Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweites Buch, viertes Kapitel.

Das Auge des Gesetzes wacht! Sie, Schutz¬
mann, hier wird gestohlen! Ja, das möcht er
wohl, der Gute, daß ich ihn raufwinkte. Wird
nich verzapft!

Nun aber die Kleinodien!

In der Pappschachtel? Nein: Seidene Tücher.
Da könnt ich übrigens eins . . . Unsinn! . . .

Aber es scheint wirklich kein Edelmetall . . .

Er holte sich einen Stuhl und stieg darauf,
um besser sehen zu können, was auf dem oberen
Schrankbrett stand.

Siehstewoll? Der Kasten ist schwer. Und:
Er klappert.

Er nahm ihn langsam herunter.

Es war eine alte Schatulle aus eingelegtem
Mahagoniholze mit zopfigen Ornamenten. Ein
kleiner Schlüssel mit herzförmigem Griff steckte im
Schloß.

Er trug die Schatulle auf den Tisch und schloß
sie auf.

Donnerwetter, was für ne Menge!

Zwei Uhren! Eine silberne und eine gol¬
dene! Und ditto zwei Ketten. Dieser Filius ist
verzogen worden!!

Und goldene Ringe gar dreie! Was? Auch

Zweites Buch, viertes Kapitel.

Das Auge des Geſetzes wacht! Sie, Schutz¬
mann, hier wird geſtohlen! Ja, das möcht er
wohl, der Gute, daß ich ihn raufwinkte. Wird
nich verzapft!

Nun aber die Kleinodien!

In der Pappſchachtel? Nein: Seidene Tücher.
Da könnt ich übrigens eins . . . Unſinn! . . .

Aber es ſcheint wirklich kein Edelmetall . . .

Er holte ſich einen Stuhl und ſtieg darauf,
um beſſer ſehen zu können, was auf dem oberen
Schrankbrett ſtand.

Siehſtewoll? Der Kaſten iſt ſchwer. Und:
Er klappert.

Er nahm ihn langſam herunter.

Es war eine alte Schatulle aus eingelegtem
Mahagoniholze mit zopfigen Ornamenten. Ein
kleiner Schlüſſel mit herzförmigem Griff ſteckte im
Schloß.

Er trug die Schatulle auf den Tiſch und ſchloß
ſie auf.

Donnerwetter, was für ne Menge!

Zwei Uhren! Eine ſilberne und eine gol¬
dene! Und ditto zwei Ketten. Dieſer Filius iſt
verzogen worden!!

Und goldene Ringe gar dreie! Was? Auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0155" n="141"/>
          <fw place="top" type="header">Zweites Buch, viertes Kapitel.<lb/></fw>
          <p>Das Auge des Ge&#x017F;etzes wacht! Sie, Schutz¬<lb/>
mann, hier wird ge&#x017F;tohlen! Ja, das möcht er<lb/>
wohl, der Gute, daß ich ihn raufwinkte. Wird<lb/>
nich verzapft!</p><lb/>
          <p>Nun aber die Kleinodien!</p><lb/>
          <p>In der Papp&#x017F;chachtel? Nein: Seidene Tücher.<lb/>
Da könnt ich übrigens eins . . . Un&#x017F;inn! . . .</p><lb/>
          <p>Aber es &#x017F;cheint wirklich kein Edelmetall . . .</p><lb/>
          <p>Er holte &#x017F;ich einen Stuhl und &#x017F;tieg darauf,<lb/>
um be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehen zu können, was auf dem oberen<lb/>
Schrankbrett &#x017F;tand.</p><lb/>
          <p>Sieh&#x017F;tewoll? <hi rendition="#g">Der</hi> Ka&#x017F;ten i&#x017F;t &#x017F;chwer. Und:<lb/>
Er klappert.</p><lb/>
          <p>Er nahm ihn lang&#x017F;am herunter.</p><lb/>
          <p>Es war eine alte Schatulle aus eingelegtem<lb/>
Mahagoniholze mit zopfigen Ornamenten. Ein<lb/>
kleiner Schlü&#x017F;&#x017F;el mit herzförmigem Griff &#x017F;teckte im<lb/>
Schloß.</p><lb/>
          <p>Er trug die Schatulle auf den Ti&#x017F;ch und &#x017F;chloß<lb/>
&#x017F;ie auf.</p><lb/>
          <p>Donnerwetter, was für ne Menge!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Zwei</hi> Uhren! Eine &#x017F;ilberne und eine gol¬<lb/>
dene! Und ditto zwei Ketten. Die&#x017F;er Filius i&#x017F;t<lb/>
verzogen worden!!</p><lb/>
          <p>Und goldene Ringe gar dreie! Was? Auch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0155] Zweites Buch, viertes Kapitel. Das Auge des Geſetzes wacht! Sie, Schutz¬ mann, hier wird geſtohlen! Ja, das möcht er wohl, der Gute, daß ich ihn raufwinkte. Wird nich verzapft! Nun aber die Kleinodien! In der Pappſchachtel? Nein: Seidene Tücher. Da könnt ich übrigens eins . . . Unſinn! . . . Aber es ſcheint wirklich kein Edelmetall . . . Er holte ſich einen Stuhl und ſtieg darauf, um beſſer ſehen zu können, was auf dem oberen Schrankbrett ſtand. Siehſtewoll? Der Kaſten iſt ſchwer. Und: Er klappert. Er nahm ihn langſam herunter. Es war eine alte Schatulle aus eingelegtem Mahagoniholze mit zopfigen Ornamenten. Ein kleiner Schlüſſel mit herzförmigem Griff ſteckte im Schloß. Er trug die Schatulle auf den Tiſch und ſchloß ſie auf. Donnerwetter, was für ne Menge! Zwei Uhren! Eine ſilberne und eine gol¬ dene! Und ditto zwei Ketten. Dieſer Filius iſt verzogen worden!! Und goldene Ringe gar dreie! Was? Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/155
Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/155>, abgerufen am 18.12.2024.