Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_156.001 13. "Und lispelnd zieh aus stillen Haines Grunde p3b_156.002 p3b_156.004Durch alle Blätter, teurer Vater, dir p3b_156.003 Von deinen Kindern allzeit frohe Kunde, 14. "Bis der Vollendung Kranz schmückt dein Panier!" p3b_156.005 § 62. Religiöses Lied. (Vgl. Poetik II, 123.) p3b_156.006 p3b_156.007 p3b_156.009 p3b_156.011 Stoff. Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, denn unergründlich p3b_156.013 p3b_156.021 p3b_156.023 p3b_156.026 p3b_156.028 Lösung. Von K. Gerok. p3b_156.032[Beginn Spaltensatz] Zum neuen Jahre neuen Segen, p3b_156.033 [Spaltenumbruch]
p3b_156.101Noch Wasser gnug hat Gottes Born; p3b_156.034 Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen, p3b_156.035 Bald deckt er die beschneiten Fluren p3b_156.036 Mit grüner Saat und goldnem Korn; p3b_156.037 Zum neuen Jahre neuen Segen, p3b_156.038 Noch Wasser gnug hat Gottes Born! Zum neuen Jahre neues Hoffen, p3b_156.102 [Ende Spaltensatz]
Die Erde wird noch immer grün; p3b_156.103 Auch dieser März bringt Lerchenlieder, p3b_156.104 Auch dieser Mai bringt Rosen wieder, p3b_156.105 Auch dieses Jahr läßt Freuden blühn; p3b_156.106 Zum neuen Jahre neues Hoffen, p3b_156.107 Die Erde wird noch immer grün! p3b_156.001 13. „Und lispelnd zieh aus stillen Haines Grunde p3b_156.002 p3b_156.004Durch alle Blätter, teurer Vater, dir p3b_156.003 Von deinen Kindern allzeit frohe Kunde, 14. „Bis der Vollendung Kranz schmückt dein Panier!“ p3b_156.005 § 62. Religiöses Lied. (Vgl. Poetik II, 123.) p3b_156.006 p3b_156.007 p3b_156.009 p3b_156.011 Stoff. Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, denn unergründlich p3b_156.013 p3b_156.021 p3b_156.023 p3b_156.026 p3b_156.028 Lösung. Von K. Gerok. p3b_156.032[Beginn Spaltensatz] Zum neuen Jahre neuen Segen, p3b_156.033 [Spaltenumbruch]
p3b_156.101Noch Wasser gnug hat Gottes Born; p3b_156.034 Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen, p3b_156.035 Bald deckt er die beschneiten Fluren p3b_156.036 Mit grüner Saat und goldnem Korn; p3b_156.037 Zum neuen Jahre neuen Segen, p3b_156.038 Noch Wasser gnug hat Gottes Born! Zum neuen Jahre neues Hoffen, p3b_156.102 [Ende Spaltensatz]
Die Erde wird noch immer grün; p3b_156.103 Auch dieser März bringt Lerchenlieder, p3b_156.104 Auch dieser Mai bringt Rosen wieder, p3b_156.105 Auch dieses Jahr läßt Freuden blühn; p3b_156.106 Zum neuen Jahre neues Hoffen, p3b_156.107 Die Erde wird noch immer grün! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0182" n="156"/> <lb n="p3b_156.001"/> <p>13.</p> <lg> <l>„Und lispelnd zieh aus stillen Haines Grunde</l> <lb n="p3b_156.002"/> <l>Durch alle Blätter, teurer Vater, dir</l> <lb n="p3b_156.003"/> <l>Von deinen Kindern allzeit frohe Kunde, </l> </lg> <lb n="p3b_156.004"/> <p>14.</p> <lg> <l>„Bis der Vollendung Kranz schmückt dein Panier!“</l> </lg> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_156.005"/> <head> <hi rendition="#c">§ 62. Religiöses Lied. (Vgl. Poetik <hi rendition="#aq">II</hi>, 123.)</hi> </head> <p> <lb n="p3b_156.006"/> <hi rendition="#g">Aufgabe.<space dim="horizontal"/>Zum neuen Jahr.</hi> </p> <p><lb n="p3b_156.007"/> 1. <hi rendition="#g">Disposition.</hi> Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, neue <lb n="p3b_156.008"/> Hoffnung und ein neues die Schuld vergessendes Herz.</p> <p><lb n="p3b_156.009"/> 2. Der Stoff von jedem dieser Einzelwünsche kann zu einer Strophe <lb n="p3b_156.010"/> ausgebreitet werden, so daß sich ein dreistrophiges Gedicht ankündigt.</p> <p><lb n="p3b_156.011"/> 3. Die gedanklichen Momente mögen sich folgendermaßen entwickeln:</p> <lb n="p3b_156.012"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Stoff.</hi> Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, denn unergründlich <lb n="p3b_156.013"/> an Segen ist der Brunnen Gottes. Bald werden die Fluren <lb n="p3b_156.014"/> wieder mit grüner Saat und goldenem Korn überdeckt sein. ‖ Zum <lb n="p3b_156.015"/> neuen Jahre wünsche ich neue Hoffnung, denn noch jedes Jahr <lb n="p3b_156.016"/> brachte Vogelsang und Blumen, und so soll auch dieses Jahr uns <lb n="p3b_156.017"/> Freude bringen. ‖ Zum neuen Jahre wünsche ich ein neues Herz, <lb n="p3b_156.018"/> welches ─ einem frischen Blatt im Lebensbuch vergleichbar ─ keine <lb n="p3b_156.019"/> Schuld aufweist; ─ ausgetilgt und ausgeglichen sei der alte Zwist <lb n="p3b_156.020"/> und der alte Fluch.</hi> </p> <p><lb n="p3b_156.021"/> 4. Der nach Art des Jambus rasch fortdrängende Charakter des Stoffes <lb n="p3b_156.022"/> erfordert jambischen Rhythmus.</p> <p><lb n="p3b_156.023"/> 5. Der Stoff einer jeden Strophe besteht augenfällig aus zwei Teilen, <lb n="p3b_156.024"/> von denen der erstere den Aufgesang, der letztere den ausführenden Abgesang <lb n="p3b_156.025"/> zu bilden vermag.</p> <p><lb n="p3b_156.026"/> 6. Der Aufgesang reicht zu je zwei jambischen Viertaktern aus, der <lb n="p3b_156.027"/> längere Abgesang zu drei derselben. Es ergiebt sich somit eine fünfzeilige Strophe.</p> <p><lb n="p3b_156.028"/> 7. Da die Pointe jeder Strophe in ihren beiden Anfangszeilen (─ also <lb n="p3b_156.029"/> im ersten Stollen des Aufgesangs ─) gipfelt, so eignet sich dieselbe zur Wiederholung <lb n="p3b_156.030"/> am Schluß, wodurch die fünfzeilige Strophe siebenzeilig wird.</p> <lb n="p3b_156.031"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lösung. Von</hi> K. <hi rendition="#g">Gerok.</hi></hi> </p> <lb n="p3b_156.032"/> <cb type="start"/> <lg> <l>Zum neuen Jahre neuen Segen,</l> <lb n="p3b_156.033"/> <l>Noch Wasser gnug hat Gottes Born;</l> <lb n="p3b_156.034"/> <l>Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen,</l> <lb n="p3b_156.035"/> <l>Bald deckt er die beschneiten Fluren</l> <lb n="p3b_156.036"/> <l>Mit grüner Saat und goldnem Korn;</l> <lb n="p3b_156.037"/> <l>Zum neuen Jahre neuen Segen,</l> <lb n="p3b_156.038"/> <l>Noch Wasser gnug hat Gottes Born!</l> </lg> <cb/> <lb n="p3b_156.101"/> <lg> <l>Zum neuen Jahre neues Hoffen,</l> <lb n="p3b_156.102"/> <l>Die Erde wird noch immer grün;</l> <lb n="p3b_156.103"/> <l>Auch dieser März bringt Lerchenlieder,</l> <lb n="p3b_156.104"/> <l>Auch dieser Mai bringt Rosen wieder,</l> <lb n="p3b_156.105"/> <l>Auch dieses Jahr läßt Freuden blühn;</l> <lb n="p3b_156.106"/> <l>Zum neuen Jahre neues Hoffen,</l> <lb n="p3b_156.107"/> <l>Die Erde wird noch immer grün!</l> </lg> <cb type="end"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0182]
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13.
„Und lispelnd zieh aus stillen Haines Grunde p3b_156.002
Durch alle Blätter, teurer Vater, dir p3b_156.003
Von deinen Kindern allzeit frohe Kunde,
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14.
„Bis der Vollendung Kranz schmückt dein Panier!“
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§ 62. Religiöses Lied. (Vgl. Poetik II, 123.) p3b_156.006
Aufgabe. Zum neuen Jahr.
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1. Disposition. Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, neue p3b_156.008
Hoffnung und ein neues die Schuld vergessendes Herz.
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2. Der Stoff von jedem dieser Einzelwünsche kann zu einer Strophe p3b_156.010
ausgebreitet werden, so daß sich ein dreistrophiges Gedicht ankündigt.
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3. Die gedanklichen Momente mögen sich folgendermaßen entwickeln:
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Stoff. Zum neuen Jahre wünsche ich neuen Segen, denn unergründlich p3b_156.013
an Segen ist der Brunnen Gottes. Bald werden die Fluren p3b_156.014
wieder mit grüner Saat und goldenem Korn überdeckt sein. ‖ Zum p3b_156.015
neuen Jahre wünsche ich neue Hoffnung, denn noch jedes Jahr p3b_156.016
brachte Vogelsang und Blumen, und so soll auch dieses Jahr uns p3b_156.017
Freude bringen. ‖ Zum neuen Jahre wünsche ich ein neues Herz, p3b_156.018
welches ─ einem frischen Blatt im Lebensbuch vergleichbar ─ keine p3b_156.019
Schuld aufweist; ─ ausgetilgt und ausgeglichen sei der alte Zwist p3b_156.020
und der alte Fluch.
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4. Der nach Art des Jambus rasch fortdrängende Charakter des Stoffes p3b_156.022
erfordert jambischen Rhythmus.
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5. Der Stoff einer jeden Strophe besteht augenfällig aus zwei Teilen, p3b_156.024
von denen der erstere den Aufgesang, der letztere den ausführenden Abgesang p3b_156.025
zu bilden vermag.
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6. Der Aufgesang reicht zu je zwei jambischen Viertaktern aus, der p3b_156.027
längere Abgesang zu drei derselben. Es ergiebt sich somit eine fünfzeilige Strophe.
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7. Da die Pointe jeder Strophe in ihren beiden Anfangszeilen (─ also p3b_156.029
im ersten Stollen des Aufgesangs ─) gipfelt, so eignet sich dieselbe zur Wiederholung p3b_156.030
am Schluß, wodurch die fünfzeilige Strophe siebenzeilig wird.
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Lösung. Von K. Gerok.
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Zum neuen Jahre neuen Segen, p3b_156.033
Noch Wasser gnug hat Gottes Born; p3b_156.034
Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen, p3b_156.035
Bald deckt er die beschneiten Fluren p3b_156.036
Mit grüner Saat und goldnem Korn; p3b_156.037
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Noch Wasser gnug hat Gottes Born!
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Zum neuen Jahre neues Hoffen, p3b_156.102
Die Erde wird noch immer grün; p3b_156.103
Auch dieser März bringt Lerchenlieder, p3b_156.104
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Die Erde wird noch immer grün!
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