Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_139.001 Lösung. p3b_139.002Giebst du der ersten den Accent, p3b_139.003 So ist's ein Fluß, den jeder kennt; p3b_139.004 Versetzest du ihn nach der zweiten: p3b_139.005 Ein Wütrich ist's in alten Zeiten. p3b_139.006 3. Bildung eines Logogriph. p3b_139.010 1. Stoff. Es ist Charakteristisches von jedem, durch die Weglassungen p3b_139.013 p3b_139.014 b. vom Flug, daß er die Luft durchschneidet und das geistige p3b_139.016 c. vom Lug, daß er in unserem Gedicht durch Kopfabnahme des p3b_139.018 p3b_139.019 p3b_139.023 p3b_139.024 Lösung. p3b_139.029Wohlthätig langsam geht das Ganze seinen Gang; p3b_139.030 Nehmt ihm den Kopf, so fährt's die blaue Luft entlang, p3b_139.031 Und sein nennt's der Poet; doch böse Leute sagen: p3b_139.032 Weit eigner wär' es ihm, nähm' man ihm Kopf und Kragen. p3b_139.033 4. Bildung eines Anagramms. p3b_139.037 p3b_139.001 Lösung. p3b_139.002Giebst du der ersten den Accent, p3b_139.003 So ist's ein Fluß, den jeder kennt; p3b_139.004 Versetzest du ihn nach der zweiten: p3b_139.005 Ein Wütrich ist's in alten Zeiten. p3b_139.006 3. Bildung eines Logogriph. p3b_139.010 1. Stoff. Es ist Charakteristisches von jedem, durch die Weglassungen p3b_139.013 p3b_139.014 b. vom Flug, daß er die Luft durchschneidet und das geistige p3b_139.016 c. vom Lug, daß er in unserem Gedicht durch Kopfabnahme des p3b_139.018 p3b_139.019 p3b_139.023 p3b_139.024 Lösung. p3b_139.029Wohlthätig langsam geht das Ganze seinen Gang; p3b_139.030 Nehmt ihm den Kopf, so fährt's die blaue Luft entlang, p3b_139.031 Und sein nennt's der Poet; doch böse Leute sagen: p3b_139.032 Weit eigner wär' es ihm, nähm' man ihm Kopf und Kragen. p3b_139.033 4. Bildung eines Anagramms. p3b_139.037 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0165" n="139"/> <lb n="p3b_139.001"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösung.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_139.002"/> <lg> <l>Giebst du der ersten den Accent,</l> <lb n="p3b_139.003"/> <l>So ist's ein Fluß, den jeder kennt;</l> <lb n="p3b_139.004"/> <l>Versetzest du ihn nach der zweiten:</l> <lb n="p3b_139.005"/> <l>Ein Wütrich ist's in alten Zeiten.</l> </lg> <p><lb n="p3b_139.006"/> (<hi rendition="#aq">NB</hi>. Zu weiteren Versuchen empfehlen wir Flügel [vom Vogel] und <lb n="p3b_139.007"/> Flügel [Klavier]; Römer [Gebäude in Frankfurt a. M.] und Römer [Jtaliener]; <lb n="p3b_139.008"/> Acht; Hut; Kiel; modern &c.)</p> <lb n="p3b_139.009"/> <p> <hi rendition="#c">3. <hi rendition="#g">Bildung eines Logogriph.</hi></hi> </p> <p><lb n="p3b_139.010"/><hi rendition="#g">Aufgabe. Von dem Worte</hi> Pflug <hi rendition="#g">soll zu diesem Behufe der <lb n="p3b_139.011"/> erste, sodann der</hi> 2. <hi rendition="#g">Buchstabe weggenommen werden.</hi></p> <lb n="p3b_139.012"/> <p> <hi rendition="#et">1. <hi rendition="#g">Stoff.</hi> Es ist Charakteristisches von jedem, durch die Weglassungen <lb n="p3b_139.013"/> neu entstehenden Wort niederzuschreiben, also etwa:</hi> </p> <p> <lb n="p3b_139.014"/> <hi rendition="#et2"><hi rendition="#aq">a</hi>. vom Pflug, daß er ruhig seine Bahnen zieht,</hi> </p> <lb n="p3b_139.015"/> <p> <hi rendition="#et2"><hi rendition="#aq">b</hi>. vom Flug, daß er die Luft durchschneidet und das geistige <lb n="p3b_139.016"/> Kriterium des Jdeengangs eines Dichters ist,</hi> </p> <lb n="p3b_139.017"/> <p> <hi rendition="#et2"><hi rendition="#aq">c</hi>. vom Lug, daß er in unserem Gedicht durch Kopfabnahme des <lb n="p3b_139.018"/> zweiten Wortes entsteht.</hi> </p> <p><lb n="p3b_139.019"/> 2. Der breitere Stoff des den Verstand herausfordernden Jnhalts verträgt <lb n="p3b_139.020"/> längere Zeilen, da jede Zeile eine Behauptung zu geben hat. Es <lb n="p3b_139.021"/> dürften sich Alexandriner empfehlen, welche durch ihre konstante Diärese einen <lb n="p3b_139.022"/> Ruhepunkt ermöglichen.</p> <p><lb n="p3b_139.023"/> 3. Bei der voraussichtlich vierzeiligen Strophe sind Reimpaare angezeigt.</p> <p><lb n="p3b_139.024"/> 4. Behufs enger Verbindung der Reimpaare wie zur Erreichung eines <lb n="p3b_139.025"/> abgerundeten Abschlusses ist Wechsel des Reimgeschlechts um so mehr nötig, als <lb n="p3b_139.026"/> mit Rücksicht auf den Parallelismus <hi rendition="#aq">membrorum</hi> (der Glieder) keine einzige <lb n="p3b_139.027"/> Zeile verkürzt werden darf.</p> <lb n="p3b_139.028"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösung.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_139.029"/> <lg> <l>Wohlthätig langsam geht das Ganze seinen Gang;</l> <lb n="p3b_139.030"/> <l>Nehmt ihm den Kopf, so fährt's die blaue Luft entlang,</l> <lb n="p3b_139.031"/> <l>Und sein nennt's der Poet; doch böse Leute sagen:</l> <lb n="p3b_139.032"/> <l>Weit eigner wär' es ihm, nähm' man ihm Kopf und Kragen.</l> </lg> <p><lb n="p3b_139.033"/> (<hi rendition="#aq">NB</hi>. Für weitere Bildungen schlagen wir vor: Schmerz, Merz, Erz, <lb n="p3b_139.034"/> Herz, Scherz; Tasche, Asche; Ziegel, Jgel; Hammel, Hummel, Himmel; Semele, <lb n="p3b_139.035"/> Seele; Greis, Reis, Eis; Treue, Reue; Mohren, Ohren &c.)</p> <lb n="p3b_139.036"/> <p> <hi rendition="#c">4. <hi rendition="#g">Bildung eines Anagramms.</hi></hi> </p> <p><lb n="p3b_139.037"/><hi rendition="#g">Aufgabe. Das Wort</hi> Rose, <hi rendition="#g">bei welchem durch Versetzung des</hi> <lb n="p3b_139.038"/> e <hi rendition="#g">das Wort Eros entsteht, soll zu einem Anagramm die Veranlassung <lb n="p3b_139.039"/> geben.</hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0165]
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Lösung.
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Giebst du der ersten den Accent, p3b_139.003
So ist's ein Fluß, den jeder kennt; p3b_139.004
Versetzest du ihn nach der zweiten: p3b_139.005
Ein Wütrich ist's in alten Zeiten.
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(NB. Zu weiteren Versuchen empfehlen wir Flügel [vom Vogel] und p3b_139.007
Flügel [Klavier]; Römer [Gebäude in Frankfurt a. M.] und Römer [Jtaliener]; p3b_139.008
Acht; Hut; Kiel; modern &c.)
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3. Bildung eines Logogriph.
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Aufgabe. Von dem Worte Pflug soll zu diesem Behufe der p3b_139.011
erste, sodann der 2. Buchstabe weggenommen werden.
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1. Stoff. Es ist Charakteristisches von jedem, durch die Weglassungen p3b_139.013
neu entstehenden Wort niederzuschreiben, also etwa:
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a. vom Pflug, daß er ruhig seine Bahnen zieht,
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b. vom Flug, daß er die Luft durchschneidet und das geistige p3b_139.016
Kriterium des Jdeengangs eines Dichters ist,
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c. vom Lug, daß er in unserem Gedicht durch Kopfabnahme des p3b_139.018
zweiten Wortes entsteht.
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2. Der breitere Stoff des den Verstand herausfordernden Jnhalts verträgt p3b_139.020
längere Zeilen, da jede Zeile eine Behauptung zu geben hat. Es p3b_139.021
dürften sich Alexandriner empfehlen, welche durch ihre konstante Diärese einen p3b_139.022
Ruhepunkt ermöglichen.
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3. Bei der voraussichtlich vierzeiligen Strophe sind Reimpaare angezeigt.
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4. Behufs enger Verbindung der Reimpaare wie zur Erreichung eines p3b_139.025
abgerundeten Abschlusses ist Wechsel des Reimgeschlechts um so mehr nötig, als p3b_139.026
mit Rücksicht auf den Parallelismus membrorum (der Glieder) keine einzige p3b_139.027
Zeile verkürzt werden darf.
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Lösung.
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Wohlthätig langsam geht das Ganze seinen Gang; p3b_139.030
Nehmt ihm den Kopf, so fährt's die blaue Luft entlang, p3b_139.031
Und sein nennt's der Poet; doch böse Leute sagen: p3b_139.032
Weit eigner wär' es ihm, nähm' man ihm Kopf und Kragen.
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(NB. Für weitere Bildungen schlagen wir vor: Schmerz, Merz, Erz, p3b_139.034
Herz, Scherz; Tasche, Asche; Ziegel, Jgel; Hammel, Hummel, Himmel; Semele, p3b_139.035
Seele; Greis, Reis, Eis; Treue, Reue; Mohren, Ohren &c.)
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4. Bildung eines Anagramms.
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Aufgabe. Das Wort Rose, bei welchem durch Versetzung des p3b_139.038
e das Wort Eros entsteht, soll zu einem Anagramm die Veranlassung p3b_139.039
geben.
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/165>, abgerufen am 16.02.2025. |