Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_228.001 Jedes Land nur seinen nennt, p3b_228.102 [Ende Spaltensatz]
p3b_228.104Kamaralzaman hat Ehren, p3b_228.103 Wo Badaura niemand kennt. Engültige Form der 3. Strophe. p3b_228.105Also geht es mit den Dichtern: p3b_228.106 Jedes Land nur seinen nennt; p3b_228.107 Kamaralzaman hat Ehren, p3b_228.108 Wo Badaura niemand kennt. p3b_228.109 p3b_228.111 p3b_228.118 p3b_228.123 p3b_228.129 p3b_228.130 p3b_228.135 p3b_228.001 Jedes Land nur seinen nennt, p3b_228.102 [Ende Spaltensatz]
p3b_228.104Kamaralzaman hat Ehren, p3b_228.103 Wo Badaura niemand kennt. Engültige Form der 3. Strophe. p3b_228.105Also geht es mit den Dichtern: p3b_228.106 Jedes Land nur seinen nennt; p3b_228.107 Kamaralzaman hat Ehren, p3b_228.108 Wo Badaura niemand kennt. p3b_228.109 p3b_228.111 p3b_228.118 p3b_228.123 p3b_228.129 p3b_228.130 p3b_228.135 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0254" n="228"/><lb n="p3b_228.001"/><cb type="start"/> des andern Landes nicht <hi rendition="#g">kennt.</hi> So hätten <lb n="p3b_228.002"/> wir mühelos eine Änderung gefunden, die dem <lb n="p3b_228.003"/> Urbild entspricht, wenn auch die Reime nicht sehr <lb n="p3b_228.004"/> farbenvoll sein mögen:</p> <cb/> <lb n="p3b_228.101"/> <lg> <l>Jedes Land nur seinen nennt,</l> <lb n="p3b_228.102"/> <l>Kamaralzaman hat Ehren,</l> <lb n="p3b_228.103"/> <l>Wo Badaura niemand kennt.</l> </lg> <cb type="end"/> <lb n="p3b_228.104"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Engültige Form der</hi> 3. <hi rendition="#g">Strophe.</hi></hi> </p> <lb n="p3b_228.105"/> <lg> <l>Also geht es mit den Dichtern:</l> <lb n="p3b_228.106"/> <l>Jedes Land nur seinen nennt;</l> <lb n="p3b_228.107"/> <l>Kamaralzaman hat Ehren,</l> <lb n="p3b_228.108"/> <l>Wo Badaura niemand kennt.</l> </lg> <p><lb n="p3b_228.109"/> 5. <hi rendition="#g">Vorschlag zu ferneren Übersetzungen des gleichen <lb n="p3b_228.110"/> Gedichts</hi>.</p> <p><lb n="p3b_228.111"/> Eine lohnende Erschwerung und Steigerung (wie solche andere Übersetzungen <lb n="p3b_228.112"/> Freiligraths, Em. Geibels, Emil J. Jonas' &c., sowie einzelne <lb n="p3b_228.113"/> freundliche Formen in den S. 196 erwähnten mustergültigen modernen Übertragungen <lb n="p3b_228.114"/> der griechischen Tragiker durch Marbach, Kayser &c. ersehen lassen) <lb n="p3b_228.115"/> würde der Versuch freierer Übersetzungen ergeben. Bei solchen könnte auch der <lb n="p3b_228.116"/> Cäsurreim mit wechselndem Reimgeschlecht eingefügt werden, wodurch sich denn <lb n="p3b_228.117"/> das Reimschema <hi rendition="#aq">a b a b</hi> ergeben würde.</p> <p><lb n="p3b_228.118"/> Die obige Übersetzungsform der 1. Zeile („Als Mazarvan, jener Weise“), <lb n="p3b_228.119"/> welche das einzig brauchbare, dem <hi rendition="#aq">journeyed</hi> und <hi rendition="#aq">way</hi> durchaus zusagende <lb n="p3b_228.120"/> Wort <hi rendition="#g">Reise</hi> als Reim-Echo empfiehlt, könnte möglicherweise einen brauchbaren <lb n="p3b_228.121"/> Cäsurreim in der 1. Strophe ergeben, wobei es sich selbstredend fragen müßte, <lb n="p3b_228.122"/> ob der Jnhalt der 2. und 4. Zeile dies gestattet u. s. w.</p> <p><lb n="p3b_228.123"/> Wenn der Lernende nicht ermüdet in Versuchen, Änderungen, Wendungen, <lb n="p3b_228.124"/> Umgestaltungen, Versetzungen &c. (wie wir diese unter Ziffer 4 anschaulich genug <lb n="p3b_228.125"/> gezeigt haben), so wird ihm zweifelsohne auch eine freiere, dabei lesbare, in <lb n="p3b_228.126"/> Bezug auf Treue dennoch befriedigende Übersetzung (noch dazu mit Cäsurreim) <lb n="p3b_228.127"/> gelingen und ihn zu weiteren metrischen Übertragungen und Umbildungen <lb n="p3b_228.128"/> ermutigen.</p> <p><lb n="p3b_228.129"/> 6. <hi rendition="#g">Schlußbemerkung</hi>.</p> <p><lb n="p3b_228.130"/> Man möge erkennen, daß ein ─ selbst von einem Meister übersetztes <lb n="p3b_228.131"/> Gedicht immer noch weitere Übertragungen zuläßt, und daß unsere elastische <lb n="p3b_228.132"/> Sprache die allermannigfaltigsten Ausdrucksformen und Wendungen gestattet, ohne <lb n="p3b_228.133"/> daß sich der aus dem Handwerkertum des Reimsuchens emporringende Übersetzer <lb n="p3b_228.134"/> vom Geiste des Urbilds auch nur um <hi rendition="#g">eine</hi> Linie zu entfernen genötigt sieht.</p> <p><lb n="p3b_228.135"/> Es ist selbstverständlich, daß dieses einzige Beispiel unsere S. 198 ff. aus <lb n="p3b_228.136"/> den besten deutschen Übersetzungen abstrahierten Grundsätze nicht sämtlich zur <lb n="p3b_228.137"/> Anschauung bringen konnte, ja, daß mancher der hier gezeigten Handgriffe nicht <lb n="p3b_228.138"/> bei <hi rendition="#g">jeder</hi> metrischen Übersetzung zur Anwendung zu gelangen braucht.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0254]
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des andern Landes nicht kennt. So hätten p3b_228.002
wir mühelos eine Änderung gefunden, die dem p3b_228.003
Urbild entspricht, wenn auch die Reime nicht sehr p3b_228.004
farbenvoll sein mögen:
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Jedes Land nur seinen nennt, p3b_228.102
Kamaralzaman hat Ehren, p3b_228.103
Wo Badaura niemand kennt.
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Engültige Form der 3. Strophe.
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Also geht es mit den Dichtern: p3b_228.106
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Wo Badaura niemand kennt.
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5. Vorschlag zu ferneren Übersetzungen des gleichen p3b_228.110
Gedichts.
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Eine lohnende Erschwerung und Steigerung (wie solche andere Übersetzungen p3b_228.112
Freiligraths, Em. Geibels, Emil J. Jonas' &c., sowie einzelne p3b_228.113
freundliche Formen in den S. 196 erwähnten mustergültigen modernen Übertragungen p3b_228.114
der griechischen Tragiker durch Marbach, Kayser &c. ersehen lassen) p3b_228.115
würde der Versuch freierer Übersetzungen ergeben. Bei solchen könnte auch der p3b_228.116
Cäsurreim mit wechselndem Reimgeschlecht eingefügt werden, wodurch sich denn p3b_228.117
das Reimschema a b a b ergeben würde.
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Die obige Übersetzungsform der 1. Zeile („Als Mazarvan, jener Weise“), p3b_228.119
welche das einzig brauchbare, dem journeyed und way durchaus zusagende p3b_228.120
Wort Reise als Reim-Echo empfiehlt, könnte möglicherweise einen brauchbaren p3b_228.121
Cäsurreim in der 1. Strophe ergeben, wobei es sich selbstredend fragen müßte, p3b_228.122
ob der Jnhalt der 2. und 4. Zeile dies gestattet u. s. w.
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Wenn der Lernende nicht ermüdet in Versuchen, Änderungen, Wendungen, p3b_228.124
Umgestaltungen, Versetzungen &c. (wie wir diese unter Ziffer 4 anschaulich genug p3b_228.125
gezeigt haben), so wird ihm zweifelsohne auch eine freiere, dabei lesbare, in p3b_228.126
Bezug auf Treue dennoch befriedigende Übersetzung (noch dazu mit Cäsurreim) p3b_228.127
gelingen und ihn zu weiteren metrischen Übertragungen und Umbildungen p3b_228.128
ermutigen.
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6. Schlußbemerkung.
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Man möge erkennen, daß ein ─ selbst von einem Meister übersetztes p3b_228.131
Gedicht immer noch weitere Übertragungen zuläßt, und daß unsere elastische p3b_228.132
Sprache die allermannigfaltigsten Ausdrucksformen und Wendungen gestattet, ohne p3b_228.133
daß sich der aus dem Handwerkertum des Reimsuchens emporringende Übersetzer p3b_228.134
vom Geiste des Urbilds auch nur um eine Linie zu entfernen genötigt sieht.
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Es ist selbstverständlich, daß dieses einzige Beispiel unsere S. 198 ff. aus p3b_228.136
den besten deutschen Übersetzungen abstrahierten Grundsätze nicht sämtlich zur p3b_228.137
Anschauung bringen konnte, ja, daß mancher der hier gezeigten Handgriffe nicht p3b_228.138
bei jeder metrischen Übersetzung zur Anwendung zu gelangen braucht.
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