Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. Aber mit dem Dichten sah es auch in diesem O holde Hulda! existierte keine Zeile, zu der Fräulein Ranker PatheGanz ohne Makel wärst Du, reimtest Du Dich nicht Auf Ludwig Fulda gestanden hätte, und auch dieses zierliche Stachel¬ poem verdankte seine Entstehung mehr Stilpes Antipathie gegen "diesen schreibenden Kapitalisten", als seiner Liebe zu der braunen Verkäuferin, ganz abgesehen davon, daß es eine von den auch sonst nicht seltenen Improvisationen seiner Skandier¬ kunst war, die sich auf einen Reimzufall zurück¬ führen ließen. -- Laß die Rollfahnen runter, Mädchen, und Stilpe. Aber mit dem Dichten ſah es auch in dieſem O holde Hulda! exiſtierte keine Zeile, zu der Fräulein Ranker PatheGanz ohne Makel wärſt Du, reimteſt Du Dich nicht Auf Ludwig Fulda geſtanden hätte, und auch dieſes zierliche Stachel¬ poem verdankte ſeine Entſtehung mehr Stilpes Antipathie gegen „dieſen ſchreibenden Kapitaliſten“, als ſeiner Liebe zu der braunen Verkäuferin, ganz abgeſehen davon, daß es eine von den auch ſonſt nicht ſeltenen Improviſationen ſeiner Skandier¬ kunſt war, die ſich auf einen Reimzufall zurück¬ führen ließen. — Laß die Rollfahnen runter, Mädchen, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0274" n="260"/> <fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> <p>Aber mit dem Dichten ſah es auch in dieſem<lb/> Falle windig aus. Außer dem verwegenen<lb/> Ritornell:<lb/><lg type="poem"><l>O holde Hulda!</l><lb/><l>Ganz ohne Makel wärſt Du, reimteſt Du<lb/><hi rendition="#et">Dich nicht</hi></l><lb/><l>Auf Ludwig Fulda</l><lb/></lg> exiſtierte keine Zeile, zu der Fräulein Ranker Pathe<lb/> geſtanden hätte, und auch dieſes zierliche Stachel¬<lb/> poem verdankte ſeine Entſtehung mehr Stilpes<lb/> Antipathie gegen „dieſen ſchreibenden Kapitaliſten“,<lb/> als ſeiner Liebe zu der braunen Verkäuferin, ganz<lb/> abgeſehen davon, daß es eine von den auch ſonſt<lb/> nicht ſeltenen Improviſationen ſeiner Skandier¬<lb/> kunſt war, die ſich auf einen Reimzufall zurück¬<lb/> führen ließen.</p><lb/> <p>— Laß die Rollfahnen runter, Mädchen, und<lb/> mach Licht! kommandierte Stilpe. Es giebt hier<lb/> in der Umgegend keuſche Augen, die ſehr lüſtern<lb/> ſind. So! Die Beleuchtung iſt mangelhaft, aber<lb/> das kommt Deinem Teint zugute. Im Schumme¬<lb/> rigen wirken die Weiber überhaupt am beſten.<lb/> Daher die vielen Rendez-vous bei der Gaslaterne.<lb/> Das elektriſche Licht wird die Rendez-vous ſtark<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0274]
Stilpe.
Aber mit dem Dichten ſah es auch in dieſem
Falle windig aus. Außer dem verwegenen
Ritornell:
O holde Hulda!
Ganz ohne Makel wärſt Du, reimteſt Du
Dich nicht
Auf Ludwig Fulda
exiſtierte keine Zeile, zu der Fräulein Ranker Pathe
geſtanden hätte, und auch dieſes zierliche Stachel¬
poem verdankte ſeine Entſtehung mehr Stilpes
Antipathie gegen „dieſen ſchreibenden Kapitaliſten“,
als ſeiner Liebe zu der braunen Verkäuferin, ganz
abgeſehen davon, daß es eine von den auch ſonſt
nicht ſeltenen Improviſationen ſeiner Skandier¬
kunſt war, die ſich auf einen Reimzufall zurück¬
führen ließen.
— Laß die Rollfahnen runter, Mädchen, und
mach Licht! kommandierte Stilpe. Es giebt hier
in der Umgegend keuſche Augen, die ſehr lüſtern
ſind. So! Die Beleuchtung iſt mangelhaft, aber
das kommt Deinem Teint zugute. Im Schumme¬
rigen wirken die Weiber überhaupt am beſten.
Daher die vielen Rendez-vous bei der Gaslaterne.
Das elektriſche Licht wird die Rendez-vous ſtark
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