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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Weisst   welche   Weiser p3b_046.002
Kennst du die Mittel, durch die sich ein verständiger Mann gegen p3b_046.003
wüsten Winter-Winde   Wehre wählt   Warme Wohnung p3b_046.004
die häßlichen Schneewinde zu schützen vermag? || Durch geheizten Ofen, p3b_046.005
weiche Watte, wollenes Wams,   würzgen Wein   willige Weiber p3b_046.006
warme Kleidung,   gutes Getränk und freundliche Frauen.

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Lösung. Von Rückert.

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Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn, p3b_046.009
Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser? p3b_046.010
Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams, p3b_046.011
Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber.

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Aufgabe 2. Mehrere Allitterationslaute. Der nachstehende p3b_046.013
Stoff soll in vier katalektische trochäische Viertakter umgebildet p3b_046.014
werden. Allitterationslaut der
1. Zeile ist f, der 2. und 3. l, der 4. p3b_046.015
d und sch.

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Stoff. Von allem, was ich sah, gefiel mir nichts mehr, seit er mir p3b_046.017
fehlte. | Mein Auge vergoß Thränen, seit es litt, daß er wegging. | Wer mich p3b_046.018
zum Vergnügen einladen wollte, bereitete mir eine Last. | O wie vorteilhaft p3b_046.019
unterschied er sich von allen, die ich seither fand! |

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Lösung. Von Fr. Rückert (Makame 10).

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Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel; p3b_046.022
Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid; p3b_046.023
Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf; p3b_046.024
O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied!
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§ 18. Bildung assonierender Verse.

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1. Die Assonanz ist die Wiederkehr gleicher Vokale oder Diphthonge p3b_046.027
und soll als sog. freie Assonanz die betonten Silben der Verszeile p3b_046.028
verbinden; als versgliedernde Assonanz ist sie die Wiederkehr gleicher p3b_046.029
Vokale oder Diphthonge in den letzten Verstakten der Verszeilen.

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2. Da nur der Vokal (oder Diphthong) reimt, so ist die größte p3b_046.031
Reinheit der Vokale (oder Diphthonge) im Laut zu erstreben. Eine p3b_046.032
Vermischung klangverwandter Vokale (z. B. von e mit ä und ö, ei mit p3b_046.033
eu und äu, i mit ü) ist oft zu entschuldigen; bei Lautverschiedenheit würde p3b_046.034
eine störend unterbrechende Verdunkelung der Assonanz bewirkt werden.

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(Vokale und Wasser klingen ungleicher als Lieder und Übel.)

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3. Nur Arsissilben dürfen assonieren.

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die häßlichen Schneewinde zu schützen vermag?Durch geheizten Ofen, p3b_046.005
weiche Watte, wollenes Wams,   würzgen Wein   willige Weiber p3b_046.006
warme Kleidung,   gutes Getränk und freundliche Frauen.

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Lösung. Von Rückert.

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Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn, p3b_046.009
Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser? p3b_046.010
Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams, p3b_046.011
Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber.

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Aufgabe 2. Mehrere Allitterationslaute. Der nachstehende p3b_046.013
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d und sch.

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Stoff. Von allem, was ich sah, gefiel mir nichts mehr, seit er mir p3b_046.017
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zum Vergnügen einladen wollte, bereitete mir eine Last. │ O wie vorteilhaft p3b_046.019
unterschied er sich von allen, die ich seither fand! │

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Lösung. Von Fr. Rückert (Makame 10).

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Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel; p3b_046.022
Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid; p3b_046.023
Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf; p3b_046.024
O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied!
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§ 18. Bildung assonierender Verse.

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1. Die Assonanz ist die Wiederkehr gleicher Vokale oder Diphthonge p3b_046.027
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2. Da nur der Vokal (oder Diphthong) reimt, so ist die größte p3b_046.031
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/72>, abgerufen am 29.11.2024.