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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Viertes Buch, zweites Kapitel.
aber er meinte, als Untertitel müsse Die gesprenkelte
Nachtigall stehen: Wie gesagt: Das Prisma, eine
gesprenkelte Nachtigall! Aber natürlich, wie gesagt,
in Lederrollen versandt!

Jetzt lehnte sich der Zungenschnalzer in seinen
Stuhl zurück und lächelte Stilpen überaus höflich
mit einem fragenden Ausdruck in den schönen großen
dunkelblauen Augen an.

Stilpe machte eine einladende Bewegung, und
der Zungenschnalzer begann:

-- Meine Herren! Sie werden (er war der
einzige, der sich mit Niemand duzte) von mir nicht
erwarten, daß ich Pläne und Titel vorbringen
werde, die an Originalität und Erhabenheit mit
denen meiner Herren Vorredner zu wetteifern ver¬
möchten. Ich bin der Meinung, daß wir in erster
Linie volkstümlich sein müssen.

In diesem Augenblicke schlug Kasimir eine grä߬
liche Lache auf und trank mit einer ungemeinen
Schnelligkeit zwei Glas Toddy aus, dann kniete
er vor dem Zungenschnalzer nieder und küßte dessen
Stiefel.

Der Zungenschnalzer leckte sich den Schnurr¬
bart, grinste und fuhr fort:

-- Wir müssen eine Kunst haben, die auf den

Viertes Buch, zweites Kapitel.
aber er meinte, als Untertitel müſſe Die geſprenkelte
Nachtigall ſtehen: Wie geſagt: Das Prisma, eine
geſprenkelte Nachtigall! Aber natürlich, wie geſagt,
in Lederrollen verſandt!

Jetzt lehnte ſich der Zungenſchnalzer in ſeinen
Stuhl zurück und lächelte Stilpen überaus höflich
mit einem fragenden Ausdruck in den ſchönen großen
dunkelblauen Augen an.

Stilpe machte eine einladende Bewegung, und
der Zungenſchnalzer begann:

— Meine Herren! Sie werden (er war der
einzige, der ſich mit Niemand duzte) von mir nicht
erwarten, daß ich Pläne und Titel vorbringen
werde, die an Originalität und Erhabenheit mit
denen meiner Herren Vorredner zu wetteifern ver¬
möchten. Ich bin der Meinung, daß wir in erſter
Linie volkstümlich ſein müſſen.

In dieſem Augenblicke ſchlug Kaſimir eine grä߬
liche Lache auf und trank mit einer ungemeinen
Schnelligkeit zwei Glas Toddy aus, dann kniete
er vor dem Zungenſchnalzer nieder und küßte deſſen
Stiefel.

Der Zungenſchnalzer leckte ſich den Schnurr¬
bart, grinſte und fuhr fort:

— Wir müſſen eine Kunſt haben, die auf den

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[343/0357] Viertes Buch, zweites Kapitel. aber er meinte, als Untertitel müſſe Die geſprenkelte Nachtigall ſtehen: Wie geſagt: Das Prisma, eine geſprenkelte Nachtigall! Aber natürlich, wie geſagt, in Lederrollen verſandt! Jetzt lehnte ſich der Zungenſchnalzer in ſeinen Stuhl zurück und lächelte Stilpen überaus höflich mit einem fragenden Ausdruck in den ſchönen großen dunkelblauen Augen an. Stilpe machte eine einladende Bewegung, und der Zungenſchnalzer begann: — Meine Herren! Sie werden (er war der einzige, der ſich mit Niemand duzte) von mir nicht erwarten, daß ich Pläne und Titel vorbringen werde, die an Originalität und Erhabenheit mit denen meiner Herren Vorredner zu wetteifern ver¬ möchten. Ich bin der Meinung, daß wir in erſter Linie volkstümlich ſein müſſen. In dieſem Augenblicke ſchlug Kaſimir eine grä߬ liche Lache auf und trank mit einer ungemeinen Schnelligkeit zwei Glas Toddy aus, dann kniete er vor dem Zungenſchnalzer nieder und küßte deſſen Stiefel. Der Zungenſchnalzer leckte ſich den Schnurr¬ bart, grinſte und fuhr fort: — Wir müſſen eine Kunſt haben, die auf den

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/357>, abgerufen am 22.11.2024.