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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.

Aber dieser Fall war zu sehr außerhalb der
Erfahrungen seines Metiers. Das Kind lag näm¬
lich schief, und Doktor Schatzheber, schon durch
diesen Namen zum Geburtshelfer prädestiniert,
sah sich genötigt, mit der Zange einzugreifen.

Umgotteswillen! Mit der Zange! Dem Lepi¬
dopterologen, der an die gelinde Art dachte, wie
sich die Schmetterlinge auf diese Welt bringen, hätte
sich das Haar gesträubt, wenn es nicht schweißnaß
am Schädel geklebt wäre.

-- Nu, nu! sagte Tante Pauline: das ist das
Schlimmste noch nicht. Die Hebamme hat mir
erzählt . . .

-- Umgotteswillen, Pauline, verschone mich! Du
bist nie in der Lage gewesen. Also solltest du
auch nicht . . .

Tante Pauline rauschte ab. Es muß gesagt
werden, daß die ganze aufregende Geschichte ihr
eine gewisse Genugthuung bereitete.

Das Verheiratetsein hat also auch seine Schatten¬
seiten! Ja, ja, ja!

Das versöhnte sie auf eine Weile mit der Welt.

Schließlich lief also Alles gut ab, nur daß der
kleine Stilpe eine kleine Eindöllung am Hinterkopfe
aufwies. Tante Pauline hatte die Güte, fragend

Stilpe.

Aber dieſer Fall war zu ſehr außerhalb der
Erfahrungen ſeines Metiers. Das Kind lag näm¬
lich ſchief, und Doktor Schatzheber, ſchon durch
dieſen Namen zum Geburtshelfer prädeſtiniert,
ſah ſich genötigt, mit der Zange einzugreifen.

Umgotteswillen! Mit der Zange! Dem Lepi¬
dopterologen, der an die gelinde Art dachte, wie
ſich die Schmetterlinge auf dieſe Welt bringen, hätte
ſich das Haar geſträubt, wenn es nicht ſchweißnaß
am Schädel geklebt wäre.

— Nu, nu! ſagte Tante Pauline: das iſt das
Schlimmſte noch nicht. Die Hebamme hat mir
erzählt . . .

— Umgotteswillen, Pauline, verſchone mich! Du
biſt nie in der Lage geweſen. Alſo ſollteſt du
auch nicht . . .

Tante Pauline rauſchte ab. Es muß geſagt
werden, daß die ganze aufregende Geſchichte ihr
eine gewiſſe Genugthuung bereitete.

Das Verheiratetſein hat alſo auch ſeine Schatten¬
ſeiten! Ja, ja, ja!

Das verſöhnte ſie auf eine Weile mit der Welt.

Schließlich lief alſo Alles gut ab, nur daß der
kleine Stilpe eine kleine Eindöllung am Hinterkopfe
aufwies. Tante Pauline hatte die Güte, fragend

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[4/0018] Stilpe. Aber dieſer Fall war zu ſehr außerhalb der Erfahrungen ſeines Metiers. Das Kind lag näm¬ lich ſchief, und Doktor Schatzheber, ſchon durch dieſen Namen zum Geburtshelfer prädeſtiniert, ſah ſich genötigt, mit der Zange einzugreifen. Umgotteswillen! Mit der Zange! Dem Lepi¬ dopterologen, der an die gelinde Art dachte, wie ſich die Schmetterlinge auf dieſe Welt bringen, hätte ſich das Haar geſträubt, wenn es nicht ſchweißnaß am Schädel geklebt wäre. — Nu, nu! ſagte Tante Pauline: das iſt das Schlimmſte noch nicht. Die Hebamme hat mir erzählt . . . — Umgotteswillen, Pauline, verſchone mich! Du biſt nie in der Lage geweſen. Alſo ſollteſt du auch nicht . . . Tante Pauline rauſchte ab. Es muß geſagt werden, daß die ganze aufregende Geſchichte ihr eine gewiſſe Genugthuung bereitete. Das Verheiratetſein hat alſo auch ſeine Schatten¬ ſeiten! Ja, ja, ja! Das verſöhnte ſie auf eine Weile mit der Welt. Schließlich lief alſo Alles gut ab, nur daß der kleine Stilpe eine kleine Eindöllung am Hinterkopfe aufwies. Tante Pauline hatte die Güte, fragend

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/18>, abgerufen am 21.11.2024.