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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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§ 90. Übersetzungsversuch aus dem Schwedischen.

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Vorbemerkung.

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1. Die mit dem Dänischen, Norwegischen (und durch dieses mit dem p3b_260.004
heutigen Jsländischen) verwandte schwedische Sprache ist uns wegen ihres nordgermanischen p3b_260.005
Ursprungs sympathischer, als jede andere Sprache. Viele Wurzeln, p3b_260.006
Formen, Ausdrucksweisen, Wendungen &c. tragen noch ihre Abstammung p3b_260.007
auf die Stirn geschrieben. Mehrere Vokale lauten wie im Deutschen. Ferner p3b_260.008
sind die 3 Geschlechter des Substantivs, die Tempora und Modi und der Gebrauch p3b_260.009
der Hilfszeitwörter dem Deutschen entsprechend geblieben u. s. w.

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2. Für den jüngeren deutschen Dichter wird sich die Übertragung der auch p3b_260.011
in Deutschland vielverbreiteten, wirklich formenschönen Lyriken König Oscars II. p3b_260.012
empfehlen, die sich durch ungekünstelten, fließenden Ausdruck und naturwahre p3b_260.013
Bilder, durch verständnisvollen Vers- und Strophenbau, sowie durch eine, dem p3b_260.014
gut deutsch sprechenden fürstlichen Autor eigene, dem deutschen Gefühlsleben p3b_260.015
verwandte Tiefe der Empfindungsweise auszeichnen, und für welche zur Vergleichung p3b_260.016
die gute Übersetzung von Emil J. Jonas (Berlin 1877) vorliegt.

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Aufgabe. Nachstehendes, durch sein strophisches Charakteristikum p3b_260.018
sich auszeichnende Gedicht soll ins Deutsche übertragen werden.

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[Beginn Spaltensatz]

Stoff. p3b_260.020
Bilden.

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Gud sade: varde ljus! Och det p3b_260.022
vardt ljus. p3b_260.023
Utöfver djupen tidens morgon p3b_260.024
grydde, p3b_260.025
Men jorden af beundran stum p3b_260.026
Förnam de rika under, som hon bar, p3b_260.027
Och glädjetaorar saogos pao dess kinder p3b_260.028
glimma.
p3b_260.029
Fraon höjden dagens härold blickar p3b_260.030
ned, p3b_260.031
Ur natten träda fram de sköna p3b_260.032
former p3b_260.033
Bestraolade af solens glans; p3b_260.034
Sjelf tronar han i en omätlig rymd, p3b_260.035
Ett herrligt segertecken i den högstes p3b_260.036
tempel.

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Lösung. (Vergleiche Gedichte von p3b_260.102
Oscar II., König von Schweden und p3b_260.103
Norwegen.) p3b_260.104
Das Bild.

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Gott sprach: Es werde Licht! Da ward p3b_260.106
es Licht, p3b_260.107
Und aus der Zeiten Urgrund strahlte p3b_260.108
Morgen. p3b_260.109
Die Erde, von Bewund'rung stumm, p3b_260.110
Nahm hochbeglückt des Schöpfers Wunder p3b_260.111
wahr: p3b_260.112
Der Freuden Thränen schmückten ihre p3b_260.113
frischen Wangen. p3b_260.114
Des Tages Herold blickt von Himmelshöh', p3b_260.115
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Die Nacht umhüllt nicht mehr der Schönheit p3b_260.117
Formen, p3b_260.118
Sie strahlen in der Sonne Glanz, p3b_260.119
Die selber thront im unermeßnen Raum: p3b_260.120
Ein herrlich Siegeszeichen in des Höchsten p3b_260.121
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§ 90. Übersetzungsversuch aus dem Schwedischen.

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1. Die mit dem Dänischen, Norwegischen (und durch dieses mit dem p3b_260.004
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Aufgabe. Nachstehendes, durch sein strophisches Charakteristikum p3b_260.018
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/286>, abgerufen am 21.11.2024.