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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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[Beginn Spaltensatz] Jdagebirg | Ganymeden keck geraubter p3b_030.002
Aar, | die Gestirne vorbei, siegesstolz p3b_030.003
sich wiegt | auf des Wohlklangs silberner p3b_030.004
Schwinge. ||

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Auf, ihr Genossen, ruft | den p3b_030.006
Romantiker, welcher sein Dasein | in p3b_030.007
melodischen Traum lullt. Es erschien p3b_030.008
Dir, o Poet, | der erwartete Gast, p3b_030.009
nach welchem Du | sehnsüchtig Seufzer p3b_030.010
längst erhubst. ||

[Spaltenumbruch] p3b_030.101
Wie ein Bote des Glücks, wie ein Aar, p3b_030.102
der keck p3b_030.103
Von dem Jdagebirg Ganymeden geraubt, p3b_030.104
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Die Gestirne vorbei, sich siegstolz wiegt p3b_030.106
Auf silberner Schwinge des Wohlklangs!
p3b_030.107
Auf, auf, o Genossen! Und rufet empor p3b_030.108
Den Romantiker, der in melodischen p3b_030.109
Traum p3b_030.110
Sein Dasein lullt! Es erschien, o Poet, p3b_030.111
Der erwartete Gast, nach welchem Du p3b_030.112
längst p3b_030.113
Schweratmend erhubst, voll süßer Begier, p3b_030.114
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Sehnsüchtig unsterbliche Seufzer!
[Ende Spaltensatz]
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§ 12. Bildung anapästischer Achttakter.

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1. Der anapästische Achttakter (oder der aristophanische Tetrameter) p3b_030.118
wird in der Regel katalektisch gebildet, so daß die Pause des p3b_030.119
letzten Verstaktes hinzugerechnet werden muß, um ihn vollständig erscheinen p3b_030.120
zu lassen. Man könnte sagen, er bestehe aus zwei anapästischen p3b_030.121
Viertaktern, von denen der letzte katalektisch ist.

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2. Er hat eine stehende Diärese am Schluß des 4. Taktes, weshalb p3b_030.123
man ihn nicht selten gebrochen schreibt, so daß die akatalektische p3b_030.124
Anfangshälfte den Vordersatz, das zweite katalektische Hemistichium p3b_030.125
dagegen den Nachsatz bildet.

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3. Herkömmlicher Weise wird der anapästische Achttakter nie zu p3b_030.127
Strophen vereint, sondern nur in der fortlaufenden Rede verwandt.

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4. Rückert markiert den Schluß der sehr langen Zeile durch die p3b_030.129
Katalexis wie durch Anwendung der Assonanz.

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5. Die im vorigen Paragraphen gegebenen Regeln für Bildung p3b_030.131
des anapästischen Viertakters gelten auch für den Achttakter.

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Aufgabe. Anapästische Achttakter. Von den gebrochenen p3b_030.133
7 Schlußzeilen des Stoffes sollen die 6 ersten akatal. Zweitakter p3b_030.134
sein; die letzte Zeile soll mit einem katalekt. Viertakter abschließen.

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Stoff. Anapäst, du sausender Aar, kehre zurück zur Freundin, | welche p3b_030.136
im Gemache sich härmt und sich hinaus sehnt aus dem Dämmer der Krankheit! p3b_030.137
| Auf dem schattigen Platze mit seinem säuselnden Laube, wo der Fußtritt p3b_030.138
des Menschen verhallt, | wo der Kuckuck und das freundlich blickende Häschen p3b_030.139
bis in die Nähe sich wagen, | wo der Freund rastet und durch die Bäume p3b_030.140
den blauen Himmel sieht: | Jch entsende Dich von hier, daß du als mein

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[Beginn Spaltensatz] Jdagebirg │ Ganymeden keck geraubter p3b_030.002
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sich wiegt │ auf des Wohlklangs silberner p3b_030.004
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Auf, ihr Genossen, ruft │ den p3b_030.006
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Sehnsüchtig unsterbliche Seufzer!
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§ 12. Bildung anapästischer Achttakter.

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1. Der anapästische Achttakter (oder der aristophanische Tetrameter) p3b_030.118
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Aufgabe. Anapästische Achttakter. Von den gebrochenen p3b_030.133
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/56>, abgerufen am 27.11.2024.