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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Lösung a.

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Takt 1 2 3 4 5 6
Einstmals fünhrte die Elster die Jungen spa zieren im Saatfeld
Sie zu be lehren, sich künftig zu suchen die kräftige Nahrung.
Jhnen ge fiel dies nicht und sie riefen: Wir wollen im Nest ruhn.
Sieh! dort haben wir's tausendmal schöner, wo, Mütterchen, Du uns
Nährendes herträgst reichlich im Schnabel. Da sagte die Elster:
Kinder, ihr seid nun ver ständig ge nug, euch selbst zu ver sorgen.
Mir ward früher ge wiesen die Thüre. Da riefen die Kinder:
Tötliche Pfeile der Schützen, sie finden die Kinderchen wehrlos.
O, sprach lächelnd das Mütterchen: Zeit braucht immer das Zielen.
Drum, wenn ihr sehet er greifen die Armbrust, suchet das Weite!
Schreiend und polternd er widerten nun die Kinderchen altklug:
Wie, wenn jemand sich bückt, zu er greifen ein Steinchen des Unheils?
Während der Werfer sich schlau bückt, müßt ihr be ginnen den Fluchtflug.
Doch, wenn der Gegner be ständig den Stein in den Händen her umträgt,
Listig das Schleudern be ginnend, be vor es die Kinderchen ahnen?
Ei, was alles ihr Klugen schon wißt, sprach lächelnd die Mutter.
Sicherlich braucht ihr nicht fürder des mütterlich wachenden Umblicks.
Sprach's und ent flog in die Ferne, für immer die Jungen ver lassend.
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Lösung b. Von Karl Putz.

p3b_036.022
Hast du der Elster Gespräch mit den Jungen gehört in dem Saatfeld, p3b_036.023
Wo sie dieselben belehrte, sich künftig zu suchen die Nahrung? p3b_036.024
Jhnen jedoch mißfiel es; sie riefen: "Wir wollen ins Nest heim; p3b_036.025
Denn dort haben wir's besser; Du selbst bringst reichlich im Schnabel p3b_036.026
Uns das benötigte Futter herzu." Drauf sagte die Elster: p3b_036.027
"Kinder, ihr seid nun erwachsen genug, euch selbst zu ernähren, p3b_036.028
Wie ich es früher gemußt." Doch es sprachen die ängstlichen Jungen: p3b_036.029
"Bringt uns nicht in Gefahr pfeilsendender Bogen des Jägers?" p3b_036.030
Aber die Mutter begann: "Zeit fordert das Zielen und Schießen; p3b_036.031
Drum, wenn zum Bogen ihr greifen ihn seht, dann suchet das Weite!" - p3b_036.032
"Und wenn ein andrer sich bückt nach dem Stein, um zu werfen auf uns her?" - p3b_036.033
"Während gebückt er noch steht, müßt schleunig zur Flucht ihr euch wenden." - p3b_036.034
"Doch, wenn einer den Stein in den Händen beständig herumträgt, p3b_036.035
"So daß, eh wir es merken, er immer zum Schleudern bereit ist?" - p3b_036.036
"Ei, wie denkt ihr an alles so klug!" sprach lächelnd die Mutter; p3b_036.037
"Sicherlich braucht ihr mich nicht, und ihr wißt euch selber zu helfen!" p3b_036.038
Sprach's und entflog in die Fern', und verließ die gewitzten für immer.
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§ 14. Bildung von deutschen Pentametern.

p3b_036.040
1. Der Pentameter besteht aus zwei katalektischen daktylischen p3b_036.041
Dreitaktern ( [Abbildung] ), oder aus zweimal p3b_036.042
21/2 Takten, oder auch aus 6 Takten, von denen die letzte Hälfte p3b_036.043
des 3. und 6. Taktes eine Pause hat.

p3b_036.044
2. Nur in den beiden ersten Verstakten des Pentameters kann p3b_036.045
statt des Daktylus ein Spondeus oder auch ein Trochäus gesetzt werden. p3b_036.046
Jm letzten Hemistichium (Vershälfte) muß der Daktylus beibehalten p3b_036.047
werden und zwar einesteils, um den daktylischen Grundcharakter zu

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Lösung a.

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Takt 1 2 3 4 5 6
Ēinstmăls fǖhrtĕ dĭe Ēlstĕr dĭe Jūngĕn spă ziērĕn ĭm Sā́atfēld
Sie zu be lehren, sich künftig zu suchen die kräftige Nahrung.
Jhnen ge fiel dies nicht und sie riefen: Wir wollen im Nest ruhn.
Sieh! dort haben wir's tausendmal schöner, wo, Mütterchen, Du uns
Nährendes herträgst reichlich im Schnabel. Da sagte die Elster:
Kinder, ihr seid nun ver ständig ge nug, euch selbst zu ver sorgen.
Mir ward früher ge wiesen die Thüre. Da riefen die Kinder:
Tötliche Pfeile der Schützen, sie finden die Kinderchen wehrlos.
O, sprach lächelnd das Mütterchen: Zeit braucht immer das Zielen.
Drum, wenn ihr sehet er greifen die Armbrust, suchet das Weite!
Schreiend und polternd er widerten nun die Kinderchen altklug:
Wie, wenn jemand sich bückt, zu er greifen ein Steinchen des Unheils?
Während der Werfer sich schlau bückt, müßt ihr be ginnen den Fluchtflug.
Doch, wenn der Gegner be ständig den Stein in den Händen her umträgt,
Listig das Schleudern be ginnend, be vor es die Kinderchen ahnen?
Ei, was alles ihr Klugen schon wißt, sprach lächelnd die Mutter.
Sicherlich braucht ihr nicht fürder des mütterlich wachenden Umblicks.
Sprach's und ent flog in die Ferne, für immer die Jungen ver lassend.
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Lösung b. Von Karl Putz.

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Hast du der Elster Gespräch mit den Jungen gehört in dem Saatfeld, p3b_036.023
Wo sie dieselben belehrte, sich künftig zu suchen die Nahrung? p3b_036.024
Jhnen jedoch mißfiel es; sie riefen: „Wir wollen ins Nest heim; p3b_036.025
Denn dort haben wir's besser; Du selbst bringst reichlich im Schnabel p3b_036.026
Uns das benötigte Futter herzu.“ Drauf sagte die Elster: p3b_036.027
„Kinder, ihr seid nun erwachsen genug, euch selbst zu ernähren, p3b_036.028
Wie ich es früher gemußt.“ Doch es sprachen die ängstlichen Jungen: p3b_036.029
„Bringt uns nicht in Gefahr pfeilsendender Bogen des Jägers?“ p3b_036.030
Aber die Mutter begann: „Zeit fordert das Zielen und Schießen; p3b_036.031
Drum, wenn zum Bogen ihr greifen ihn seht, dann suchet das Weite!“ ─ p3b_036.032
„Und wenn ein andrer sich bückt nach dem Stein, um zu werfen auf uns her?“ ─ p3b_036.033
„Während gebückt er noch steht, müßt schleunig zur Flucht ihr euch wenden.“ ─ p3b_036.034
„Doch, wenn einer den Stein in den Händen beständig herumträgt, p3b_036.035
„So daß, eh wir es merken, er immer zum Schleudern bereit ist?“ ─ p3b_036.036
„Ei, wie denkt ihr an alles so klug!“ sprach lächelnd die Mutter; p3b_036.037
„Sicherlich braucht ihr mich nicht, und ihr wißt euch selber zu helfen!“ p3b_036.038
Sprach's und entflog in die Fern', und verließ die gewitzten für immer.
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§ 14. Bildung von deutschen Pentametern.

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1. Der Pentameter besteht aus zwei katalektischen daktylischen p3b_036.041
Dreitaktern ( [Abbildung] ), oder aus zweimal p3b_036.042
2½ Takten, oder auch aus 6 Takten, von denen die letzte Hälfte p3b_036.043
des 3. und 6. Taktes eine Pause hat.

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2. Nur in den beiden ersten Verstakten des Pentameters kann p3b_036.045
statt des Daktylus ein Spondeus oder auch ein Trochäus gesetzt werden. p3b_036.046
Jm letzten Hemistichium (Vershälfte) muß der Daktylus beibehalten p3b_036.047
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[36/0062] p3b_036.001 Lösung a. p3b_036.002 Takt 1 2 3 4 5 6 Ēinstmăls fǖhrtĕ dĭe Ēlstĕr dĭe Jūngĕn spă ziērĕn ĭm Sā́atfēld Sie zu be lehren, sich künftig zu suchen die kräftige Nahrung. Jhnen ge fiel dies nicht und sie riefen: Wir wollen im Nest ruhn. Sieh! dort haben wir's tausendmal schöner, wo, Mütterchen, Du uns Nährendes herträgst reichlich im Schnabel. Da sagte die Elster: Kinder, ihr seid nun ver ständig ge nug, euch selbst zu ver sorgen. Mir ward früher ge wiesen die Thüre. Da riefen die Kinder: Tötliche Pfeile der Schützen, sie finden die Kinderchen wehrlos. O, sprach lächelnd das Mütterchen: Zeit braucht immer das Zielen. Drum, wenn ihr sehet er greifen die Armbrust, suchet das Weite! Schreiend und polternd er widerten nun die Kinderchen altklug: Wie, wenn jemand sich bückt, zu er greifen ein Steinchen des Unheils? Während der Werfer sich schlau bückt, müßt ihr be ginnen den Fluchtflug. Doch, wenn der Gegner be ständig den Stein in den Händen her umträgt, Listig das Schleudern be ginnend, be vor es die Kinderchen ahnen? Ei, was alles ihr Klugen schon wißt, sprach lächelnd die Mutter. Sicherlich braucht ihr nicht fürder des mütterlich wachenden Umblicks. Sprach's und ent flog in die Ferne, für immer die Jungen ver lassend. p3b_036.021 Lösung b. Von Karl Putz. p3b_036.022 Hast du der Elster Gespräch mit den Jungen gehört in dem Saatfeld, p3b_036.023 Wo sie dieselben belehrte, sich künftig zu suchen die Nahrung? p3b_036.024 Jhnen jedoch mißfiel es; sie riefen: „Wir wollen ins Nest heim; p3b_036.025 Denn dort haben wir's besser; Du selbst bringst reichlich im Schnabel p3b_036.026 Uns das benötigte Futter herzu.“ Drauf sagte die Elster: p3b_036.027 „Kinder, ihr seid nun erwachsen genug, euch selbst zu ernähren, p3b_036.028 Wie ich es früher gemußt.“ Doch es sprachen die ängstlichen Jungen: p3b_036.029 „Bringt uns nicht in Gefahr pfeilsendender Bogen des Jägers?“ p3b_036.030 Aber die Mutter begann: „Zeit fordert das Zielen und Schießen; p3b_036.031 Drum, wenn zum Bogen ihr greifen ihn seht, dann suchet das Weite!“ ─ p3b_036.032 „Und wenn ein andrer sich bückt nach dem Stein, um zu werfen auf uns her?“ ─ p3b_036.033 „Während gebückt er noch steht, müßt schleunig zur Flucht ihr euch wenden.“ ─ p3b_036.034 „Doch, wenn einer den Stein in den Händen beständig herumträgt, p3b_036.035 „So daß, eh wir es merken, er immer zum Schleudern bereit ist?“ ─ p3b_036.036 „Ei, wie denkt ihr an alles so klug!“ sprach lächelnd die Mutter; p3b_036.037 „Sicherlich braucht ihr mich nicht, und ihr wißt euch selber zu helfen!“ p3b_036.038 Sprach's und entflog in die Fern', und verließ die gewitzten für immer. p3b_036.039 § 14. Bildung von deutschen Pentametern. p3b_036.040 1. Der Pentameter besteht aus zwei katalektischen daktylischen p3b_036.041 Dreitaktern ( [Abbildung] ), oder aus zweimal p3b_036.042 2½ Takten, oder auch aus 6 Takten, von denen die letzte Hälfte p3b_036.043 des 3. und 6. Taktes eine Pause hat. p3b_036.044 2. Nur in den beiden ersten Verstakten des Pentameters kann p3b_036.045 statt des Daktylus ein Spondeus oder auch ein Trochäus gesetzt werden. p3b_036.046 Jm letzten Hemistichium (Vershälfte) muß der Daktylus beibehalten p3b_036.047 werden und zwar einesteils, um den daktylischen Grundcharakter zu

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/62>, abgerufen am 28.11.2024.