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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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und letzten Takt eines jeden Verses einen Spondeus ein. Andere p3b_128.002
(z. B. Matthisson und Hölty), denen der Spondeus nicht wesentlich p3b_128.003
war, oder die ihn an die Spitze des Verses rückten, haben den Daktylus p3b_128.004
schon als zweiten Takt eingefügt (z. B. Einsam wandelt dein p3b_128.005
Freund im Frünhlingsgarten). Ein kirchlicher Dichter verlegte den p3b_128.006
Daktylus sogar an den Anfang der Verse.

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4. Die größte Geschmeidigkeit verliehen der sapphischen Strophe p3b_128.008
Dichter wie Klopstock, Stolberg, Matthisson &c. dadurch, daß sie den p3b_128.009
Daktylus in jeder Verszeile um je einen Takt tiefer hinabrückten. Wir p3b_128.010
empfehlen diese Form nicht, weil sie die Auffassung eines einheitlich p3b_128.011
gebauten Verses mindestens sehr erschwert.

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5. Vielmehr entscheiden wir uns bei unseren Übungen für jene Form, p3b_128.013
welche nach dem Trochäus den Spondeus und sodann den Daktylus bringt.

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6. Der Rhythmus der sapphischen Strophe verlangt mehrfach p3b_128.015
Spondeen und weibliche Versschlüsse; auch fordert er die Vermeidung p3b_128.016
des Zusammenfallens von Satz- und Verstakten.

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Aufgabe. Nachstehender Stoff soll zu sapphischen Strophen p3b_128.018
verarbeitet werden.

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Segen der Schönheit.

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Stoff. 1. Wenn ich sinnend über den Marktplatz gehe, fühle ich mich p3b_128.021
inmitten der wogenden Menschenflut einsam, und ich seufze. || 2. Doch wenn p3b_128.022
plötzlich aus dem Menschengewühl ein freundliches Frauenantlitz auftaucht und p3b_128.023
mich anblickt, || 3. um meinem Blicke ebenso rasch wieder zu entschwinden, p3b_128.024
dann ist mir das Herz wie umgewandelt. Nimmermehr sänge oder erzählte p3b_128.025
ich, wie mir zu Mut ist, es glänzt mein Blick, || 4. das Blut wallt freier, p3b_128.026
im Vorwärtsschreiten tröste ich mich und bin erstaunt über den Segen der p3b_128.027
Schönheit; mit einemmal erscheint mir die Welt freundlich.

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Lösung. Von Rob. Hamerling.

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Wandl' ich sinnend über den lauten Marktplatz, p3b_128.030
Wo des Volks sich drängender Schwarm die trüben p3b_128.031
Wellen wälzt, da fühl' ich mich einsam, seufze,
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Leer und schal. Doch taucht aus der Menge plötzlich, p3b_128.034
Aus dem trüben Larvengewühl ein helles p3b_128.035
Frauenantlitz, das wie ein selig Wunder
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Und dem Blick dann ebenso rasch entschwebt ist: p3b_128.038
O wie rasch auch ist mir das Herz verwandelt! p3b_128.039
Nimmer säng' und sagt' ich, wie mir geschieht, es

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und letzten Takt eines jeden Verses einen Spondeus ein. Andere p3b_128.002
(z. B. Matthisson und Hölty), denen der Spondeus nicht wesentlich p3b_128.003
war, oder die ihn an die Spitze des Verses rückten, haben den Daktylus p3b_128.004
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Daktylus sogar an den Anfang der Verse.

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4. Die größte Geschmeidigkeit verliehen der sapphischen Strophe p3b_128.008
Dichter wie Klopstock, Stolberg, Matthisson &c. dadurch, daß sie den p3b_128.009
Daktylus in jeder Verszeile um je einen Takt tiefer hinabrückten. Wir p3b_128.010
empfehlen diese Form nicht, weil sie die Auffassung eines einheitlich p3b_128.011
gebauten Verses mindestens sehr erschwert.

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5. Vielmehr entscheiden wir uns bei unseren Übungen für jene Form, p3b_128.013
welche nach dem Trochäus den Spondeus und sodann den Daktylus bringt.

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6. Der Rhythmus der sapphischen Strophe verlangt mehrfach p3b_128.015
Spondeen und weibliche Versschlüsse; auch fordert er die Vermeidung p3b_128.016
des Zusammenfallens von Satz- und Verstakten.

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Aufgabe. Nachstehender Stoff soll zu sapphischen Strophen p3b_128.018
verarbeitet werden.

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Segen der Schönheit.

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Stoff. 1. Wenn ich sinnend über den Marktplatz gehe, fühle ich mich p3b_128.021
inmitten der wogenden Menschenflut einsam, und ich seufze. ‖ 2. Doch wenn p3b_128.022
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ich, wie mir zu Mut ist, es glänzt mein Blick, ‖ 4. das Blut wallt freier, p3b_128.026
im Vorwärtsschreiten tröste ich mich und bin erstaunt über den Segen der p3b_128.027
Schönheit; mit einemmal erscheint mir die Welt freundlich.

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Lösung. Von Rob. Hamerling.

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Wandl' ich sinnend über den lauten Marktplatz, p3b_128.030
Wo des Volks sich drängender Schwarm die trüben p3b_128.031
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/154>, abgerufen am 18.12.2024.