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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Bote die sandige Landschaft durcheilest! | Vernimm denn meinen Befehl: Die p3b_031.002
Ereignisse des Tages, den wir heute mit Wandern zubrachten, | berichte mit p3b_031.003
schwungvoller Rede und in jauchzend gehobenen Maßen. | Vergiß nicht des p3b_031.004
Stromes in der Ebene mit der Schafschwemme, | wo der ängstlich zappelnde p3b_031.005
Bock den Waschenden umriß, | vergiß auch nicht das Moor am Waldessaume p3b_031.006
mit den weidenden Kühen, | noch der friedlichen Rast im Schatten der Gartenmauer. p3b_031.007
| Erzähle auch vom Walde, und von der Najade, | welche von Rosen p3b_031.008
umblüht, vom Moos übergrünt und vom durstigen Eppich umrankt wird. | Was p3b_031.009
du geschaut, behalte, und sobald du das Städtchen erreicht hast, | senke dich aus p3b_031.010
deinen schwindelnden Höhen auf den Baum nieder, | der vor ihrem Fenster p3b_031.011
steht, | und fächle ihr Genesungsluft des Gebirges zu, | und dein von der mailichen p3b_031.012
Luft verklärtes Auge leuchte in das Düstere:

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verscheuchend p3b_031.014
gespenstigen Spuk, p3b_031.015
damit ihr die Welt p3b_031.016
als ein blühendes Bild erscheine, p3b_031.017
sowie auch des Freundes Gestalt, p3b_031.018
der überall p3b_031.019
der Entbehrenden eingedenk blieb.
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Lösung. Von Gottfr. Kinkel.

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Nun zurünck, | Anapänst, | du mein sau | sender Aar, | und im Stur | me p3b_031.022
zurück | zu der Freun | din, p3b_031.023
Die sich härmt im Gemach und nach Sonne sich sehnt aus dem drückenden p3b_031.024
Dämmer der Krankheit! p3b_031.025
Auf dem schattigen Platz mit dem säuselnden Laub, wo verhallet der menschliche p3b_031.026
Fußtritt, p3b_031.027
Wo der Kuckuck vertraut in die Nähe sich wagt und mit freundlichem Auge p3b_031.028
das Häschen, p3b_031.029
Wo sich rastet der Freund auf dem Saum des Gebirgs und durch grünende p3b_031.030
Wipfel ins Blau schaut: p3b_031.031
Jch entsende dich hier, daß du Bote mir seist durch die flachere sandige Landschaft. p3b_031.032
So vernimm den Befehl denn: Die Wunder des Tags, den wir heute mit p3b_031.033
Wandern verbrachten, p3b_031.034
Du verkünde sie ihr mit geflügeltem Wort in den jauchzend gehobenen Maßen! p3b_031.035
Und vergiß nicht des Stroms, der die Ebne durchrollt, mit der lustigen Schwemme p3b_031.036
der Schafe, p3b_031.037
Wo mit zappelnder Angst der gewaltigste Bock in die Fluten den Waschenden p3b_031.038
umriß, p3b_031.039
Nicht des schillernden Moors an dem Saume des Walds, wo die mastigen p3b_031.040
Kühe sich labten, p3b_031.041
Noch der friedlichen Rast in der Schwüle des Tags, in dem mauerbeschatteten p3b_031.042
Garten.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/57>, abgerufen am 27.11.2024.