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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.
kennen. Zwar achtete er sie nicht für seiner eben¬
bürtig, ja er hatte sogar ein stilles Mitleid mit
[i]hnen, weil sie, wie er bemerkte, noch "einige
biedere Züge von Wohllöblichkeit" hatten, aber er
fühlte es doch als einen sehr angenehmen Zufall,
daß er in ihnen "Instrumente fand, auf denen
er spielen konnte". Colline-Barmann war seine
Baßgeige, Marcel-Stössel sein Fagott, Rodolphe-
Wippert seine Trommel. Natürlich empfanden sich
die Drei selber als beträchtlich mehr, und er seiner¬
seits ließ es ihnen nur selten merken, daß er "auf
ihnen spielte". Auch liebte er sie in einem gewissen
Sinne wirklich. Einer ganz hingebenden Freund¬
schaft war er zwar nicht fähig, aber die Frivolität
seines zur Schau getragenen Cynismus gegenüber
diesen Freunden war doch zum guten Teile be¬
wußt angeschminkt.

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Zuerst begann die Vereinigung der Vier mit
einem litterarischen Zirkel, "Lenz" genannt.

Dieser Titel galt in zweierlei Bedeutung. Ein¬
mal in der, wie ihn die Lyriker als Synonym für

Stilpe.
kennen. Zwar achtete er ſie nicht für ſeiner eben¬
bürtig, ja er hatte ſogar ein ſtilles Mitleid mit
[i]hnen, weil ſie, wie er bemerkte, noch „einige
biedere Züge von Wohllöblichkeit“ hatten, aber er
fühlte es doch als einen ſehr angenehmen Zufall,
daß er in ihnen „Inſtrumente fand, auf denen
er ſpielen konnte“. Colline-Barmann war ſeine
Baßgeige, Marcel-Stöſſel ſein Fagott, Rodolphe-
Wippert ſeine Trommel. Natürlich empfanden ſich
die Drei ſelber als beträchtlich mehr, und er ſeiner¬
ſeits ließ es ihnen nur ſelten merken, daß er „auf
ihnen ſpielte“. Auch liebte er ſie in einem gewiſſen
Sinne wirklich. Einer ganz hingebenden Freund¬
ſchaft war er zwar nicht fähig, aber die Frivolität
ſeines zur Schau getragenen Cynismus gegenüber
dieſen Freunden war doch zum guten Teile be¬
wußt angeſchminkt.

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Zuerſt begann die Vereinigung der Vier mit
einem litterariſchen Zirkel, „Lenz“ genannt.

Dieſer Titel galt in zweierlei Bedeutung. Ein¬
mal in der, wie ihn die Lyriker als Synonym für

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[170/0184] Stilpe. kennen. Zwar achtete er ſie nicht für ſeiner eben¬ bürtig, ja er hatte ſogar ein ſtilles Mitleid mit ihnen, weil ſie, wie er bemerkte, noch „einige biedere Züge von Wohllöblichkeit“ hatten, aber er fühlte es doch als einen ſehr angenehmen Zufall, daß er in ihnen „Inſtrumente fand, auf denen er ſpielen konnte“. Colline-Barmann war ſeine Baßgeige, Marcel-Stöſſel ſein Fagott, Rodolphe- Wippert ſeine Trommel. Natürlich empfanden ſich die Drei ſelber als beträchtlich mehr, und er ſeiner¬ ſeits ließ es ihnen nur ſelten merken, daß er „auf ihnen ſpielte“. Auch liebte er ſie in einem gewiſſen Sinne wirklich. Einer ganz hingebenden Freund¬ ſchaft war er zwar nicht fähig, aber die Frivolität ſeines zur Schau getragenen Cynismus gegenüber dieſen Freunden war doch zum guten Teile be¬ wußt angeſchminkt. [Abbildung] Zuerſt begann die Vereinigung der Vier mit einem litterariſchen Zirkel, „Lenz“ genannt. Dieſer Titel galt in zweierlei Bedeutung. Ein¬ mal in der, wie ihn die Lyriker als Synonym für

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/184>, abgerufen am 28.11.2024.