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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Buch, fünftes Kapitel.
Frühling verbrauchen, und dann in der des Namens
ihres literarischen Hauptheiligen. Denn sie lasen
damals ausschließlich Dichtungen der Sturm- und
Drangperiode.

Dann schoben sich Ibsen und die Russen, dann
Zola und der Naturalismus ein, und nun wurde
aus dem Lesezirkel, wo man mit verteilten Rollen
"Die Kindermörderin", "Sturm und Drang", "Der
Hofmeister" gelesen hatte, ein Debattierklub, wo
man vor allem "Herrn Schillinger", den Dichter
"des pp. Wallenstein", vernichtete und Vorträge fol¬
gender Art hielt: "Die Wahrheit als einziges Prin¬
zip der Kunst", "Inwiefern Naturalismus und So¬
zialdemokratie Parallelerscheinungen sind", "Emile
Zola und Henrik Ibsen: Die Tragesäulen der neuen
Literatur", "Worin liegt die Gemeingefährlichkeit
des sogenannten Idealismus?"

Zu dieser Zeit waren die Vier sehr rabiat.

Ihr zweites Wort war: Konsequenz. Gewisse
Namen durften, bei hohen Strafen, bis zu zwanzig
Pfennigen, unter ihnen nicht genannt werden, so
Paul Heyse und Julius Wolf. Wer es wagte,
"Schiller und Goethe" zu sagen, statt "Goethe und
Schiller", mußte, da gab es kein Erbarmen, Tabak
für alle Vier auf einen Monat kaufen. Aber auch

Zweites Buch, fünftes Kapitel.
Frühling verbrauchen, und dann in der des Namens
ihres literariſchen Hauptheiligen. Denn ſie laſen
damals ausſchließlich Dichtungen der Sturm- und
Drangperiode.

Dann ſchoben ſich Ibſen und die Ruſſen, dann
Zola und der Naturalismus ein, und nun wurde
aus dem Leſezirkel, wo man mit verteilten Rollen
„Die Kindermörderin“, „Sturm und Drang“, „Der
Hofmeiſter“ geleſen hatte, ein Debattierklub, wo
man vor allem „Herrn Schillinger“, den Dichter
„des pp. Wallenſtein“, vernichtete und Vorträge fol¬
gender Art hielt: „Die Wahrheit als einziges Prin¬
zip der Kunſt“, „Inwiefern Naturalismus und So¬
zialdemokratie Parallelerſcheinungen ſind“, „Emile
Zola und Henrik Ibſen: Die Trageſäulen der neuen
Literatur“, „Worin liegt die Gemeingefährlichkeit
des ſogenannten Idealismus?“

Zu dieſer Zeit waren die Vier ſehr rabiat.

Ihr zweites Wort war: Konſequenz. Gewiſſe
Namen durften, bei hohen Strafen, bis zu zwanzig
Pfennigen, unter ihnen nicht genannt werden, ſo
Paul Heyſe und Julius Wolf. Wer es wagte,
„Schiller und Goethe“ zu ſagen, ſtatt „Goethe und
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für alle Vier auf einen Monat kaufen. Aber auch

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[171/0185] Zweites Buch, fünftes Kapitel. Frühling verbrauchen, und dann in der des Namens ihres literariſchen Hauptheiligen. Denn ſie laſen damals ausſchließlich Dichtungen der Sturm- und Drangperiode. Dann ſchoben ſich Ibſen und die Ruſſen, dann Zola und der Naturalismus ein, und nun wurde aus dem Leſezirkel, wo man mit verteilten Rollen „Die Kindermörderin“, „Sturm und Drang“, „Der Hofmeiſter“ geleſen hatte, ein Debattierklub, wo man vor allem „Herrn Schillinger“, den Dichter „des pp. Wallenſtein“, vernichtete und Vorträge fol¬ gender Art hielt: „Die Wahrheit als einziges Prin¬ zip der Kunſt“, „Inwiefern Naturalismus und So¬ zialdemokratie Parallelerſcheinungen ſind“, „Emile Zola und Henrik Ibſen: Die Trageſäulen der neuen Literatur“, „Worin liegt die Gemeingefährlichkeit des ſogenannten Idealismus?“ Zu dieſer Zeit waren die Vier ſehr rabiat. Ihr zweites Wort war: Konſequenz. Gewiſſe Namen durften, bei hohen Strafen, bis zu zwanzig Pfennigen, unter ihnen nicht genannt werden, ſo Paul Heyſe und Julius Wolf. Wer es wagte, „Schiller und Goethe“ zu ſagen, ſtatt „Goethe und Schiller“, mußte, da gab es kein Erbarmen, Tabak für alle Vier auf einen Monat kaufen. Aber auch

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/185>, abgerufen am 27.11.2024.