Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Erstes Buch, drittes Kapitel. spektor dabei ist. Dann gehts um Neune schlafen,wobei das Schnarchen durch Anspritzen beseitigt wird. Miokowitsch klettert jetzt egal zum Fenster nunter. Mit Rammern bin ich schiech, weil er sagt, Miokowitsch wär ein Schlowake. Ich brauch überhaupt keinen Freund, weil mich Miokowitsch zu seinem Leibschund ernannt hat. Deshalb heiß ich auch Williwitsch. Dein Dich liebender Sohn W. St. Liebe Mama! Schiech sein ist, wenn man mit Einem nicht Wie's am Sonntage zugeht, das ist sehr lang¬ Erſtes Buch, drittes Kapitel. ſpektor dabei iſt. Dann gehts um Neune ſchlafen,wobei das Schnarchen durch Anſpritzen beſeitigt wird. Miokowitſch klettert jetzt egal zum Fenſter nunter. Mit Rammern bin ich ſchiech, weil er ſagt, Miokowitſch wär ein Schlowake. Ich brauch überhaupt keinen Freund, weil mich Miokowitſch zu ſeinem Leibſchund ernannt hat. Deshalb heiß ich auch Williwitſch. Dein Dich liebender Sohn W. St. Liebe Mama! Schiech ſein iſt, wenn man mit Einem nicht Wie's am Sonntage zugeht, das iſt ſehr lang¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0043" n="29"/><fw place="top" type="header">Erſtes Buch, drittes Kapitel.<lb/></fw> ſpektor dabei iſt. Dann gehts um Neune ſchlafen,<lb/> wobei das Schnarchen durch Anſpritzen beſeitigt<lb/> wird. Miokowitſch klettert jetzt egal zum Fenſter<lb/> nunter. Mit Rammern bin ich ſchiech, weil er<lb/> ſagt, Miokowitſch wär ein Schlowake. Ich brauch<lb/> überhaupt keinen Freund, weil mich Miokowitſch<lb/> zu ſeinem Leibſchund ernannt hat. Deshalb heiß<lb/> ich auch Williwitſch.</p><lb/> <closer rendition="#right">Dein Dich liebender<lb/> Sohn<lb/> W. St.</closer><lb/> </div> <figure/> <div type="letter"> <opener rendition="#c">Liebe Mama!</opener><lb/> <p>Schiech ſein iſt, wenn man mit Einem nicht<lb/> mehr Freund iſt. Leibſchund iſt kein Schimpfname<lb/> ſondern ſehr ehrenvoll.</p><lb/> <p>Wie's am Sonntage zugeht, das iſt ſehr lang¬<lb/> weilig, wenn man niemand in der Stadt hat, zu<lb/> dem man Urlaub kriegt. Weißt Du denn gar<lb/> niemand, wo ich hingehen kann? Früh gehen wir<lb/> in die Kirche. Da haben wir einen beſondern<lb/> Platz und alle Bänke ſind furchtbar bekritzelt, wo<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0043]
Erſtes Buch, drittes Kapitel.
ſpektor dabei iſt. Dann gehts um Neune ſchlafen,
wobei das Schnarchen durch Anſpritzen beſeitigt
wird. Miokowitſch klettert jetzt egal zum Fenſter
nunter. Mit Rammern bin ich ſchiech, weil er
ſagt, Miokowitſch wär ein Schlowake. Ich brauch
überhaupt keinen Freund, weil mich Miokowitſch
zu ſeinem Leibſchund ernannt hat. Deshalb heiß
ich auch Williwitſch.
Dein Dich liebender
Sohn
W. St.
[Abbildung]
Liebe Mama!
Schiech ſein iſt, wenn man mit Einem nicht
mehr Freund iſt. Leibſchund iſt kein Schimpfname
ſondern ſehr ehrenvoll.
Wie's am Sonntage zugeht, das iſt ſehr lang¬
weilig, wenn man niemand in der Stadt hat, zu
dem man Urlaub kriegt. Weißt Du denn gar
niemand, wo ich hingehen kann? Früh gehen wir
in die Kirche. Da haben wir einen beſondern
Platz und alle Bänke ſind furchtbar bekritzelt, wo
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Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/43>, abgerufen am 16.02.2025. |