassa (nach Scribe), und Der Schiffskapitän; p2b_506.026
Louis Angelys (+ 1835) Sieben Mädchen in Uniform; Salingres p2b_506.027
Vaudeville-Posse Besorgt und aufgehoben; Bärmanns Contumaz von Scribe; p2b_506.028
Lebruns Die kinderlose Ehe u. a., die sich gesammelt finden in Vaudevilles p2b_506.029
und Lustspiele (Berl. 1834, 4 Bände), sowie in Neuestes komisches Theater p2b_506.030
(Hamburg 1841, 3 Bände) &c.

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(Deutsches Sing- oder Liederspiel.) Der als Komponist und Schriftsteller p2b_506.032
bekannte Johann Friedrich Reichardt, der bei Komposition seiner volksmäßigen p2b_506.033
Lieder (z. B. Sah ein Knab' ein Röslein stehn) großes Gewicht auf p2b_506.034
den Sprachaccent legte, lernte in Paris das Vaudeville mit seinen leichten, p2b_506.035
witzigen, zuweilen satirisch=ätzenden Couplets kennen und faßte den Entschluß, p2b_506.036
durch eine dem deutschen Geschmack zusagende auf die einfache Volkstümlichkeit p2b_506.037
hinweisende Nachahmungsform des Vaudeville dem damals übertriebenen Koloraturgesang p2b_506.038
und der italienischen Manier entgegen zu treten. Bei unserem Mangel p2b_506.039
an allgemein gesungenen, witzigen und satirischen Liedern konnte er eine treue p2b_506.040
Nachahmung des französischen Vaudeville nicht versuchen, und er schuf daher p2b_506.041
im Hinblick auf die deutsche Vorliebe für Liebes- und Trinklieder im Jahre p2b_506.042
1800 ein kleines sentimentales Singspiel: Liebe und Treue, dem er den p2b_506.043
Namen Liederspiel beilegte, wodurch er der Schöpfer dieser Gattung wurde. p2b_506.044
Lied und nichts als Lied bildete den Jnhalt, und der außerordentliche Erfolg

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lediglich ein Lied, welches durch die Stadt ─ also gewissermaßen von Mund p2b_506.002
zu Mund ─ weiter gehe &c.

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Uns scheint der Ursprung des Vaudeville bei dem Trouvère (d. i. Dichter p2b_506.004
und Komponist) des 13. Jahrhunderts Adam de la Hale (genannt le p2b_506.005
Boiteux d'Arras
) zu liegen, der (vgl. die Leipz. Allg. musik. Zeitg. Jahrg. p2b_506.006
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das Embryo der späteren komischen französischen Nationaloper) und muß wohl p2b_506.011
endlich den Streit um die Herkunft des Vaudeville lösen. ─

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Ende des vorigen Jahrhunderts war das Vaudeville eine in Paris sehr p2b_506.013
beliebte Gattung. Man gründete dort 1791 ein besonderes Vaudeville-Theater, p2b_506.014
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Nachdem wir in Deutschland ─ wie unten auszuführen ist ─ nach dem p2b_506.021
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wurde auch das französische Übersetzungsvaudeville in unsere Litteratur und p2b_506.023
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Vaudeville-Posse Besorgt und aufgehoben; Bärmanns Contumaz von Scribe; p2b_506.028
Lebruns Die kinderlose Ehe u. a., die sich gesammelt finden in Vaudevilles p2b_506.029
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(Hamburg 1841, 3 Bände) &c.

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(Deutsches Sing- oder Liederspiel.) Der als Komponist und Schriftsteller p2b_506.032
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im Hinblick auf die deutsche Vorliebe für Liebes- und Trinklieder im Jahre p2b_506.042
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/528>, abgerufen am 18.07.2024.