Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Stilpe.
wie ein Kranz herum. . . . So! Sie haben
Talent, alter Herr . . . Nun die Teller. Aber
da soll dieses Fräulein helfen . . . Hulda, arrangiere
das Tellerwesen. Und nimm Dich auch der Messer
und Gabeln an. Und nun: Was ruht im werten
Schrein!? Gut! . . . Gut! . . . Es ist Alles in
rechtem Verhältnis, sowohl das, was dem Meere
entstammt, wie das vom festen Lande. Die ganze
Geographie ist vertreten, von der Adria bis zum
schwarzen Meere . . . Ja, die Eisenbahnen sind
ein rechter Segen, nicht wahr, Mister? . . . Und
nun lassen Sie sich gleichfalls von dem verehrten
Gastgeber auslohnen. Auch Sie haben drei Cigarren
extra verdient.

-- Und nun der Düstere in der Ecke mit dem
schwarzen Sarg! Heran und ausgepackt! . . .
Wie? Ein Cello? Seit wann zählt das zu den
Viktualien? . . . Ah, Du willst kniegeigen? Schön!
Placet! So kann ich mir mein Bettduo sparen.

Die Packträger traten ab.

Kaum waren sie draußen, so hörte man in
einer Art Baßfistel kreischen: Infames Rindvieh!
Haben Sie keine Augen? Das Luder hat mir die
Galloschen abgetreten!

Und herein stürmte ein kleiner Mensch mit

Stilpe.
wie ein Kranz herum. . . . So! Sie haben
Talent, alter Herr . . . Nun die Teller. Aber
da ſoll dieſes Fräulein helfen . . . Hulda, arrangiere
das Tellerweſen. Und nimm Dich auch der Meſſer
und Gabeln an. Und nun: Was ruht im werten
Schrein!? Gut! . . . Gut! . . . Es iſt Alles in
rechtem Verhältnis, ſowohl das, was dem Meere
entſtammt, wie das vom feſten Lande. Die ganze
Geographie iſt vertreten, von der Adria bis zum
ſchwarzen Meere . . . Ja, die Eiſenbahnen ſind
ein rechter Segen, nicht wahr, Miſter? . . . Und
nun laſſen Sie ſich gleichfalls von dem verehrten
Gaſtgeber auslohnen. Auch Sie haben drei Cigarren
extra verdient.

— Und nun der Düſtere in der Ecke mit dem
ſchwarzen Sarg! Heran und ausgepackt! . . .
Wie? Ein Cello? Seit wann zählt das zu den
Viktualien? . . . Ah, Du willſt kniegeigen? Schön!
Placet! So kann ich mir mein Bettduo ſparen.

Die Packträger traten ab.

Kaum waren ſie draußen, ſo hörte man in
einer Art Baßfiſtel kreiſchen: Infames Rindvieh!
Haben Sie keine Augen? Das Luder hat mir die
Galloſchen abgetreten!

Und herein ſtürmte ein kleiner Menſch mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0278" n="264"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> wie ein Kranz herum. . . . So! Sie haben<lb/>
Talent, alter Herr . . . Nun die Teller. Aber<lb/>
da &#x017F;oll die&#x017F;es Fräulein helfen . . . Hulda, arrangiere<lb/>
das Tellerwe&#x017F;en. Und nimm Dich auch der Me&#x017F;&#x017F;er<lb/>
und Gabeln an. Und nun: Was ruht im werten<lb/>
Schrein!? Gut! . . . Gut! . . . Es i&#x017F;t Alles in<lb/>
rechtem Verhältnis, &#x017F;owohl das, was dem Meere<lb/>
ent&#x017F;tammt, wie das vom fe&#x017F;ten Lande. Die ganze<lb/>
Geographie i&#x017F;t vertreten, von der Adria bis zum<lb/>
&#x017F;chwarzen Meere . . . Ja, die Ei&#x017F;enbahnen &#x017F;ind<lb/>
ein rechter Segen, nicht wahr, Mi&#x017F;ter? . . . Und<lb/>
nun la&#x017F;&#x017F;en Sie &#x017F;ich gleichfalls von dem verehrten<lb/>
Ga&#x017F;tgeber auslohnen. Auch Sie haben drei Cigarren<lb/>
extra verdient.</p><lb/>
          <p>&#x2014; Und nun der Dü&#x017F;tere in der Ecke mit dem<lb/>
&#x017F;chwarzen Sarg! Heran und ausgepackt! . . .<lb/>
Wie? Ein Cello? Seit wann zählt das zu den<lb/>
Viktualien? . . . Ah, Du will&#x017F;t kniegeigen? Schön!<lb/>
Placet! So kann ich mir mein Bettduo &#x017F;paren.</p><lb/>
          <p>Die Packträger traten ab.</p><lb/>
          <p>Kaum waren &#x017F;ie draußen, &#x017F;o hörte man in<lb/>
einer Art Baßfi&#x017F;tel krei&#x017F;chen: Infames Rindvieh!<lb/>
Haben Sie keine Augen? Das Luder hat mir die<lb/>
Gallo&#x017F;chen abgetreten!</p><lb/>
          <p>Und herein &#x017F;türmte ein kleiner Men&#x017F;ch mit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0278] Stilpe. wie ein Kranz herum. . . . So! Sie haben Talent, alter Herr . . . Nun die Teller. Aber da ſoll dieſes Fräulein helfen . . . Hulda, arrangiere das Tellerweſen. Und nimm Dich auch der Meſſer und Gabeln an. Und nun: Was ruht im werten Schrein!? Gut! . . . Gut! . . . Es iſt Alles in rechtem Verhältnis, ſowohl das, was dem Meere entſtammt, wie das vom feſten Lande. Die ganze Geographie iſt vertreten, von der Adria bis zum ſchwarzen Meere . . . Ja, die Eiſenbahnen ſind ein rechter Segen, nicht wahr, Miſter? . . . Und nun laſſen Sie ſich gleichfalls von dem verehrten Gaſtgeber auslohnen. Auch Sie haben drei Cigarren extra verdient. — Und nun der Düſtere in der Ecke mit dem ſchwarzen Sarg! Heran und ausgepackt! . . . Wie? Ein Cello? Seit wann zählt das zu den Viktualien? . . . Ah, Du willſt kniegeigen? Schön! Placet! So kann ich mir mein Bettduo ſparen. Die Packträger traten ab. Kaum waren ſie draußen, ſo hörte man in einer Art Baßfiſtel kreiſchen: Infames Rindvieh! Haben Sie keine Augen? Das Luder hat mir die Galloſchen abgetreten! Und herein ſtürmte ein kleiner Menſch mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/278
Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/278>, abgerufen am 31.10.2024.