Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Stilpe.
die Freimaurer sitzen. Die meisten Jungens nehmen
sich Bücher zum Lesen mit. Ich sitze aber so nahe
beim Inspektor. Zu Mittag gibts Kompot und
abends Thee und Käse. Wenn schönes Wetter ist
wird Spaziergang gemacht. Es ist aber ledern,
weil man so zwei und zwei in einer Reihe geht.
Und ich muß mit Rammern gehn, mit dem ich
schiech bin. Er will immer zu reden anfangen,
aber fällt mir gar nicht ein. Er soll erst sagen,
daß Miokowitsch kein Schlowake ist.

Liebe Mama, ich danke recht schön für die
Pfannkuchen, aber es waren sechs ungefüllte dabei.

Es grüßt und küßt Dich
Dein teurer Sohn
Williwitsch.
[Abbildung]

Stilpe.
die Freimaurer ſitzen. Die meiſten Jungens nehmen
ſich Bücher zum Leſen mit. Ich ſitze aber ſo nahe
beim Inſpektor. Zu Mittag gibts Kompot und
abends Thee und Käſe. Wenn ſchönes Wetter iſt
wird Spaziergang gemacht. Es iſt aber ledern,
weil man ſo zwei und zwei in einer Reihe geht.
Und ich muß mit Rammern gehn, mit dem ich
ſchiech bin. Er will immer zu reden anfangen,
aber fällt mir gar nicht ein. Er ſoll erſt ſagen,
daß Miokowitſch kein Schlowake iſt.

Liebe Mama, ich danke recht ſchön für die
Pfannkuchen, aber es waren ſechs ungefüllte dabei.

Es grüßt und küßt Dich
Dein teurer Sohn
Williwitſch.
[Abbildung]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div type="letter">
              <p><pb facs="#f0044" n="30"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> die Freimaurer &#x017F;itzen. Die mei&#x017F;ten Jungens nehmen<lb/>
&#x017F;ich Bücher zum Le&#x017F;en mit. Ich &#x017F;itze aber &#x017F;o nahe<lb/>
beim In&#x017F;pektor. Zu Mittag gibts Kompot und<lb/>
abends Thee und Kä&#x017F;e. Wenn &#x017F;chönes Wetter i&#x017F;t<lb/>
wird Spaziergang gemacht. Es i&#x017F;t aber ledern,<lb/>
weil man &#x017F;o zwei und zwei in einer Reihe geht.<lb/>
Und ich muß mit Rammern gehn, mit dem ich<lb/>
&#x017F;chiech bin. Er will immer zu reden anfangen,<lb/>
aber fällt mir gar nicht ein. Er &#x017F;oll er&#x017F;t &#x017F;agen,<lb/>
daß Miokowit&#x017F;ch kein Schlowake i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Liebe Mama, ich danke recht &#x017F;chön für die<lb/>
Pfannkuchen, aber es waren &#x017F;echs ungefüllte dabei.</p><lb/>
              <closer rendition="#right">Es grüßt und küßt Dich<lb/>
Dein teurer Sohn<lb/>
Williwit&#x017F;ch.</closer><lb/>
            </div>
            <figure/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0044] Stilpe. die Freimaurer ſitzen. Die meiſten Jungens nehmen ſich Bücher zum Leſen mit. Ich ſitze aber ſo nahe beim Inſpektor. Zu Mittag gibts Kompot und abends Thee und Käſe. Wenn ſchönes Wetter iſt wird Spaziergang gemacht. Es iſt aber ledern, weil man ſo zwei und zwei in einer Reihe geht. Und ich muß mit Rammern gehn, mit dem ich ſchiech bin. Er will immer zu reden anfangen, aber fällt mir gar nicht ein. Er ſoll erſt ſagen, daß Miokowitſch kein Schlowake iſt. Liebe Mama, ich danke recht ſchön für die Pfannkuchen, aber es waren ſechs ungefüllte dabei. Es grüßt und küßt Dich Dein teurer Sohn Williwitſch. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/44
Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/44>, abgerufen am 21.11.2024.