oder gegen die im Gegentheil sich befindende Theile, gleichwie wir von der Sonne und dem Merkur gesagt haben; sondern auch wegen ihrer Entfer- nung von der Ekliptick oder ihrer allzugrossen Breite, wovon wir hier Nach- richt gegeben haben, ausgenommen sind.
Es ist zu merken, daß diese andere Methode um die Differenz der De- clination und der geraden Aufsteigung zu finden nicht accurater als die erste seye, ob sie schon mit weniger Berechnung verrichtet wird; dann es ist schwer genug die Fäden des Mikrometers nach dem Parallel der nächtlichen Bewe- gung zu richten, indeme man solches nicht anderst, als durch vielerley unge- wisse Proben thun kann.
Der Herr de la Hire hat noch ein landeres Mikrometer erfunden, dessen Construction leicht ist, dann es nichts anders als ein doppelter Zirkel ist, wie er hier angedeutet worden, dessen Schenkel auf einer Seite, zum Exempel zehenmal grösser als die andern sind, er muß auf solche Manier ge- macht seyn, daß die kürzesten Schenkel sich durch einen Einschnitt in das Seh- rohr schieben, und in der Gegend des Foci von dem Objectivglas auf al- le Objecte, die im Foco repräsentirt werden, sich richten lassen. Man muß nemlich wit eben derselben Oefnung des Zirkels, die Füsse der längsten Schenkel auf einen eingetheilten Maaßstab stellen, welche solche Minuten und Secunden, wie sie dem Foco des Objectivglases zukommen, bemerken wer- den; die Eintheilung dieses Maaßstabes kann nach eben dieser Methode ge- schehen, deren wir uns bedienet haben, um die Weiten der Parallelfäden bey dem andern Mikrometer zu erfahren, indeme nach der Regel de Tri gesagt wird, gleichwie sich verhält die Zahl der in der Länge des Foci vom Objectiv- Glaß im Sehrohr enthaltenen Theile gegen einer Linie, also verhält sich der Radius oder Sinus totus gegen dem Tangenten des im Foco gemessenen Winkels von einer Linie. Wann derowegen die längste Schenkel die an- dern 10mal in sich halten, so werden 10. Linien auf dem Maaßstab eben den Winkel ausmessen; Ist nun dieses bekannt, so wird es gar leicht seyn, den Maaßstab in Minuten und Secunden zu theilen.
Fig. 4.
Man kann sich dieses Mikrometers bedienen, wann man die Durchmes- sere der Planeten, wie auch die kleine Distanzen der Sterne und der Oerter auf der Erde abzumessen verlanget.
Die Verfertigung dieses Mikrometers ist eben diejenige, welche wir oben bey dem Reductionszirkel gegeben haben.
[Abbildung]
oder gegen die im Gegentheil ſich befindende Theile, gleichwie wir von der Sonne und dem Merkur geſagt haben; ſondern auch wegen ihrer Entfer- nung von der Ekliptick oder ihrer allzugroſſen Breite, wovon wir hier Nach- richt gegeben haben, ausgenommen ſind.
Es iſt zu merken, daß dieſe andere Methode um die Differenz der De- clination und der geraden Aufſteigung zu finden nicht accurater als die erſte ſeye, ob ſie ſchon mit weniger Berechnung verrichtet wird; dann es iſt ſchwer genug die Fäden des Mikrometers nach dem Parallel der nächtlichen Bewe- gung zu richten, indeme man ſolches nicht anderſt, als durch vielerley unge- wiſſe Proben thun kann.
Der Herr de la Hire hat noch ein landeres Mikrometer erfunden, deſſen Conſtruction leicht iſt, dann es nichts anders als ein doppelter Zirkel iſt, wie er hier angedeutet worden, deſſen Schenkel auf einer Seite, zum Exempel zehenmal gröſſer als die andern ſind, er muß auf ſolche Manier ge- macht ſeyn, daß die kürzeſten Schenkel ſich durch einen Einſchnitt in das Seh- rohr ſchieben, und in der Gegend des Foci von dem Objectivglas auf al- le Objecte, die im Foco repräſentirt werden, ſich richten laſſen. Man muß nemlich wit eben derſelben Oefnung des Zirkels, die Füſſe der längſten Schenkel auf einen eingetheilten Maaßſtab ſtellen, welche ſolche Minuten und Secunden, wie ſie dem Foco des Objectivglaſes zukommen, bemerken wer- den; die Eintheilung dieſes Maaßſtabes kann nach eben dieſer Methode ge- ſchehen, deren wir uns bedienet haben, um die Weiten der Parallelfäden bey dem andern Mikrometer zu erfahren, indeme nach der Regel de Tri geſagt wird, gleichwie ſich verhält die Zahl der in der Länge des Foci vom Objectiv- Glaß im Sehrohr enthaltenen Theile gegen einer Linie, alſo verhält ſich der Radius oder Sinus totus gegen dem Tangenten des im Foco gemeſſenen Winkels von einer Linie. Wann derowegen die längſte Schenkel die an- dern 10mal in ſich halten, ſo werden 10. Linien auf dem Maaßſtab eben den Winkel ausmeſſen; Iſt nun dieſes bekannt, ſo wird es gar leicht ſeyn, den Maaßſtab in Minuten und Secunden zu theilen.
Fig. 4.
Man kann ſich dieſes Mikrometers bedienen, wann man die Durchmeſ- ſere der Planeten, wie auch die kleine Diſtanzen der Sterne und der Oerter auf der Erde abzumeſſen verlanget.
Die Verfertigung dieſes Mikrometers iſt eben diejenige, welche wir oben bey dem Reductionszirkel gegeben haben.
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oder gegen die im Gegentheil ſich befindende Theile, gleichwie wir von der
Sonne und dem Merkur geſagt haben; ſondern auch wegen ihrer Entfer-
nung von der Ekliptick oder ihrer allzugroſſen Breite, wovon wir hier Nach-
richt gegeben haben, ausgenommen ſind.
Es iſt zu merken, daß dieſe andere Methode um die Differenz der De-
clination und der geraden Aufſteigung zu finden nicht accurater als die erſte
ſeye, ob ſie ſchon mit weniger Berechnung verrichtet wird; dann es iſt ſchwer
genug die Fäden des Mikrometers nach dem Parallel der nächtlichen Bewe-
gung zu richten, indeme man ſolches nicht anderſt, als durch vielerley unge-
wiſſe Proben thun kann.
Der Herr de la Hire hat noch ein landeres Mikrometer erfunden,
deſſen Conſtruction leicht iſt, dann es nichts anders als ein doppelter Zirkel
iſt, wie er hier angedeutet worden, deſſen Schenkel auf einer Seite, zum
Exempel zehenmal gröſſer als die andern ſind, er muß auf ſolche Manier ge-
macht ſeyn, daß die kürzeſten Schenkel ſich durch einen Einſchnitt in das Seh-
rohr ſchieben, und in der Gegend des Foci von dem Objectivglas auf al-
le Objecte, die im Foco repräſentirt werden, ſich richten laſſen. Man
muß nemlich wit eben derſelben Oefnung des Zirkels, die Füſſe der längſten
Schenkel auf einen eingetheilten Maaßſtab ſtellen, welche ſolche Minuten und
Secunden, wie ſie dem Foco des Objectivglaſes zukommen, bemerken wer-
den; die Eintheilung dieſes Maaßſtabes kann nach eben dieſer Methode ge-
ſchehen, deren wir uns bedienet haben, um die Weiten der Parallelfäden bey
dem andern Mikrometer zu erfahren, indeme nach der Regel de Tri geſagt
wird, gleichwie ſich verhält die Zahl der in der Länge des Foci vom Objectiv-
Glaß im Sehrohr enthaltenen Theile gegen einer Linie, alſo verhält ſich der
Radius oder Sinus totus gegen dem Tangenten des im Foco gemeſſenen
Winkels von einer Linie. Wann derowegen die längſte Schenkel die an-
dern 10mal in ſich halten, ſo werden 10. Linien auf dem Maaßſtab eben den
Winkel ausmeſſen; Iſt nun dieſes bekannt, ſo wird es gar leicht ſeyn, den
Maaßſtab in Minuten und Secunden zu theilen.
Man kann ſich dieſes Mikrometers bedienen, wann man die Durchmeſ-
ſere der Planeten, wie auch die kleine Diſtanzen der Sterne und der Oerter
auf der Erde abzumeſſen verlanget.
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/277>, abgerufen am 24.11.2024.
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