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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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"Heil, dreimal Heil! dem teuren Jubelpaare! p3b_154.002
Wir grüßen euch im Herzen froh bewegt, p3b_154.003
Und überschau'n gerührt die reichen Jahre, p3b_154.004
Die ihr verbunden habt zurückgelegt;
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"Heil, dreimal Heil! Jn Freuden, Schmerz und Mühen p3b_154.006
Bewahrtet ihr des Liebens süße Lust, p3b_154.007
Und was dereinst das Herz ließ hold erglühen, p3b_154.008
Hat fortgelodert still in eurer Brust.
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"Heil, Jubelpaar, Heil euren reichen Thaten, p3b_154.010
Und Glück und Segen euren Segenspfaden! p3b_154.011
Es find' nach frohen, reich beglückten Stunden p3b_154.012
Das Demantfest, wie heut', euch froh verbunden!"

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Aufgabe 3. Widmungsgedicht für einen wiedergenesenen, p3b_154.014
greisen Vater.

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1. Disposition. Was soll das Gedicht erzielen? a. Es soll dem p3b_154.016
Schmerz über die Erkrankung, und dem Jubel über die Wiedergenesung Ausdruck p3b_154.017
verleihen; b. es soll ausführen, was vom Himmel für den Kranken erfleht p3b_154.018
wurde, und c. es soll Wünsche darbringen.

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2. Ohne noch auf die Ausführung dieser Disposition einzugehen, so deutet p3b_154.020
schon die fortdrängende Absicht des zu schaffenden Gedichts in ihrer freudigen p3b_154.021
Tendenz, sowie der feierliche Charakter des Stoffes auf jambischen Rhythmus p3b_154.022
und auf eine kunstvollere Strophenform hin.

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3. Es bleibt die Wahl zwischen Oktaven und Terzinen.

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4. Wir entschließen uns für die schön verschlungenen Terzinen, die eine p3b_154.025
ununterbrochene Verbindung des einheitlichen Gedankens ermöglichen.

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5. Demzufolge ordnen wir unser Material in lose Gruppen an, von p3b_154.027
denen jede den Stoff für eine Terzine ergeben soll. (Der Geübtere mag sich p3b_154.028
den Stoff selbst ausspinnen.)

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6. Wir deuten den Terzinenreim durch gesperrten Druck an; selbstredend p3b_154.030
kann von unserem Reime je nach Neigung und Bedürfnis abgewichen werden.

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Stoff. 1. Ernste Krankheit entzog dich uns. || 2. Wir erflehten p3b_154.032
dein Leben mit diesem Gebete: || 3. Gnädiger Gott, lasse ihn p3b_154.033
genesen; nimm uns die große Angst ab. || 4. Gott erhörte unser p3b_154.034
Flehen; der Genesung Kunde erscholl. || 5. Vergessen waren alle p3b_154.035
Mühen. Nun bringen wir diese Wünsche: || 6. Neu wachse dein p3b_154.036
Leben; der Himmel schenke Kraft zu neuen Thaten. || 7. Er leite p3b_154.037
dich in Freud und Leid. || 8. Du mögest dich fühlen wie in einem p3b_154.038
Frühlingshaine. || 9. Der Sonnenschein des Glücks möge, über p3b_154.039
dem Haine erglänzend, ein Bild des Edlen und Schönen hervorzaubern. p3b_154.040
|| 10. Jeder Baum sei ein Sinnbild neuer Kraft, jeder p3b_154.041
bedeute ein neues Lebensjahr. || 11. Jeder Zweig prophezeie einen p3b_154.042
sonnigen Freudentag. || 12. Jedes Blatt künde eine frohe Stunde. ||

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„Heil, dreimal Heil! dem teuren Jubelpaare! p3b_154.002
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Aufgabe 3. Widmungsgedicht für einen wiedergenesenen, p3b_154.014
greisen Vater.

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1. Disposition. Was soll das Gedicht erzielen? a. Es soll dem p3b_154.016
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/180>, abgerufen am 21.11.2024.